gms | German Medical Science

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

16.-17.09.2021, Zürich, Schweiz (virtuell)

Die Umgestaltung praktischer Kurse in einem Skills Lab der Tiermedizin unter COVID-19-Bedingungen – Erkenntnisse für die zukünftige Einbindung digitaler Elemente in der praktischen Skills Lab Ausbildung

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Lisa Bukenberger - Tierärztliche Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität, Studiendekanat, Deutschland
  • Anne-Kathrin Burmeister - Tierärztliche Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität, Studiendekanat, Deutschland
  • Janina Kickstein - Tierärztliche Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität, Studiendekanat, Deutschland
  • Thomas Göbel - Tierärztliche Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität, Studiendekanat, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Zürich, Schweiz, 16.-17.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocP101

doi: 10.3205/21gma296, urn:nbn:de:0183-21gma2960

Published: September 15, 2021

© 2021 Bukenberger et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Präsenzkurse wurden durch COVID-19 stark eingeschränkt. Um Studierenden praktisches Üben zu ermöglichen wurden zwei Präsenz-Wahlpflichtfächer (WPF) mit unterschiedlichen Ansätzen umgestaltet. Diese werden verglichen um Lehren für die zukünftige Einbindung digitaler Elemente in der praktischen Skills Lab Ausbildung zu ziehen.

Das WPF „Naht- und Knotentechniken" (Naht) umfasste 12 Präsenzstunden. Im SoSe 2020 wurde es als asynchroner Online-Kurs auf der Lernplattform Moodle integriert. Die Studierenden bearbeiteten mit abgeholten Materialien in einer Woche 6 Module. Gewisse Aufgaben wurden fotografisch eingereicht und es erfolgte ein schriftliches Feedback.

Das WPF „Fit für den ersten Nachtdienst in der Kleintierpraxis" (Notfall) umfasste 24 Präsenzstunden. Im WiSe 2020/21 wurde es als synchrone Hybrid-Veranstaltung konzipiert. Es fanden vier gemeinsame Zoom-Sitzungen statt, gefolgt von je zwei Präsenzkursen in Kleingruppen im peer-teaching-Format.

Die WPF wurden schriftlich evaluiert.

Das „WPF Naht“ wurde in Präsenz mit 1,0/1,2 (n=20/16) und 1,0 (n=23/17), als Onlineversion mit 1,2 (n=71) und 1,2 (n=103) benotet (Noten 1-5). Es wurde als ähnlich strukturiert und das Interesse fördernd bewertet. Die Veranschaulichung wurde geringfügig schlechter beurteilt, obwohl dieser Bereich in der Vorbereitung intensiviert wurde. Der Erstellungsaufwand der Online-Version war deutlich gesteigert. Im Verlauf konnte ein reduzierter Betreuungsaufwand bei steigender Studierendenzahl (39/43-81/139) erzielt werden. Das „WPF Notfall“ wurde in Präsenz mit 1,2 (n=17), als Hybridversion mit 1,8 (n=15) bewertet. Auch die Bewertungen zu Struktur, Veranschaulichung und Interessesteigerung sanken leicht. Der Organisations- und Betreuungsaufwand war trotz weniger Studierender (18-16) deutlich gesteigert.

Die Umstellung des „WPF Naht“ gelang zufriedenstellend. Vorteile sind reduzierter Betreuungsaufwand, höhere Studierendenzahl und individualisiertes Lerntempo. Die persönliche Ansprache scheint nicht relevant zu sein. Nur ein geringer Anteil der Studierenden wünscht sich das WPF als Präsenz.

Die Umstellung des “WPF Notfall“ gelang unzureichend. Defizite bestehen in der Vermittlung gewählter Methoden und Durchmischung der Inhalte. Übungs- und Theorieblöcke wurden teilw. als wiederholend und zu kompakt empfunden. Die Ansprechbarkeit der Kursleitung und eine individuelle und spontane Anpassung fehlten, das peer-teaching konnte dies nicht auffangen.

Für Lehrveranstaltungen mit einem eng definierten praktischen Inhalt eignen sich asynchrone Online-Kurse. Wichtig sind eine Überprüfbarkeit der praktischen Tätigkeiten sowie portable und günstige Modelle.

Komplexe Fertigkeiten, die theoretische Inhalte mit praktischen Abläufen und Übungen verbinden, sind schwieriger umzusetzen. Unter Umständen ist solch eine Hybridveranstaltung bzw. ein flipped-classroom-Konzept mit rein propädeutischen, wenig komplexen Inhalten bzw. mit einer intensivierten Schulung der peer-to-peer-Tutoren möglich.