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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

16.-17.09.2021, Zürich, Schweiz (virtuell)

Schulung von Medizinstudierenden zum unterstützenden Einsatz in der Versorgung von COVID-19-Infektionen – Projekt MediCOVID

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Hendrik Friederichs - Universität Bielefeld, AG Medical Education, Bielefeld, Deutschland; Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Institut für Ausbildung und Studienangelegenheiten (IfAS), Münster, Deutschland
  • Melanie Friederichs - Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Institut für Ausbildung und Studienangelegenheiten (IfAS), Münster, Deutschland
  • Bernhard Marschall - Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Institut für Ausbildung und Studienangelegenheiten (IfAS), Münster, Deutschland
  • Markus Ferdinand Unnewehr - St. Barbara-Klinik Hamm GmbH, Klinik für Pneumologie, Infektiologie, Schlafmedizin und Allergologie, Hamm, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Zürich, Schweiz, 16.-17.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocP046

doi: 10.3205/21gma241, urn:nbn:de:0183-21gma2416

Published: September 15, 2021

© 2021 Friederichs et al.
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Text

Fragestellung/Zielsetzung: Die Coronavirus-Pandemie wurde von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als „gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite“ eingestuft. Das Bundesgesundheitsministerium forderte daraufhin alle Krankenhäuser eindringlich zum sofortigen Rückgriff auf Medizinstudierende auf. Die Medizinische Fakultät Münster forderte gleichzeitig eine adäquate Vorbereitung dieser Studierenden als conditio sine qua non und entwickelte daher ein Konzept, das den Einsatz von Studierenden zur Unterstützung des stark beanspruchten Gesundheitssystems in der Versorgung von COVID-19 Patienten zum Ziel hatte.

Methoden: Die exponentielle Zunahme der Fallzahlen als Kennzeichen für das dynamische Ausbruchgeschehen erforderte eine schnelle Schulung möglichst vieler Teilnehmer. Daher wurde das praktische Training im Skills Lab kurzfristig auf den Selbst- und Fremdschutz der Studierenden (Händehygiene, An- und Ablegen der persönlichen Schutzausrüstung) und die COVID-19-Testung (tiefer Rachenabstrich) ausgerichtet. Das theoretische Training zu Diagnose und Therapie von COVID-19 wurde in ein Online-Modul [www.medicovid.de] verlegt. Dadurch wurde es möglich, schon in der ersten Woche Teams von Studierenden für den Einsatz im Universitätsklinikum und einem Lehrkrankenhaus zu schulen. Deren besondere Aufgabe war eine ständige Rückmeldung über die Entwicklungen vor Ort, um das Training entsprechend adaptieren zu können.

Nach Zulassung der ersten Impfstoffe hat die Bundesregierung im November 2020 mit dem Aufbau sog. „Impfzentren“ begonnen, in denen möglichst schnell die relevanten Zielgruppen geimpft werden sollten, um die Pandemie zu beenden. Dafür wurde im Dezember 2020 die Schulung auf das Impfen unter persönlicher Schutzausrüstung (PSA) und den Umgang mit entsprechenden Komplikationen ausgerichtet („MediCOVacc“).

Ergebnisse: Stand Ende März 2020 waren gut 300 Studierende im MediCOVID-Projekt geschult, bis Mitte April wurden die Zahlen noch verdoppelt. Da die COVID-19 Fallzahlen zunahmen, hatten wir die Schulungen auf Studierende der Zahnmedizin und Studierenden der Vorklinik (Humanmedizin) ausgeweitet.

Zum Ende des Jahres wurden dann noch 170 Studierende mit der MediCOVacc-Schulung für den Einsatz in den Impfzentren vorbereitet.

Diskussion: Der Blended-Learning-Ansatz für das MediCOVID-Projekt ist eine effiziente Methode, möglichst viele Medizinstudierende in kürzester Zeit für ihren Einsatz in der in der Versorgung von COVID-19 Infektionen zu trainieren. Die Schulungsinhalte waren auch für Studierende der Vorklinik und Studierende der Zahnmedizin gut zu bewältigen.

Take Home Messages: Die an fast allen Fakultäten vorhandenen Skills Labs können einen sinnvollen Beitrag in der Vorbereitung von Medizinstudierenden auf einen potenziellen Einsatz in der Corona-Pandemie leisten. Durch den Einsatz der Studierenden in Krankenhäusern und Impfzentren der Umgebung können die Medizinischen Fakultäten ihrer Verantwortung für die Region gerecht werden.