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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

16.-17.09.2021, Zürich, Schweiz (virtuell)

Einschätzungen zu Covid-19 von Studierenden der Humanmedizin im klinischen Studienabschnitt

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Barbara Woestmann - Ruhr-Universität Bochum, Abteilung für Allgemeinmedizin, Bochum, Deutschland
  • Thomas Bandorski - Ruhr-Universität Bochum, Abteilung für Allgemeinmedizin, Bochum, Deutschland
  • Christine Wünscher - Ruhr-Universität Bochum, Abteilung für Allgemeinmedizin, Bochum, Deutschland
  • Beate Lubbe - Ruhr-Universität Bochum, Abteilung für Allgemeinmedizin, Bochum, Deutschland
  • Bert Huenges - Ruhr-Universität Bochum, Abteilung für Allgemeinmedizin, Bochum, Deutschland
  • Horst Christian Vollmar - Ruhr-Universität Bochum, Abteilung für Allgemeinmedizin, Bochum, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Zürich, Schweiz, 16.-17.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocP061

doi: 10.3205/21gma256, urn:nbn:de:0183-21gma2565

Published: September 15, 2021

© 2021 Woestmann et al.
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Text

Fragestellung/Zielsetzung: Die COVID-19 Pandemie hat auch im Wintersemester 2020/21 Einfluss auf die Gestaltung des Studiums der Humanmedizin an der Ruhr-Universität Bochum (RUB) genommen. Mit der vorliegenden Befragung soll die Perspektive Studierender im klinischen Studienabschnitt erfasst werden, wie die Pandemie ihr Studium und ihre Lebenssituation beeinflusst.

Methoden: Anonymisierte Studierendenbefragung zum Anfang des 7. Semesters im Rahmen der Einführungsvorlesung zum Kurs Allgemeinmedizin mit 23 Items zur Gestaltung der Lehre sowie zum subjektiven Umgang mit der Pandemie. Am Standort Bochum (BO) elektronisch, am Standort Minden (OWL) auf Papierbasis.

Ergebnisse: Der Rücklauf betrug in OWL 94% (60 von 64), in BO 42% (88 von 209).

93 (67%) der Teilnehmer gaben an, dass sich die Lebensumstände in Bezug auf ihr Medizinstudium erschwert hätten. Häufig benannt wurden hier Auswirkungen auf die Ausbildung in praktischen Fertigkeiten, reduzierte Sozialkontakte mit den Kommiliton*innen und gestiegene Anforderungen an die Selbstorganisation.

Der überwiegende Teil der Studierenden äußerte sich zufrieden mit der Wahl von ZOOM als Online-Lehrplattform. Weniger als die Hälfte erlebten den Online-Unterricht als Bereicherung, 1/5 der Studierenden betrachteten ihre eigene EDV-Ausstattung als eher unzureichend. Die Möglichkeit, praktische Fertigkeiten online zu vermitteln wurde überwiegend verneint (weniger bis gar nicht möglich: 78,1%). Der überwiegende Anteil der Medizinstudierenden hielt die Durchführung des Blockpraktikums (BP) Allgemeinmedizin in Präsenz für sinnvoll.

Die Ansteckungsgefahr für COVID-19 wurde auf einer 5-stufigen Skala überwiegend sehr hoch bis hoch für Präsenz-Vorlesungen und -Seminare und etwas geringer für Unterricht am Krankenbett oder das BP Allgemeinmedizin eingeschätzt. 37,5% der Studierenden gaben an, dass sie Angst hätten, an einer COVID-19 Infektion zu erkranken. Nur etwa die Hälfte der Studierenden fühlte sich durch curriculare Veranstaltungen ausreichend über die Erkrankung informiert. Zum Zeitpunkt der Befragung gaben 27% der Studierenden an, sich nicht gegen COVID-19 impfen lassen zu wollen und nur 30% fanden regelmäßige Abstriche sinnvoll. Reise- (83%) und Kontaktbeschränkungen (95%) wurden überwiegend befürwortet.

Diskussion: Für die Mehrheit der Studierenden haben sich die Lebensumstände in Bezug auf ihr Studium erschwert. In Bezug auf ihre Ausbildung wünschen Studierende praktischen Unterricht in Präsenz, auch im BP Allgemeinmedizin. Der Mehrwert durch Seminare im Online-Format wird eher gering eingeschätzt (vgl. [1]), ergänzt durch Mängel in der eigenen technischen Ausstattung. Obschon viele Sorge haben, selber an COVID-19 zu erkranken, ist die Impfbereitschaft eher gering, die Notwendigkeit regelmäßiger Abstriche ist den Studierenden nicht transparent.

Take Home Message: Trotz Bedenken bezüglich eigener Erkrankung an Covid-19 wird Präsenzunterricht und dem Blockpraktikum Allgemeinmedizin klar Priorität eingeräumt.


Literatur

1.
Lukaschek K, Sanftenberg L, Friemel C, Sommer A, Huber J, Fischer MR, Gensichen J. Allgemeinmedizinische Lehre online: eine Herausforderung. ZFA. 2021;97(2):88-91. DOI: 10.3238/zfa.2021.0088-0091 External link