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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

16.-17.09.2021, Zürich, Schweiz (virtuell)

Neues Wahlfach in der Vorklinik an der Goethe-Universität Frankfurt: „Allgemeinmedizin – den Menschen ganz sehen“

Meeting Abstract

  • Lisa Biersack - Goethe-Universität Frankfurt, Institut für Allgemeinmedizin, Arbeitsbereich Ausbildung, Frankfurt, Deutschland
  • presenting/speaker Judith Ullmann-Moskovits - Goethe-Universität Frankfurt, Institut für Allgemeinmedizin, Arbeitsbereich Ausbildung, Frankfurt, Deutschland
  • Hans-Michael Schäfer - Goethe-Universität Frankfurt, Institut für Allgemeinmedizin, Arbeitsbereich Ausbildung, Frankfurt, Deutschland
  • Gisela Ravens-Taeuber - Goethe-Universität Frankfurt, Institut für Allgemeinmedizin, Arbeitsbereich Ausbildung, Frankfurt, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Zürich, Schweiz, 16.-17.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocP060

doi: 10.3205/21gma255, urn:nbn:de:0183-21gma2551

Published: September 15, 2021

© 2021 Biersack et al.
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Text

Hintergrund: Es konnte nachgewiesen werden, dass der frühzeitige Kontakt mit der Allgemeinmedizin das Interesse an einer Facharztweiterbildung in diesem Fach erhöht [1]. Dazu ist die longitudinale Verankerung der Allgemeinmedizin im gesamten Studium aus didaktischen, inhaltlichen und versorgungspraktischen Gründen sinnvoll. Vor dem Hintergrund des seit Jahren diskutierten Fachärztemangels in der Allgemeinmedizin [2] wurde an der Goethe-Universität Frankfurt zum WS 2019/2020 erstmalig ein Wahlfach Allgemeinmedizin im vorklinischen Studienabschnitt etabliert.

Fragestellung: Kann durch entsprechende Lehr- und Lern-Methoden das Interesse an der hausärztlichen Tätigkeit bei Studierenden bereits frühzeitig im vorklinischen Studienabschnitt geweckt werden?

Methoden: Im Wintersemester 2019/2020 wurden erstmals 15 Studierende in das vorklinische Wahlfach aufgenommen. Das Wahlfach besteht aus mehreren Seminaren und einer zweitägigen Praxishospitation.

In den Seminaren werden neben theoretischen Grundlagen auch praktische Fähigkeiten vermittelt. Es finden unterschiedliche didaktische Methoden wie Kleingruppenarbeit, Impulsvorträge und Rollenspiele Anwendung. Die Praxishospitation findet in 1:1-Betreuung in Lehrpraxen des Institutes statt.

Die Evaluation erfolgte sowohl durch einen selbstkonzipierten Fragebogen und dessen statistischer Auswertung mittels SPSS, als auch durch eine mündliche Befragung, die transkribiert wurde.

Ergebnisse: Die Studierenden bewerteten die Seminare und die methodische Vielfalt positiv. An der Praxishospitation schätzten sie den direkten Kontakt mit den Patientinnen und Patienten und die enge Betreuung durch den Lehrarzt oder die Lehrärztin.

Das Interesse an einer späteren hausärztlichen Tätigkeit ist nach der Teilnahme am Wahlfach größer als vorher.

Diskussion: Die Ergebnisse bestätigen, dass der frühzeitige Kontakt mit dem Fach Allgemeinmedizin das Interesse der Studierenden an der hausärztlichen Versorgung stärken kann. Auch wurden die Kenntnisse über die Inhalte der Allgemeinmedizin erweitert. Besonders geschätzt wird am vorklinischen Wahlfach das selbstreflektierte Lernen sowie eigene Patientenkontakte während der Praxisphasen und die konstruktive Atmosphäre in den Seminaren. Die Grenzen der Auswertung liegen in einer relativ kleinen Stichprobe von bisher nur 15 Studierenden (erste Kohorte).


Literatur

1.
Deutsch T, Hönigschmid P, Frese T, Sandholzer H. Early community-based family practice elective positively influences medical students’ career considerations - a Pre-post-comparison. BMC Fam Prac. 2013;14:24. DOI: 10.1186/1471-2296-14-24 External link
2.
Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen. Bedarfsgerechte Versorgung - Perspektiven für ländliche Regionen und ausgewählte Leistungsbereiche. Bonn: Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen; 2014. Zugänglich unter/available from: http://www.svr-gesundheit.de/index.php?id=465 External link