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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

16.-17.09.2021, Zürich, Schweiz (virtuell)

What‘s up? Studierende der Humanmedizin über die private Nutzung von mobilen Endgeräten während der Lehrveranstaltungen – eine qualitative Studie

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Iris Mueller - Medizinische Hochschule Hannover, Medizinische Psychologie, Hannover, Deutschland
  • Rosana Rodrigues - Medizinische Hochschule Hannover, Medizinische Psychologie, Hannover, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Zürich, Schweiz, 16.-17.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocP051

doi: 10.3205/21gma246, urn:nbn:de:0183-21gma2469

Published: September 15, 2021

© 2021 Mueller et al.
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Fragestellung/Zielsetzung: In den Lehrveranstaltungen erfolgt durch die Studierenden neben einer studiumsbezogene, auch eine private Nutzung ihrer mobilen Endgeräte (ME). In einer Fragebogenerhebung gaben 330 Studierende der Humanmedizin die durchschnittliche private Nutzungsdauer der ME mit 16,9% der Vorlesungsdauer (11,4% in Seminaren) während der Lernveranstaltungen an [1]. Am häufigsten werden Nachrichtendienste wie What’s App, Social-Media Plattformen, Online-Shopping Dienste oder Gaming Apps genutzt. Ziel dieser Erhebung war die Eigenwahrnehmung und Denkmustern von Studierenden hinsichtlich des privaten Gebrauchs von mobilen Endgeräten in Lehrveranstaltungen zu untersuchen und ggf. Hinweise für die Gestaltung der Lernumwelt zu erhalten.

Methoden: Durchgeführt wurde im Rahmen einer Bachelorarbeit eine qualitative Untersuchung mittels problemzentrierter, leitfadengestützter Interviews mit sechs Studierenden (5 weiblich, 1 männlich, zwischen 23-26 Jahren) der Humanmedizin aus dem 4. Studienjahr der Medizinischen Hochschule Hannover. Die Rekrutierung erfolgte anhand einer E-Mail Anfrage an den Semesterverteiler. Die Interviewdauer betrug zwischen 30-45 Minuten. Nach Transkription der Interviews wurde das Interviewmaterial nach Kuckartz zugeordnet. Verwendet wurde für die Auswertung das Codierungsprogramm MAXQDA.

Ergebnisse: Es wurden 3 Hauptcodes erstellt.

1.
Abläufe, Gestaltung, Atmosphäre und Wünsche für Lehrveranstaltungen.
2.
Beobachtungen, beeinflussende Faktoren, konkretes Nutzungsverhalten und Gründe für die private Nutzung mobiler Endgeräte im Studium.
3.
Bewertung des Umgangs der eigenen Generation mit den mobilen Endgeräten.

Die Ergebnisse zeigen, dass die Studierenden ihr privates Nutzungsverhalten der ME in den Lehrveranstaltungen reflektieren können. Sie begründen die Nutzung in Abhängigkeit vom Vorliegen einer interessanten und nicht interessanten dargebotenen Lehrveranstaltung. Für die Studierenden besteht zudem eine soziale Interdependenz zwischen der von ihnen wahrgenommen intrinsischen Motivation der Dozierenden und ihrer eigenen Aufmerksamkeit und Mitarbeit in den Lehrveranstaltungen. Die Studierenden äußern den Wunsch nach einer höheren sozialen Interaktivität und einer stärkeren Einbeziehung in den Lehrveranstaltungen.

Diskussion: Die qualitative Studie liefert erste Einblicke in die Denkmuster der Studierenden der Humanmedizin hinsichtlich ihrer privaten Nutzung der mobilen Endgeräte in den Lehrveranstaltungen. Dem Ablenkungsbedürfnis, ausgelöst durch eine begrenzte Aufmerksamkeitsspanne, könnte z. B. durch eine angemessene zeitliche Strukturierung von Lernveranstaltungen, motivierten Dozenten und durch eine größtmögliche Einbeziehung der Studierenden entgegenwirkt werden.

Take Home Message: Um diese und künftige Studierendengenerationen zu erreichen, sollten die Lernkonzepte in der Humanmedizin einer ständigen zeitgemäßen Adaption unterliegen.


Literatur

1.
Mueller I, Herrmann P. Befragung von Studierenen zur Nutzung ihrer privaten, mobilien Endgerät während Lehrveranstaltungen der Human- und Zahnmedizin. Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Wien, 19.-22.09.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocP13.1. DOI: 10.3205/18gma284 External link