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Zielsetzung: Stressbedingte Belastungen treten im Medizinstudium häufig auf; ein Problem für viele Studierende, das sich in den Berufsalltag fortträgt und die Versorgung von Patient*innen negativ beeinflussen kann [1], [2]. Das vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur geförderte Projekt FIT im Studium hat daher das Ziel, bereits im Medizinstudium die Selbstfürsorge und das Gesundheitsbewusstsein angehender Ärzt*innen zu fördern. Hierzu soll ein stundenneutrales, interdisziplinäres und longitudinales Curriculum im Modellstudiengang Medizin der MHH implementiert werden.

Methoden: Die Grundlage für FIT im Studium wurde im Modul „Curriculumentwicklung“ des MME-Studiengangs geschaffen. Im interdisziplinären Projektteam (Medizin/-didaktik, Psychologie, Gesundheitswissenschaften) wurden kognitive, affektive und psychomotorische Lernziele formuliert. Diese wurden mit dem Nationalen Kompetenzbasierten Lernzielkatalog Medizin (NKLM) [http://www.nklm.de] abgeglichen und um weitere Lernziele ergänzt. Anhand eines vollständigen Mappings des Humanmedizincurriculums an der MHH wurden diejenigen Fächer/Module identifiziert, die die meisten dieser Lernziele abdecken. Mit einer standardisierten Befragung der jeweiligen Lehrverantwortlichen wurden die Angaben zu den Lernzielen des FIT im Studium-Curriculums hinsichtlich Abdeckung, Kompetenzebene und Prüfung aktualisiert. Die Daten wurden deskriptiv ausgewertet und für die Erstellung eines curricularen Blueprints genutzt.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 43 Lernziele für das FIT im Studium-Curriculum formuliert. 11 Fächer/Module wurden identifiziert, die die meisten dieser Lernziele vom 1. bis zum 5. Studienjahr abdecken (Range 7-42). Alle Lernziele werden mindestens einmal im Studienverlauf auf Kompetenzebene 3 („Handlungskompetenz“) vermittelt und geprüft. 22 Lernziele (51,2%) werden auf Kompetenzebene 3b vermittelt. Der curriculare Blueprint gibt zu jedem Lernziel Auskunft über fünf Dimensionen:

• Fach/Modul,
• Studienjahr,
• Abdeckung,
• Kompetenzebene und
• Prüfung.

Die Lehrverantwortlichen wurden gebeten, die Zugehörigkeit der Lehr-/Lerninhalte zum FIT im Studium-Curriculum innerhalb ihrer Lehrveranstaltung mit einem eigens dafür entwickelten Logo sichtbar zu machen.

Diskussion: Das beschriebene Vorgehen ermöglicht eine systematische Identifizierung von Lernzielen zum Thema Selbstfürsorge und Gesundheitsbewusstsein sowie von Fächern/Modulen, die diese Lernziele am eigenen Standort vermitteln. Durch die Vernetzung der Fächer/Module wird die Sichtbarkeit der Lernziele erhöht und ihre stundenneutrale, interdisziplinäre und longitudinale Implementierung ermöglicht. Der Blueprint erlaubt eine übergreifende Diskussion und gezielte Anpassung des FIT im Studium-Curriculums.

Take Home Message: Die Förderung von Selbstfürsorge und Gesundheitsbewusstsein bereits während des Medizinstudiums ist stundeneutral, interdisziplinär und longitudinal umsetzbar und stellt eine Möglichkeit dar, stressbedingten Belastungen frühzeitig zu begegnen.