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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

16.-17.09.2021, Zürich, Schweiz (virtuell)

„Bring your own Patient“ – Perspektivenwechsel für Medizinstudierende

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Claudia Schlegel - ETHZ, Department of Health Sciences and Technology, Schweiz
  • Jörg Goldhahn - ETHZ, Department of Health Sciences and Technology, Schweiz

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Zürich, Schweiz, 16.-17.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocP055

doi: 10.3205/21gma250, urn:nbn:de:0183-21gma2502

Published: September 15, 2021

© 2021 Schlegel et al.
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Text

Fragestellung/Zielsetzung: Bei einem Perspektivenwechsel versetzt man sich in die Lage einer anderen Person und versucht eine Situation durch die Augen des anderen zu betrachten. Sich in die Vorstellungswelt anderer Menschen zu versetzen, gilt als Schlüsselkompetenz aller, die mit Menschen zu tun haben. Bei Mediziner*innen ist diese Fähigkeit sowohl im Patientengespräch als auch bei der Zusammenarbeit mit anderen Gesundheitsberufen wichtig. Wie aber kann dieser Perspektivenwechsel im Studium der Medizin gelehrt und gelernt werden?

Methoden: Während des Moduls der interprofessionellen Versorgungsketten, welches im 3. Studienjahr des Bachelor Studiums an der ETHZ durchgeführt wird, erhalten die Studierenden unter dem Motto „Bring your own Patient“ den Auftrag, die interprofessionelle Versorgungskette einer Patientin oder eines Patienten aus ihrem persönlichen Umfeld zu erarbeiten. Dabei ist es wichtig, dass sie die Optik der Betroffenen erkennen und Faktoren, welche die Versorgungsketten beeinflussen, identifizieren und verändern zu können. Dieses Vorgehen führt letztlich zu einer umfassenden Betreuung. Zudem befragen die Studierenden die involvierten interprofessionellen Fachpersonen „ihrer“ Patientin oder „ihres“ Patienten, um deren Erwartungen und Perspektiven zu analysieren und Verbesserungspotenzial auszumachen. Die Erkenntnisse wurden in einem reflektiven Essay festgehalten, welches im Sinne „Assessment for Learning“ von ihren Kommilitoninnen und Kommilitonen im Peer Review begutachtet wird und deren Feedback zu einem Lernzuwachs führen soll.

Ergebnisse: Die studentischen Autor*innen der 82 eingegangenen reflektiven Essays kamen zur Erkenntnis, dass die Sicht der Patienten, sowie der involvierten Gesundheitsberufe wichtig sind für das weitere umfassende Behandlungsprocedere ihrer Patienten.

Diskussion: Das übergeordnete Ziel des Auftrages „Bring your own Patient“ ist, dass die Medizinstudierenden realisieren, dass bei der Betreuung „ihrer“ Patienten die verschiedenen Sichtweisen nicht isoliert betrachtet werden dürfen, sondern als ganzheitliches Konzept verstanden werden muss.

Take Home Message: Der Auftrag „Bring your own Patient“ eröffnet den Studierenden die Möglichkeit, verschiedene Perspektiven einzunehmen, um zusammen mit den Patientinnen und Patienten sowie den involvierten Gesundheitsberufen eine wirksame Krankheitsbehandlung einzuleiten und um zu guter Letzt unnötige Gesundheitskosten zu vermeiden.


Literatur

1.
Van der Keylen P, Maun A, Hoyer S, Roos M, Beier M, Voigt-Radloff S, Frank L. „Mind the gap“ – Verzahnung von Wissenschaft und häuslicher Praxis. ZFA. 2019;4. DOI: 10.3238/zfa.2019.0179-0184 External link
2.
Kutscher P. Arzt-Patienten-Kommunikation: Den Perspektivenwechsel trainieren. Dtsch Ärztebl. 2008;105(26):A-1469/B-1269/C-1237. Zugänglich unter/available from: https://www.aerzteblatt.de/archiv/60730/Arzt-Patienten-Kommunikation-Den-Perspektivenwechsel-trainieren External link