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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

16.-17.09.2021, Zürich, Schweiz (virtuell)

Debriefing vs. Feedback – die didaktische Verortung zweier Rückmelde- und Reflexionsvarianten mit Fokus auf Einsatzmöglichkeiten und Limitationen

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Tim Peters - Hochschule für Gesundheit, Department für Pflegewissenschaft, Deutschland
  • presenting/speaker Michael Langner - Bildungsakademie für Gesundheits- und Sozialberufe des Kreises Mettmann, Mettmann, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Zürich, Schweiz, 16.-17.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocV30-03

doi: 10.3205/21gma115, urn:nbn:de:0183-21gma1159

Published: September 15, 2021

© 2021 Peters et al.
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Fragestellung/Zielsetzung: Die Begrifflichkeiten Debriefing [1], [2] und Feedback [3] werden im didaktischen Diskurs häufig synonym oder unscharf abgegrenzt gebraucht. Dass die Verfahren von großem Wert für eine zeitgemäße Ausbildung sind und insbesondere bei simulationsbasierter sowie praktischer Lehre eine zentrale Rolle innehaben, ist unbestritten. Was aber genau die Schwerpunkte der beiden Ansätze sind, wo sie sich abgrenzen, was die Limitationen sind und für welche Lehrformate sie sich eignen, ist häufig nicht klar ersichtlich.

Methoden: Im Beitrag werden sowohl Debriefingmethoden wie PEARLS, GAS oder das Plus-Delta-Debriefing als auch Feedbackformate bzw. -Varianten wie das 360-Grad-Feedback, das Feedback-Sandwich oder das Feed-Forward in den Blick genommen. Auf Basis von kommunikativen wie didaktischen Kategorien wie beispielsweise Beziehungsarbeit, Interaktionsstrukturen, Reflexionsunterstützung oder Rahmenbedingungen werden die Methoden in ein Verhältnis gesetzt, analysiert und abschließend Einsatzempfehlungen formuliert, die zur Diskussion gestellt werden.

Ergebnisse: Es zeigt sich, dass Debriefing- und Feedbackverfahren unterschiedliche Profile und Einsatzmöglichkeiten haben. Während Debriefing methodenübergreifend durch hohe Interaktionsanteile, einem höheren Gesprächsanteil der Lernenden und damit durch einen größeren benötigten Zeitumfang und weniger Steuerung durch die Lehrenden charakterisiert ist, können Feedbacks sowohl zeitlich wie inhaltlich besser von den Lehrenden gesteuert werden, sind aber häufig unidirektional. Die Reflexionsförderung ist im Debriefing tendenziell höher, allerdings muss aufgrund der Interaktion mehr Beziehungsarbeit aufgewendet werden und es besteht eine höhere Gefahr von kommunikativen Vermeidungsstrategien auf Seite der Lernenden.

Diskussion: Feedback und Debriefing haben unterschiedliche Ansätze, Vorteile und Limitationen. Es ist daher möglich und hilfreich, sie nach didaktischen und kommunikativen Kategorien zu clustern und darauf basierend verschiedene Einsatzmöglichkeiten zu beschreiben. So ist beispielsweise Debriefing häufig für stabile Kleingruppen mit vergleichsweise viel Zeit, reflexionsbezogenen Lernzielen und vertrauten Lehrenden geeignet, während Feedback sich eher für das Training von isolierten praktischen Fertigkeiten in größeren Gruppen mit wechselnden Lehrenden und einem engeren Zeitkorsett empfiehlt. In der makro- wie mikroskopischen Lehrplanung können dann je nach Unterrichtsformat, Lernzielen und Rahmenbedingungen Empfehlungen für Feedback- oder Debriefingvarianten ausgesprochen werden.

Take Home Message: Feedback und Debriefing sind keine Synonyme, sondern beschreiben unterschiedliche Rückmelde- und Reflexionsverfahren, die für verschiedene Lehranlässe unterschiedlich gut geeignet sind und daher zielgerichtet eingesetzt werden sollten.


Literatur

1.
Grant VJ, Robinson T, Catena H, Eppich W, Cheng A. Difficult debriefing situations: A toolbox for simulation educators. Med Teach. 2018;40(7):703-712. DOI: 10.1080/0142159X.2018.1468558 External link
2.
Gardner R. Introduction to debriefing. Semin Perinatol. 2013;37(3):166-174. DOI: 10.1053/j.semperi.2013.02.008 External link
3.
Thrien C, Fabry G, Härtl A, Kiessling C, Graupe T, Preusche I, Pruskil S, Schnabel KP, Sennekamp M, Rüttermann S, Wünsch A. Feedback in medical education - a workshop report with practical examples and recommendations. GMS J Med Educ. 2020;37(5):Doc46. DOI: 10.3205/zma001339 External link