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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

16.-17.09.2021, Zürich, Schweiz (virtuell)

Finanzierung des Medizinstudiums und Aufwandsentschädigung im PJ

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Elisabeth Narciß - Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, GB Studium und Lehrentwicklung, Mannheim, Deutschland
  • Katrin Schüttpelz-Brauns - Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, GB Studium und Lehrentwicklung, Mannheim, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Zürich, Schweiz, 16.-17.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocV27-02

doi: 10.3205/21gma103, urn:nbn:de:0183-21gma1035

Published: September 15, 2021

© 2021 Narciß et al.
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Text

Fragestellung/Zielsetzung: Während des vorklinischen und klinischen Abschnittes des Medizinstudiums ist es möglich, durch einen Nebenjob zur eigenen Lebenshaltung beizutragen, was während der Zeit des Praktischen Jahres aufgrund der ganztägigen Ausbildung deutlich erschwert ist. Vor dem Hintergrund der PJ-Petition 2019 [1], die die Forderung nach einer Aufwandsentschädigung im Praktischen Jahr in Höhe des Bafög-Satzes damit begründete, dass ein großer Prozentsatz der PJ-Studierenden nebenher jobben müsse, um den Lebensunterhalt sicher zu stellen, haben wir uns gefragt, wie Studierende an der Medizinischen Fakultät Mannheim ihr Studium finanzieren, welche Aufwandsentschädigung und welche anderen geldwerten Leistungen sie während des PJ erhalten und wie zufrieden sie damit sind.

Methoden: Im Rahmen der regulären Semesterbefragung, die von Wintersemester 2016/2017 bis Wintersemester 2019/2021 an der Medizinischen Fakultät Mannheim erfolgte, gaben 1664 Studierende des Grundstudiums und 1635 des Hauptstudiums an, wovon sie sich in erster Linie finanzieren und ob sie einem Nebenjob nachgehen. Zusätzlich haben 703 PJ-Studierende im Zeitraum November 2012 bis Februar 2019 unmittelbar vor ihrem PJ-Beginn im Rahmen der sog. Präevaluation angegeben, wie sie ihr klinisches Studium finanzieren. In der regulären PJ-Evaluation, die online nach jedem Quartal erfolgt, berichteten sie, welche Art der Aufwandsentschädigung sie in Form von Geld- und Sachleistungen erhalten haben und wie zufrieden sie damit waren (N=2512 beurteilte Einsätze). Mehrfachnennungen waren sowohl in der Präevaluation als auch der PJ-Evaluation möglich.

Ergebnisse Die Semesterbefragung ergab, dass 69% der Studierenden des Grundstudiums und 67% des Hauptstudiums in erster Linie durch die Eltern finanziert wurden. 45% der Studierenden im Grundstudium bzw. 61% der Studierenden im Hauptstudium hatten einen Nebenjob.

Unmittelbar vor dem Praktischen Jahr wurden 70% der Studierenden von ihren Eltern (mit)finanziert, wobei nur 25% der Studierenden angaben, dass sie ausschließlich über ihre Eltern finanziert werden. 39% hatten einen Nebenjob, 10% Erspartes und jeweils 9% erhielten ein Stipendium oder Bafög.

85% der Studierenden erhielt eine (monetäre) Aufwandsentschädigung im PJ. Hinzu kamen bei 26% der PJ-Studierenden z.B. kostenloses Essen oder – zuschuss sowie in 4% die Stellung einer Wohnung oder einen entsprechenden Zuschuss. Die Zufriedenheit mit der Vergütung war am höchsten, wenn ausschließlich eine (monetäre) Aufwandentschädigung geleistet wurde.

Diskussion: Viele Studierende finanzieren sich über einen Nebenjob und rechnen daher auch im Praktischen Jahr mit einer (monetären) Aufwandsentschädigung. Zusätzliche geldwerte Leistungen wie kostenloses Essen oder das Stellen einer Wohnung, erhöhen die Zufriedenheit der Studierenden nicht.

Take Home Message: Wir empfehlen alle Leistungen während des PJ im Rahmen der ÄApprO als (monetäre) Aufwandsentschädigung auszuzahlen.


Literatur

1.
Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland. Petition für ein faires Praktisches Jahr im Medizinstudium. Berlin: bvmd; 2019. Zugänglich unter/available from: https://www.openpetition.de/petition/online/petition-fuer-ein-faires-praktisches-jahr-im-medizinstudium External link