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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

16.-17.09.2021, Zürich, Schweiz (virtuell)

Integration von wissenschaftlichem Arbeiten ins Medizinstudium – Analysen der longitudinalen Wahlpflichtfächer am UKE Hamburg

Meeting Abstract

  • Tobias Heinrich - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Zelluläre und Integrative Physiologie, Hamburg, Deutschland
  • Nico Vonneilich - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Medizinische Soziologie, Hamburg, Deutschland
  • Susanne Sehner - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Medizinische Biometrie und Epidemiologie, Hamburg, Deutschland
  • Antonia Zapf - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Medizinische Biometrie und Epidemiologie, Hamburg, Deutschland
  • Daniel Lüdecke - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Medizinische Soziologie, Hamburg, Deutschland
  • Birgit Zyriax - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Hebammenwissenschaften, Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen, Hamburg, Deutschland
  • Olaf von dem Knesebeck - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Medizinische Soziologie, Hamburg, Deutschland
  • presenting/speaker Alexander Peter Schwoerer - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Zelluläre und Integrative Physiologie, Hamburg, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Zürich, Schweiz, 16.-17.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocV34-01

doi: 10.3205/21gma129, urn:nbn:de:0183-21gma1298

Published: September 15, 2021

© 2021 Heinrich et al.
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Fragestellung: Die Bedeutung des wissenschaftlichen Arbeitens im Studium der Humanmedizin hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen (z.B. Masterplan Medizinstudium 2020). Gleichzeitig wird um die Form und den Umfang der Integration in das Studium gerungen. Mit dem Modellstudiengang iMED wurden 2012 am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf wissenschaftlich ausgerichtete longitudinale Wahlpflichtbereiche (WPB) eingeführt. Die WPB sind an klinisch-wissenschaftlichen Themen ausgerichtet und führen die Studierenden über 10 Semester (je 2 Wochen) auf eine Studienarbeit hin. Im Rahmen eines medizindidaktischen Forschungsprojekts wurde evaluiert, in welchem Umfang und in welcher Form zentrale Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens in diesen longitudinalen WPB gelehrt und geprüft wurden.

Methoden: Eine interdisziplinäre Arbeitsgemeinschaft erstellte basierend auf dem NKLM, den Prinzipien der Evidenzbasierten Medizin und dem lokalen Lernzielkatalog einen Katalog an zentralen wissenschaftlichen Kompetenzen (WK). Hierauf basierend wurde ein Fragebogen erstellt, mit dem die Verantwortlichen der WPB zu Inhalt und Umfang von Lehre und Prüfungen der WK befragt wurden.

Ergebnisse: 12 von 14 angefragten WPB beteiligten sich an der Befragung. Die detaillierten Rückmeldungen ließen eine deutliche Differenzierung zwischen den verschiedenen WPB zu. Im Mittel unterrichten die WPB 80% (±19% SD) der Items mit einem Minimum von 35% und einem Maximum von 100%. Geprüft wurden im Mittel 55% (± 25% SD) der Items (Minimum 25%, Maximum 83%). Die am häufigsten gelehrten (je 12/12) und geprüften (je 10/12) WK waren „Aufbau und Struktur wissenschaftlicher Arbeiten“, „kritisches Lesen einer Publikation“ und „Präsentation wissenschaftlicher Ergebnisse“. Die Rückmeldungen zum Umfang des Unterrichts ließen sich aufgrund eines sehr heterogenen Antwortverhaltens und Fragenverständnisses nicht zufriedenstellend interpretieren.

Diskussion: Die identifizierten WK sind geeignet, um zwischen verschiedenen WPB hinsichtlich der unterrichteten Schwerpunkte zu differenzieren und haben sich für die fakultätsinterne Befragung bewährt. Hierdurch konnte die Heterogenität zwischen den WPB hinsichtlich der Lehre und des Prüfverhaltens von WK aufgezeigt werden. In den meisten WPB wurde ein Großteil der abgefragten WK gelehrt, aber ein deutlich geringerer Anteil geprüft. Diese Diskrepanz dokumentiert unter anderem einen Bedarf bei der Entwicklung standardisierbarer Prüfungen zu bestimmten WK. Schließlich deuten die gefundenen Unterschiede zwischen den WPB auf verschiedene Wissenschaftsverständnisse und individuelle Einschätzungen der WPB-Leitungen hin.

Take Home Message: In longitudinal integrierten WPB können eine Vielzahl von wissenschaftlichen Kompetenzen unterrichtet werden – bei gleichzeitig hoher thematischer Vielfalt und großer Nähe zu den fakultätsinternen Forschungsschwerpunkten.