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Veränderungen in Einstellung und Wissen Studierender zum Thema Patientensicherheit durch problembasiertes Lernen in der Anästhesie
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Published: | September 15, 2021 |
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Fragestellung/Zielsetzung: Patientensicherheit in der Medizin rückt seit längerem in den Fokus von Fachpresse und öffentlichen Medien. Sie ist ein integraler Aspekt ärztlichen Handelns. Deshalb benennt der Nationale Kompetenzbasierte Lernzielkatalog Medizin (NKLM) das Thema Patientensicherheit als Gegenstand des Lernzielkataloges [http://www.nklm.de] und auch von der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) wird es thematisiert. Für diesen neuen Inhalt der medizinischen Ausbildung werden verschiedene Lernkonzepte erprobt. Problembasiertes Lernen (PBL) ist ein Unterrichtsformat, bei dem die Studierenden anhand von Fallbeispielen Problemstellungen und Lösungswege definieren und vorhandenes und neu erworbenes Wissen nutzen, um einen klinischen Fall zu erarbeiten. Dieser Lernprozess ist interaktiv, eigenverantwortlich und führt zu praxisnahem Kompetenzerwerb [1].
Zielsetzung dieser prospektiven Fall- Kontroll-Studie ist es, herauszufinden, ob sich PBL-Unterricht eignet, um Lernziele zum Thema Patientensicherheit zu vermitteln und die Einstellung und Wissen der Studierenden zu diesem Themenbereich zu verändern.
Methoden: Ein bereits existierender, in die Pflichtlehre im 2. und 3. klinischen Semester integrierter PBL-Fall aus dem Bereich Anästhesie wurde mit 2 Modifikationen versehen. Im Tutor-Leitfaden wurden die Lernziele „Beinah-Ereignis“ und „Critical Incident Reporting System“ ergänzt. Die Hälfte der PBL-Gruppen erhielt den modifizierten Fall, die andere Hälfte arbeitete mit dem Originalfall. In beiden Gruppen wurde jeweils vor und nach der Fallbearbeitung eine freiwillige Online-Befragung durchgeführt. Dabei wurden Einstellung und Wissen bezüglich Patientensicherheit mittels G-APSQ (German Short Version of the Attitudes to Patient Safety Questionnaire) [2] sowie jeweils zwei offenen Fragen zur Beurteilung der Lernziele abgefragt.
Ergebnisse: Zum Zeitpunkt der Abstract-Einreichung war die Datenerhebung noch nicht abgeschlossen. Bis dato hatten bereits n=73 Studierende den Fragebogen vor dem Kurs und n=47 Studierende den Fragebogen nach dem Kurs vollständig beantwortet. Nach Abschluss der Datenerhebung werden Unterschiede im G-APSQ jeweils vor und nach dem Kurs berechnet und jeweils die Ergebnisse der Gruppen gegenübergestellt. Die Freitextantworten werden hinsichtlich der Frage ausgewertet, ob die zwei hinzugekommenen Lernziele erfüllt wurden.
Diskussion: Die Integration des Themas Patientensicherheit ist in der klinischen Ausbildung Medizinstudierender noch nicht ausreichend umgesetzt. PBL ist als standardisiertes und nachgewiesen effektives Lernformat in vielen medizinischen Curricula und Fächern implementiert und könnte sich gut eignen, Inhalte zum Thema Patientensicherheit zu vermitteln. In dieser Arbeit soll gezeigt werden, dass minimale Ergänzungen oder Veränderungen schon vorhandener PBL-Fälle ausreichen, um die Haltung und das Wissen Medizinstudierender bezüglich Patientensicherheit zu beeinflussen.
Literatur
- 1.
- Koh GC, Khoo HE, Wong ML, Koh D. The effects of problem-based learning during medical school on physician competency: a systematic review. CMAJ. 2008;178(1):34-41. DOI: 10.1503/cmaj.070565
- 2.
- Kiesewetter J, Kager M, Fischer MR, Kiesewetter I. Validation of a German short version of the Attitudes towards Patient Safety Questionnaire (G-APSQshort) for the measurement of undergraduate medical students’ attitudes to and needs for patient safety. GMS J Med Educ. 2017;34(1):Doc8. DOI: 10.3205/zma001085