gms | German Medical Science

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

16.-17.09.2021, Zürich, Schweiz (virtuell)

Wie aus einem Wahlpflichtprojekt neue Ideen zur Primärprävention entstehen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Vera Freund - University Hospital Basel, Outpatient Medical Department, Basel, Schweiz
  • Michael Mayr - University Hospital Basel, Outpatient Medical Department, Basel, Schweiz; University Basel, Faculty of Medicine, Basel, Schweiz
  • Mareike Cordes - University Basel, Faculty of Medicine, Basel, Schweiz
  • Thilo Burkard - University Hospital Basel, Outpatient Medical Department, Basel, Schweiz
  • Andrea Meienberg - University Hospital Basel, Outpatient Medical Department, Basel, Schweiz; University Basel, Faculty of Medicine, Basel, Schweiz

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Zürich, Schweiz, 16.-17.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocP045

doi: 10.3205/21gma240, urn:nbn:de:0183-21gma2404

Published: September 15, 2021

© 2021 Freund et al.
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Text

Zielsetzung: Prävention als zentrale Aufgabe der ärztlichen Tätigkeit [1] ist mittlerweile ein fester Bestandteil im Curriculum für Humanmedizin in der Schweiz [http://www.profilesmed.ch/]. Mit dem Ziel Studierende frühzeitig und praxisnah an das Thema heranzuführen, wurde im Jahr 2020 ein Wahlpflichtprojekt zum Thema „Prävention“ im Masterstudiengang Humanmedizin der Universität Basel angeboten. Das Vorhaben, Teilnehmende in etablierte Präventionsprojekte – „Nichtrauchen ist clever!“ und „MayMeasure“ – einzubinden, konnte auf Grund der Massnahmen zur Eindämmung der COVID-19 Pandemie, nicht realisiert werden. Stattdessen erhielten die Studierenden die Aufgabe, in Kleingruppen eigene Präventionskampagnen für Jugendliche zum Thema Tabak zu entwickeln und im Rahmen einer Pilotveranstaltung zu testen.

Ergebnisse: Von initial 14 eingeschriebenen Studierenden nahmen 10 am dreiteiligen Wahlpflichtprojekt teil. Abbildung 1 [Abb. 1], Punkt a fasst den Ablauf des Wahlpflichtprojektes zusammen

  • Allgemeine Einführung zum Thema Prävention mit Fokus auf Tabakprävention.
  • Konzeption, Pilotierung und Evaluation einer eigenen Präventionskampagne zum Thema Tabak für Jugendliche – in Kleingruppen.
  • Schlussevent mit Vorstellung der Präventionskampagnen.

Folgende Kampagnen wurden entwickelt (siehe Abbildung 1 [Abb. 1], Punkt b):

  • Dreiteilige Plakatkampagne für Schulen mit dem Appell zum Nichtrauchen: Inhaltlich werden die Themen Entscheidungsfreiheit, Resilienz und Gesundheit umgesetzt.
  • Filmwettbewerbe zu dem Thema «Nichtrauchen ist clever!». Schüler einer Klasse drehen in Gruppen einen Kurzfilm und stimmen über das Gewinnervideo ab.
  • Gestaltung einer Informationsbroschüre und eines Handy-Quiz zum Thema Rauchen. Abschliessende Diskussionsrunde mit Raum für Fragen und einem Austausch in der Klasse.
  • Erstellung eines Postenlaufs zum Thema Tabak für den Schulunterricht. Inhaltlich werden die Themen „Produktion und Umwelt“, „Tabakprodukte“, „Gesundheit“, „Finanzen und Politik“ und „sozialen Aspekte“ erarbeitet. Diskussion in der Klasse.

Als nächstes steht die Umsetzung und Evaluation der Kampagnen an. Wir erleben ein grosses Interesse und Engagement der Studierenden für das Projekt. Sie bringen sich aktiv und ideenreich ein und eine Identifikation mit dem Gesamtkonzept ist spürbar.

Diskussion/Schlussfolgerung: Die COVID-19 Pandemie hat uns gezwungen, von unserem ursprünglichen Konzept abzuweichen, woraus sich eine wertvolle und facettenreiche Weiterentwicklung des Projektes ergeben hat. Das kreativen Potential der Studierenden und die altersbedingte Nähe zur Zielgruppe eröffnen neue Möglichkeiten der Interaktion mit der Zielgruppe und sind auch für die Dozierenden eine lehrreiche und bereichernde Erfahrung. Diese Erkenntnisse und Kampagnen können auch langfristig in der Präventionsarbeit genutzt werden. Wie sich die frühzeitige Einbindung in die aktive Präventionsarbeit längerfristig auf die Zielgruppe und die Studierenden, insbesondere auf deren zukünftige Rollenverständnis als Arzt auswirkt, kann aktuell noch nicht beurteilt werden.


Literatur

1.
Frank JR. The CanMEDS 2005 physician competency framework. Better standards. Better physicians. Better care. Ottawah: The Royal College of Physicians and Surgeons of Canada; 2005.