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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

16.-17.09.2021, Zürich, Schweiz (virtuell)

Interprofessionelles Austrittsplanungs- und Visitentraining mit In-HospiTool (IAVI) – das Potenzial der interprofessionellen Lernortkooperation

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Rocco Umbescheidt - Höhere Fachschule Gesundheit und Soziales Aarau, Aarau, Schweiz
  • Claudia Schlegel - Berner Bildungszentrum Pflege AG, Bern, Schweiz

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Zürich, Schweiz, 16.-17.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocWS154

doi: 10.3205/21gma148, urn:nbn:de:0183-21gma1488

Published: September 15, 2021

© 2021 Umbescheidt et al.
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Text

Einleitung: Das interprofessionelle Forschungsteam des Kantonspitals Aarau (KSA) entwickelte das ins klinische Informationssystem integrierte Patientenmanagement Instrument „In-HospiTool“ [1] In diesem Visitentool, dass vom Schweizer Nationalfonds gefördert wird (NFP 74), stehen Austrittsplanung und interprofessionelle Zusammenarbeit (IPZ) im Zentrum. Erfahrungen in der Entwicklung des Instruments, Herausforderungen der medizinischen Versorgung und Forderungen mit IPZ bereits in der Ausbildung zu beginnen [2] waren die Grundlage für Folgeschritte. Hieraus resultierte das interprofessionelle Ausbildungselement IAVI (siehe Abbildung 1 [Abb. 1]) und die Lernortkooperation der Höheren Fachschule Gesundheit & Soziales Aarau, des Berner Bildungszentrums Pflege, des KSA und der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich. Die Pilotumsetzung fand mit 99 Student*innen, Bildungsgang HF Pflege (5. Semester) und 83 Student*innen, Studiengang BSc Humanmedizin (5. Semester) statt.

Entwicklungsmethodik: IAVI wurde nutzerorientiert, praxisnah und auf wissenschaftlichen Grundlagen basierend entwickelt. Fokusgruppen mit Patientinnen & Studentinnen, sowie ein Expertinnen- /Facharbeiterinnen Workshop zur Erarbeitung beruflicher Arbeitsaufgaben, im Kontext IPZ, Visite und Austrittsmanagement, fanden statt. Die Daten wurden inhaltsanalytisch ausgewertet und dienten der Verdichtung praxisbasierter Fallvignetten, die für die Erstellung der Drehbücher für Simulationspatienten genutzt wurden. Zudem fanden wissenschaftliche Recherchen und curriculare Analysen statt.

Struktur: IAVI setzt sich aus sechs Lernphasen zusammen, die interprofessionell umgesetzt wurden. Die Studierenden starteten mit eLearning (Phase 01). Im interprofessionellen Präsenzworkshop (Phase 02) standen der Length of hospital stay, die Evidenzlage zu IPZ, Austrittsmanagement und das Visitentool im Fokus. Im Training & Transfer (Phase 03) sammelten die Studierenden praktische Erfahrungen, erhielten konkrete Instrumente und Beobachtungskriterien. In der Simulation IPZ (Phase 04) setzten sie dieinterprofessionelle Visite mit In-HospiTool und dem Basler Visitenstandard um. Nach dem Feedback von Simulationspatienten folgten interprofessionelle Reflexionen, in der sie Ziele austauschten, Videosequenzen analysierten und Erkenntnisse festhielten. Die Sequenzen wurden aufgezeichnet und bewertet. Die Studierenden schlossen IAVI mit einem Kompetenznachweis (Phase 05) ab und nehmen ihre Erkenntnisse für den Praxistransfer (Phase 06) mit.

Ergebnisse: Die Pilotumsetzung mit 182 Studenten der Pflege und der Humanmedizin wurde wissenschaftlich evaluiert. Angesichts der Resultate der Kundenzufriedenheit, der erreichten Kompetenzen (83%) und Feedbacks internationaler Experten konnte sie erfolgreich abgeschlossen werden.

Schlussfolgerung: Im Sinne des Assessments for learning [3] wird in Zukunft ein formatives Peerfeedbackverfahren den Abschluss von Phase 05 bilden. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Weiterentwicklung der Lernortkooperation. IAVI besitzt nach Meinung internationaler Experten aufgrund seiner pädagogischen Grundstruktur, der interprofessionellen & praxisbasierten Entwicklungsmethodik und des sukzessiven Kompetenzaufbaus, Merkmale die es zu bewahren und auszubauen gilt.

Lernziel:

  • Die TN tauschen ihr Wissen über eine gelingende Lernortkooperation im Kontext IPZ aus und diskutieren Notwendigkeiten für deren Umsetzung.
  • Sie vergleichen ihr Wissen zu Merkmalen interprofessioneller Lernortkooperation mit Erfahrungswerten im internat. Kontext und der Pilotumsetzung IAVI.

Ablauf der Veranstaltung mit Zeitplan inkl. eingesetzter didaktischer Methoden:

  • 10 min Einzelarbeit: Vorkenntnisse zu interprofessioneller Lernortkooperation/ Mod.karten/ Pinwand
  • 25 min Präsentation: IAVI / Film & eKurs
  • 10-15 min Experteninterview: Interprofessionelles Lernen & Lernortkooperationen im intern. Kontext (Schweden)
  • 10 min Diskussion: Lessons learned & Ausblick

Zielgruppe: Bildungsverantwortliche und Praxisexpertinnen im Gesundheits- & Sozialbereich


Literatur

1.
Koch D, Conca A, Regez K, Schuez P, Mueller B. Integrierte und interprofessionelle Verbesserung der Patientenbetreuung - das Inhospitool Projekt. Eine quasi-experimentelle, multizentrische, interprofessionelle, vergleichende Effektivitätsstudie im Bereich der Versorgungsforschung. Pflegewissenschaft. 2018;20:7-12. DOI: 10.3936/1604 External link
2.
World Health Organization. Framework for actionon interprofessional education and collaborative practice. Geneva: World Health Organisation; 2010.
3.
Schuwirth LW, van der Vleuten CP. The use of progress testing. Perspect Med Educ. 2012;1(1):24-30. DOI: 10.1007/s40037-012-0007-2 External link