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Fragestellung/Zielsetzung: Bereits 2014 hat der Sachverständigenrat Gesundheit in seinem Gutachten darauf hingewiesen, dass nur durchschnittlich jeder zweite Hausarzt, der altersbedingt seine Praxistätigkeit beendet, einen Nachfolger findet [1].

Zwar ist seit der Veröffentlichung des Gutachtens die Zahl der Facharztanerkennungen Allgemeinmedizin in Deutschland deutlich gestiegen (von 1.134 im Jahr 2014 auf 1.694 im Jahr 2019 [2]), jedoch stehen diesem Anstieg die zunehmende Komplexität der Medizin, der mit der alternden Gesellschaft ansteigende Bedarf an hausärztlicher Versorgung, sowie die Entleerung ländlicher Räume im Zuge von (Re-)Urbanisierung gegenüber. Ferner dürfen die veränderten Präferenzen in der Gruppe der „jungen“ Fachärzte/innen für Allgemeinmedizin nicht außer Acht gelassen werden: Die Teilzeitaffinität steigt weiter an und Einzelniederlassungen werden zunehmend seltener angestrebt. In Summe gibt es daher keinen Grund anzunehmen, dass der Befund des Sachverständigenrats zum heutigen Zeitpunkt optimistischer ausfallen würde. Daher erscheint es nur folgerichtig, dass allen involvierten Akteuren unbedingt daran gelegen sein muss, dass keine angestrebte Praxisübergabe/-übernahme scheitert.

Diesem Ziel verpflichtet, hat das Kompetenzzentrum Weiterbildung Hessen (KW Hessen) eine Bedarfserhebung für ein deutschlandweit einzigartiges Praxisübergabe-/-übernahme-Coaching [3] durchgeführt, welche aufzeigen soll, inwiefern seitens der Ärzteschaft der Wunsch nach einem darartigen Coaching besteht.

Methoden: Die Bedarfserhebung für das Praxisübergabe-/-übernahme-Coaching erfolgte durch Kombination von qualitativen und quantitativen Erhebungs- und Auswertungsverfahren („Mixed Methods“-Design). Im Einzelnen wurden Expertenbefragungen, qualitative Interviews und eine standardisierte Befragung aller erfolgreichen Absolventen/innen der Facharztprüfung Allgemeinmedizin in Hessen des Kalenderjahres 2020 durchgeführt.

Ergebnisse: Die Ergebnisse, welche auch in andere, die Weiterbildung begleitende Angebote des KW Hessen einfließen sollen, werden derzeit ausgewertet und auf dem Kongress präsentiert. Erste deskriptive Analysen lassen auf eine breite Nachfrage der Ärzteschaft nach einem Praxisübergabe-/-übernahme-Coaching schließen.

Diskussion: Auf der Grundlage der dargestellten Ergebnisse sollte in einem nächsten Schritt geprüft werden, wie ein konkretes Coaching-Konzept gestaltet werden kann, das die Übergabephase und die mit ihr einhergehenden, oft tiefgreifenden Veränderungsprozesse in den Hausarztpraxen auf struktureller und emotionaler Ebene individuell und aufgabenzentriert unterstützt.

Take Home Messages: Ein bedarfsgerechtes Praxisübergabe-/-übernahme-Coaching verspricht eine signifikante Erhöhung der Zufriedenheit der handelnden Akteure mit dem Übergabeprozess, in deren Folge eine verringerte Wahrscheinlichkeit für dessen Scheitern zu erwarten ist. Individuelle Praxisübergabe-/-übernahme-Coachings scheinen seitens der Ärzteschaft stark nachgefragt.