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Patientenorientierung im medizinischen Abschlussexamen in Deutschland
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Published: | September 15, 2021 |
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Hintergrund: Der Masterplan Medizinstudium 2021 verfolgt das Ziel einer kompetenzorientierten, praxisnahen Ausbildung Medizinstudierender in Deutschland. Allgemeinmedizin soll in Kooperation mit hausärztlichen Lehrpraxen, die als Lernort an der studentischen Ausbildung im klinischen Studienabschnitt und im Praktischen Jahr (PJ) beteiligt sind, gestärkt werden und einen höheren Stellenwert im Studium erhalten. Es wird gefordert, dass im Medizinstudium insbesondere die Arzt-Patienten-Kommunikation und die Zusammenarbeit von Ärzten und Ärztinnen innerhalb verschiedener Fachrichtungen und mit Angehörigen anderer Gesundheitsberufe vermittelt werden. Damit soll die bei zunehmender Komplexität im Versorgungsgeschehen „erforderliche patientenorientierte Koordination zwischen den Disziplinen“ verbessert werden [1]. Zur Prüfung dieser im Medizinstudium zu erlangenden Kompetenzen hat das Institut für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen (IMPP) ein einheitliches Konzept zur Neugestaltung des letzten Abschnitts der Ärztlichen Prüfung erstellt [2]. Das neue Prüfungsformat soll den Patienten mit seinen Bedürfnissen nach einer guten Arzt-Patient-Kommunikation und ärztlichen Beratung, Beteiligung an medizinischer Entscheidungsfindung und dem Wunsch nach laiengerechter Information über seine Gesundheit in den Mittelpunkt stellen und an einem der beiden mündlich-praktischen Prüfungstage in der hausärztlichen Lehrpraxis stattfinden.
Zielsetzung: Die Studie soll im Zeitraum 01/2021-06/2021 untersuchen, wie Patientenorientierung in der ärztlichen Haltung, Kommunikation und Behandlungsplanung im medizinischen Abschlussexamen von teilnehmenden Patienten wahrgenommen wird und welche Rolle sie bei der Bewertung der Prüfungsleistung der Absolventen spielt.
Methoden: Die Patientenperspektive auf die erlebte Prüfungssituation wird in semistrukturierten Interviews erhoben und mittels qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet. Die Teilleistungen der Prüflinge werden anhand von Fragebögen und Bewertungsbögen erfasst. Die Datenerhebung erfolgt im derzeitigen realen Prüfungsformat des Dritten Abschnittes der Ärztlichen Prüfung sowie in dem im Rahmen des Masterplanes Medizinstudium 2021 neu konzipierten Vierten Abschnitt der Ärztlichen Prüfung am ambulanten Prüfungstag in einem simulierten Setting mit realen Patienten.
Ergebnisse: Im Vortrag werden Ergebnisse der Interviews mit Patienten präsentiert und interpretiert. Darüber hinaus werden die erhobenen Daten den durch die Prüfer bewerteten Prüfungsleistungen gegenübergestellt.
Diskussion: Die Ergebnisse tragen zur Klärung bei, wie die mit der Umsetzung des Masterplans Medizinstudium 2021 beabsichtigte Ausrichtung der medizinischen Ausbildung hin zu einer patientenorientierten Medizin im neu konzipierten medizinischen Abschlussexamen von Patienten erlebt wird. Die Studie hat eine hohe Relevanz für die Implementierung der neugestalteten medizinischen Staatsexamina.
Literatur
- 1.
- Bundesministerium für Bildung und Forschung. Masterplan Medizin 2017. Berlin: Bundesministerium für Bildung und Forschung; 2017. Zugänglich unter/available from: https://www.bmbf.de/files/2017-03-31_Masterplan%20Beschlusstext.pdf
- 2.
- Jünger J. Kompetenzorientiert prüfen im Staatsexamen Medizin. Bundesgesundheitsbl Gesundheitsforsch Gesundheitsschutz. 2018;61(2):171-177. DOI: 10.1007/s00103-017-2668-9