gms | German Medical Science

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

16.-17.09.2021, Zürich, Schweiz (virtuell)

LET ME ... touch base! Eine digitale Plattform zur Förderung von Reflexion und Resilienz in der Medizin(ausbildung)

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Daniel Teufel - TU München, TUM Medical Education Center, München, Deutschland
  • Katharina Mosene - TU München, TUM Medical Education Center, München, Deutschland
  • David Kamiab Hesari - TU München, TUM Medical Education Center, München, Deutschland
  • Pascal Olivier Berberat - TU München, TUM Medical Education Center, München, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Zürich, Schweiz, 16.-17.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocD4

doi: 10.3205/21gma188, urn:nbn:de:0183-21gma1885

Published: September 15, 2021

© 2021 Teufel et al.
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Text

Fragestellung/Zielsetzung: Um ihren Herausforderungen gewachsen zu sein, brauchen Ärzt*innen ein ausgeprägtes Reflexions- und Resilienzvermögen, eine Art geistige Fitness. Da diese nicht automatisch mit der fachlichen Fitness mitwächst, gehört es zur Verantwortung der medizinischen Aus- und Weiterbildung, sie gezielt und nachhaltig zu fördern. Zum Oktober 2020 startete deshalb an der TU München die Plattform LET ME ... touch base! in Form eines jederzeit geöffneten Online-Trainingszentrums. Diese Plattform versucht, das Training der geistigen Fitness von allen räumlichen, zeitlichen und personellen Einschränkungen zu lösen, es für unterschiedliche Schnittstellen anschlussfähig zu machen, individuell zu personalisieren und durch wöchentlich neue Übungen interessant und abwechslungsreich zu halten und so auch auf ein lebenslanges Lernen auszurichten.

Methoden: Die Plattform ist in mehrere Trainingskategorien und Themenbereiche unterteilt. Fast alle Übungen folgen dem Prinzip des Programmes LET ME der TU München [1]: geistige Fitness durch literarische, filmische, künstlerische oder geisteswissenschaftliche Impulse zu stimulieren. Diese Impulse verbinden eine gewisse Notwendigkeit, aus der eigenen Betriebsblindheit und routinierten Komfortzone zu treten, mit der grundsätzlichen Möglichkeit, andere Perspektiven kennenzulernen und eine Meta-Perspektive einzunehmen, um so Elemente und Zusammenhänge des eigenen Alltags zu erkennen, zu hinterfragen und ggf. neu zu bewerten. Die Verarbeitung dieser Impulse findet in Form von Schreibaufgaben statt, um die eigenen Gedanken selbstreflexiv sichtbar zu machen und sie zum Anlass für weitere (Selbst-)Reflexionen zu nehmen. Am Ende jeder Übung besteht die Möglichkeit, die eigenen Erkenntnisse, Fragen, Perspektiven, Ideen usw. mit anderen in einem Forum zu teilen und weiter zu diskutieren.

Ergebnisse: Nach fünf Monaten und vier Themenschwerpunkten lässt sich festhalten, dass die Grundidee der Plattform mit Erfolg aufgegangen ist: Die Zahl der Nutzer*innen (Studierende wie Ärzt*innen) und die Intensität der Nutzung nehmen beständig zu und die Plattform ist auf einem guten Weg, sich im Alltag des Studiums und der Klinik fest zu integrieren. Zudem haben sich im Laufe der ersten Monate zahlreiche Möglichkeiten gezeigt, wie sich die Plattform weiter optimieren und mit anderen Bereichen verschalten lässt.

Diskussion: Aktuell ist LET ME ... touch base! ein exklusives Angebot für Studierende und Mitarbeitende der TUM. Sie hat jedoch das Potenzial und wir haben den Wunsch, sie letztlich allen deutschsprachigen Studierenden und Ärzt*innen und auch anderen Gesundheitsberufen zur Verfügung zu stellen. Hierbei stellt sich die Frage, ob und wie diese Öffnung umgesetzt und angegangen werden kann.

Take Home Message: Die digitale Plattform LET ME ... touch base! fördert auf besonders stimulierende Art und Weise Reflexion und Resilienz - und würde gerne alle deutschsprachigen Medizinstudierenden und Ärzt*innen dazu einladen.


Literatur

1.
Berberat PO, Teufel D. Arzt, nicht „nur“ Mediziner. Dtsch Arztebl. 2018;115(47):A-2172/B-1795/C-1773.