gms | German Medical Science

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

16.-17.09.2021, Zürich, Schweiz (virtuell)

Implementierung eines digitalen Praxisunterrichts im Düsseldorfer Curriculum Medizin: Weiterentwicklung kommunikativer und wissenschaftlicher Kompetenzen trotz Kontaktrestriktionen in Zeiten der COVID-19-Pandemie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Bastian Malzkorn - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Studiendekanat der Medizinsichen Fakultät, Düsseldorf, Deutschland
  • Lena Selgert - Institut für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen, Deutschland
  • Aline Federmann - Institut für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen, Deutschland
  • Rebekka Post - Was hab ich? gGmbH, Deutschland
  • Ansgar Jonietz - Was hab ich? gGmbH, Deutschland
  • Christian Michalek - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Studiendekanat der Medizinischen Fakultät, Düsseldorf, Deutschland
  • Carsten Döing - Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für allgemeine Pädiatrie, Neonatologie und Kinderkardiologie, Düsseldorf, Deutschland
  • Aranatzazu Bößem - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Studiendekanat der Medizinsichen Fakultät, Düsseldorf, Deutschland
  • Elena Brinkmann - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Studiendekanat der Medizinsichen Fakultät, Düsseldorf, Deutschland
  • Judith de Bruin - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Studiendekanat der Medizinsichen Fakultät, Düsseldorf, Deutschland
  • Ulrich Decking - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Studiendekanat der Medizinsichen Fakultät, Düsseldorf, Deutschland
  • Matthias Schneider - Universitätsklinikum Düsseldorf, Poliklinik und Funktionsbereich für Rheumatologie, Düsseldorf, Deutschland
  • Alexander Oksche - Institut für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen, Deutschland; Justus-Liebig-Universität Gießen, Rudolf-Buchheim-Institut für Pharmakologie, Gießen, Deutschland
  • Jana Jünger - Institut für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Zürich, Schweiz, 16.-17.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocP049

doi: 10.3205/21gma244, urn:nbn:de:0183-21gma2446

Published: September 15, 2021

© 2021 Malzkorn et al.
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Outline

Text

Zielsetzung: Ziel des Lehrprojektes war es, kompetenzorientierte Lehrformate mit digitalen Elementen zu etablieren, damit Studierende trotz der pandemiebedingten Kontaktrestriktionen wissenschaftliche und kommunikative Kompetenzen sowie Patientenorientierung weiterentwickeln können.

Methoden: Die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und das Institut für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen (IMPP) haben im Sommersemester 2020 auf Basis der vom IMPP entwickelten arbeitsplatzbasierten „Prüfung am Patienten oder an der Patientin“ einen digital unterstützten Praxisunterricht konzipiert, implementiert und explorativ erforscht. Gruppen von je 6 Studierenden beschäftigten sich, begleitet von je einer Lehrperson, im Laufe einer Woche mit einem Patienten. Sie bearbeiteten in Videokonferenzen adaptierte Elemente des Prüfformats (Anamnese, intraprofessionelle Übergabe, Open Book Exam, Befunddiskussion, evidenzbasierter und patientenverständlicher Patientenbericht) und erhielten formatives Feedback hierzu.

Ergebnisse: Das Lehrprojekt wurde am Universitätsklinikum Düsseldorf und einem akademischen Lehrkrankenhaus in insgesamt 36 Kliniken über 6 Wochen erfolgreich durchgeführt. 554 Studierende, 226 Lehrende und 250 Patienten nahmen an der Feldstudie teil. Im Laufe des Projekts sind 3546 Leistungsbewertungen, 781 Patientenberichte und 1533 Evaluationen von Patienten, Studierenden und Lehrenden eingegangen. Erste Analysen zeigen, dass die mit einer 6-stufigen Likert-Skala erfasste studentische Zufriedenheit mit dem digitalen Praxisunterricht (MW=1,8; SD=1,1; n=327) größer war als im Präsenzformat des Praxisunterrichts im Sommersemester des Vorjahres ohne Kontaktrestriktionen (MW=2,3; SD=1,3; n=1410). Abweichungen vom Unterrichtsformat des digitalen Praxisunterrichts waren mit geringerer studentischer Zufriedenheit assoziiert (MW=2,2; SD=1,2; n=367).

Diskussion: Durch den großen Einsatz und die effektive Zusammenarbeit aller Projektbeteiligten wurde die Implementierung eines digitalen Praxisunterrichts ermöglicht. Die größere Zufriedenheit der Studierenden mit dem Format im Vergleich zum Präsenzunterricht ist überraschend, da praktische Fertigkeiten, die nur direkt am Patienten erworben werden können, im digitalen Setting nicht trainiert werden konnten. Dafür wurden Kompetenzen wie die wissenschaftliche Recherche zum realen Patientenfall und das Verfassen von Patientenberichten integriert, die zuvor nicht in dieser Breite vermittelt wurden. Die tiefergehende Auseinandersetzung mit spezifischen Fällen sowie die kontinuierliche Betreuung durch eine Lehrperson könnten die größere Zufriedenheit erklären.

Take Home Message: Auch während des pandemischen Geschehens ist bei intensiver Zusammenarbeit von beteiligten Institutionen und Personen (Dekanat, Lehrende, IMPP) ein Konzept mit wenigen Einschränkungen und neuen Potentialen für digitalen, kompetenzorientierten Praxisunterricht umgesetzt worden.