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Fragestellung/Zielsetzung: Viele medizinische Fakultäten setzen im studentischen Unterricht ein Peer-Teaching-Konzept mit ausgebildeten Tutoren ein [1]. Die Professionalisierung studentischer Lehre ist eine wertvolle Ergänzung des wissenschaftlichen Lehrpersonals. Dabei ist die Lehrbefähigung der Tutoren im Rahmen einer fachlichen und didaktischen Tutoren-Schulung für den Erfolg der Studierenden ausschlaggebend [2]. An der Medizinischen Fakultät Tübingen wird dieses System von einer kontinuierlichen Qualitätssicherung begleitet. In den regelhaften Evaluationen und Befragungen wünschten sich die Tutoren mehr Zeit für das praktische Üben der Didaktik und das Lösen von Problemen, die beim Unterrichten im Tutorium aufgetreten sind. Eine Verlängerung des Präsenzkurses (1,5 Tage) war aufgrund voller Stundenpläne der Tutoren nicht möglich. Deshalb wurde ein neues mehrschrittiges Schulungskonzept entworfen. Ziel dieses Beitrags ist, den Prozess vorzustellen, das neue Konzept mit seinen Zielen und Formaten kritisch zu reflektieren sowie deren Praktikabilität und Wirksamkeit zu untersuchen.

Methoden: Unter Einbindung aller Beteiligten wurden die früheren studentischen Rückmeldungen detailliert analysiert und daraus Ziele für ein neues Konzept abgeleitet. Wesentliche Teile wurden im WS 2019/20 in der didaktischen Schulung für Sonographie-Tutoren vor allem auf Akzeptanz sowie Passung von Inhalt und Design pilotiert (n=12). Quantitative und qualitative Daten wurden anhand schriftlicher Evaluationen und mündlichem Feedback von Tutoren, Trainern und Administration erhoben. Im Sommersemester 2021 werden alle Sonographie-Tutoren (n=15) nach dem neuen Konzept geschult, mit besonderem Fokus auch auf Effektivität, Praktikabilität und Rahmenbedingungen.

Ergebnisse: Das neue Schulungskonzept im „Blended Learning“-Format umfasst drei Schritte:

1.

webbasierte bedarfsgerechte theoretische Vorbereitung und Aufgaben;

2.

Präsenzphase 1 (1-tägig; vor dem Tutorium) zur Vertiefung und zum praktischem Einüben und

3.

eine spätere Präsenzphase 2 nach ersten Lehrerfahrungen (während dem Tutorium); hier liegt der Fokus auf der Fallberatung mit Diskussion offener Fragen und Üben schwieriger Lehr-Situationen.

Tutoren und Trainer zeigten sich hochzufrieden mit den ausgedehnteren, fokussierten Übungszeiten, zumal die Tutoren die theoretische Vorbereitung selbstgesteuert nach Zeitpunkt und Vorwissen gestalten und individuelle Schwerpunkte einbringen konnten.

Diskussion: Die Ergebnisse zeigen, dass eine Kombination aus „Blended Learning“, Skills-Training und Fallberatung eine stärkere Tutorenorientierung und höhere Praxisnähe ermöglichen. Insgesamt wurde das neue Konzept im Rahmen des Sonographie-Tutoriums als attraktiv und praktikabel wahrgenommen und seine Wirksamkeit nachgewiesen. Der Transfer auf andere Fächer scheint bereits jetzt vielversprechend zu sein. Allerdings werden auch organisatorische Limitationen erkennbar.