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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

16.-17.09.2021, Zürich, Schweiz (virtuell)

Mixed-Methods-Analysen zu den Verfahrensbestandteilen des zweistufigen Auswahlverfahrens für das Medizinstudium an der Universität Witten/Herdecke (UW/H)

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker André Bokelmann - Universität Witten/Herdecke, Interprofessionelle und kollaborative Didaktik in Medizin- und Gesundheitsberufen, Fakultät für Gesundheit, Witten, Deutschland
  • Jan Ehlers - Universität Witten/Herdecke, Didaktik und Bildungsforschung im Gesundheitswesen, Witten, Deutschland
  • Michaela Zupanic - Universität Witten/Herdecke, Interprofessionelle und kollaborative Didaktik in Medizin- und Gesundheitsberufen, Fakultät für Gesundheit, Witten, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Zürich, Schweiz, 16.-17.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocP001

doi: 10.3205/21gma196, urn:nbn:de:0183-21gma1965

Published: September 15, 2021

© 2021 Bokelmann et al.
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Fragestellung/Zielsetzung: Im bewährten zweistufigen Auswahlverfahren der Universität Witten/Herdecke (UW/H) besteht die erste Phase aus einem Motivationsschreiben und einer schriftlichen Aufgabenstellung (vier Essays). In der zweiten Phase müssen Bewerbende am Auswahltag drei Multiple-Mini-Interviews (MMI’s), eine Gruppendiskussion, einen Vortrag und ein Einzelinterview absolvieren. Mithilfe dieser Studie soll der Frage nachgegangen werden, welche statistische Vorhersagekraft die einzelnen Elemente des Auswahlverfahrens für die Zusage eines Studienplatzes Humanmedizin haben.

Methoden: Die Daten der Bewerbungen zum Sommersemester 2020 (N=899 Phase 1; N=233 Phase 2) standen retrospektiv zur Verfügung. Quantitative Analysen zu beiden Phasen des Auswahlverfahrens wurden zur Ermittlung der Vorhersagekraft und Varianzaufklärung für die Studienplatzzusage durchgeführt. Qualitative Analysen wurden herangezogen, um die schriftliche Aufgabenstellung der ersten Phase inhaltlich zu strukturieren und Kategorien zu identifizieren.

Ergebnisse: Aus den schrittweisen Regressionsanalysen geht das Einzelgespräch als stärkster Prädiktor in Bezug auf die Gesamtleistung hervor. Der Vortrag klärt den zweitgrößten Anteil der Varianz auf, gefolgt vom Gruppengespräch und den MMI‘s. Inhaltsanalytisch ergaben sich in Bezug auf die einzelnen Essays inhaltliche Kategorien und für die gesamte Aufgabestellung wurden zusätzliche Meta-Kategorien extrahiert (z. B. Impression-Management, Urteilsfähigkeit). Sowohl in den inhaltlichen Kategorien als auch in den Meta-Kategorien wurden Unterschiede zwischen den erfolgreichen Bewerbenden und den Bewerbenden ohne Einladung zum Auswahltag deutlich.

Diskussion: Das strukturierte Einzelinterview weist neben der größten Vorhersagekraft für die Gesamtleistung zudem eine hohe konvergente Validität mit den anderen Messmethoden auf. Die Dimensionen Impression-Management sowie Urteilsfähigkeit erweisen sich als reliable Prädiktoren für ein positives Durchlaufen des Auswahlverfahrens.

Take Home Messages: Das strukturierte Einzelinterview kann als stärkster Prädiktor in Bezug auf die Gesamtleistung im Auswahlverfahren betrachtet werden. Impression-Management (die Fähigkeit zur Eindruckssteuerung auf andere Personen) und die Urteilsfähigkeit der Bewerbenden wirkten sich begünstigend auf das Abschneiden im Auswahlverfahren aus.