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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

16.-17.09.2021, Zürich, Schweiz (virtuell)

Interprofessionelle Notfallsimulation: Gemeinsames Lehren und Lernen in drei Bildungsgängen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Anne Dehlfing - Carl von Ossietzky Universität, Fakultät VI, Studiendekanat, Deutschland
  • Julia Gockel - Carl von Ossietzky Universität, Fakultät VI, Studiendekanat, Deutschland
  • Kirsten Habbinga - Pius Hospital Oldenburg, Oldenburg, Deutschland
  • Matthias Hemmelgarn - Berufsfeuerwehr, Notfallsanitäterschule, Deutschland
  • Matthias Hempel - Berufsfeuerwehr, Notfallsanitäterschule, Deutschland
  • Mareike Heyer - Hanse Institut Oldenburg, Oldenburg, Deutschland
  • Heiko Klaassen - Berufsfeuerwehr, Notfallsanitäterschule, Deutschland
  • Christian Lanfermann - Hanse Institut Oldenburg, Oldenburg, Deutschland
  • Silvia Sommer - Hanse Institut Oldenburg, Oldenburg, Deutschland
  • Frauke Wiedermann - Hanse Institut Oldenburg, Oldenburg, Deutschland
  • Kirsten Gehlhar - Carl von Ossietzky Universität, Fakultät VI, Studiendekanat, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Zürich, Schweiz, 16.-17.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocP064

doi: 10.3205/21gma259, urn:nbn:de:0183-21gma2599

Published: September 15, 2021

© 2021 Dehlfing et al.
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Text

Zielsetzung: Die Lerneinheit interprofessionelle Notfallsimulation soll am Standort Oldenburg erfolgreich in die Curricula der beteiligten Bildungsgänge (Studiengang Humanmedizin, Ausbildung Notfallsanitäter*in, Weiterbildung Notfallpflege) implementiert werden. Schwerpunkte der Lerneinheit sind die Förderung der Teamkommunikation und des Fehlermanagements in der interprofessionellen Notfallversorgung.

Hintergrund: Interprofessionelle Ausbildung hat zum Ziel, auf eine gelungene Zusammenarbeit im Berufsalltag vorzubereiten, um damit einen Beitrag zu einer sicheren und zielgruppenorientierten Versorgung zu leisten [1]. Interprofessionelle Kommunikation, Teamarbeit und interprofessionelles Fehlermanagement gelten als zentrale Kompetenzbereiche für erfolgreiche interprofessionelle Zusammenarbeit [2]. Die Lehre in den beteiligten Bildungsgängen am Standort Oldenburg ist bislang monoprofessionell organisiert.

Methoden: Die Lerneinheit wird im interprofessionellen Team entwickelt, mit Teilnehmenden aus allen Bildungsgängen pilotiert und anschließend evaluiert. Als Lernformat werden Fallsimulationen mit Simulationspersonen gewählt. Die Simulationen werden von erfahrenen Lehrenden begleitet, mit den Lernenden reflektiert und aufgearbeitet. Dabei werden Kommunikations-, Feedback- und Fehlermanagementstrategien für die interprofessionelle Notfallversorgung eingeführt und trainiert.

Ergebnisse: Im WiSe 2019/2020 wurde die Lerneinheit pilotiert. Aus der abschließenden Evaluation lässt sich ableiten, dass alle Teilnehmenden (N=10) mit der Veranstaltung insgesamt sehr zufrieden sind. Ihre Kompetenzen in der interprofessionellen Kommunikation schätzen die Teilnehmenden besonders in den Situationen als verbesserungswürdig ein, in denen eine Patientenübergabe an eine andere Profession erfolgt.

Diskussion: Simulationen sind eine Möglichkeit, interprofessionelle Ausbildung praxisnah zu gestalten. Teilnehmende aus drei Professionen können in der vorgestellten Lerneinheit Teamkommunikation in Notfallsituationen im geschützten Rahmen trainieren. Die Lerneinheit richtet sich an Medizinstudierende im neunten Semester, Notfallsanitäter*innen im dritten Ausbildungsjahr und Weiterbildungsteilnehmende der Notfallpflege im zweiten Jahr. Die Lernenden der verschiedenen Bildungsgänge verfügen über unterschiedliches Vorwissen (theoretisch und praktisch), auf das sie im Rahmen der Lerneinheit zurückgreifen können. Um die Lerneinheit zu verstetigen und in die Curricula der beteiligten Bildungsgänge zu integrieren, sind inhaltliche und organisatorische Abstimmungen zwischen den drei Bildungsgängen erforderlich.

Take Home Messages: Interprofessionelle Fallsimulationen steigern die Freude am gemeinsamen und gegenseitigen Lernen. Sie erweitern den Horizont und schaffen Verständnis für andere Berufsgruppen. Die Gestaltung interprofessioneller Ausbildung erfordert ein hohes Maß an inhaltlicher und organisatorischer Abstimmung. Der Aufwand zahlt sich aus.


Literatur

1.
Walkenhorst U, Mahler C, Aistleithner R, Hahn EG, Kaap-Fröhlich S, Karstens S, Reiber K, Stock-Schöer B, Sottas B. Position statement GMA Comittee “Interprofessional Education for the Health Care Professions”. GMS Z Med Ausbild. 2015;32(2):Doc22. DOI: 10.3205/zma000964 External link
2.
Canadian Interprofessional Health Collaborative. A National Interprofessional Competency Framework. Vancouver: Canadian Interprofessional Health Collaborative; 2010. Zugänglich unter/available from: http://ipcontherun.ca/wp-content/uploads/2014/06/National-Framework.pdf External link