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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

16.-17.09.2021, Zürich, Schweiz (virtuell)

Untersuchungskurs in der Pandemie: Neues Kurskonzept mit Simulationsmodellen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Markus Liesenfeld - Universitätsklinikum Frankfurt, Medizinische Klinik 2, Klinik für Hämatologie / Medizinische Onkologie, Frankfurt, Deutschland; Universitätsklinikum Frankfurt, Zentrum der Inneren Medizin, Frankfurt, Deutschland
  • Stephan Scherzer - Universitätsklinikum Frankfurt, Zentrum der Inneren Medizin, Frankfurt, Deutschland
  • Beatricé Deisenroth - Universitätsklinikum Frankfurt, Zentrum der Inneren Medizin, Frankfurt, Deutschland
  • Neelam Lingwal - Klinikum und Fachbereich Medizin der Goethe-Universität Frankfurt, Institut für Biostatistik und Mathematische Modellierung, Frankfurt, Deutschland
  • Victoria T. Mücke - Universitätsklinikum Frankfurt, Medizinische Klinik 1, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Pneumologie und Allergologie, Endokrinologie und Diabetologie sowie Ernährungsmedizin, Frankfurt, Deutschland; Universitätsklinikum Frankfurt, Zentrum der Inneren Medizin, Frankfurt, Deutschland
  • Christine Wantia - Universitätsklinikum Frankfurt, Medizinische Klinik 1, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Pneumologie und Allergologie, Endokrinologie und Diabetologie sowie Ernährungsmedizin, Frankfurt, Deutschland; Universitätsklinikum Frankfurt, Zentrum der Inneren Medizin, Frankfurt, Deutschland
  • Badder Kattih - Universitätsklinikum Frankfurt, Medizinische Klinik 3, Klinik für Kardiologie, Angiologie, Nephrologie, Frankfurt, Deutschland; Universitätsklinikum Frankfurt, Zentrum der Inneren Medizin, Frankfurt, Deutschland
  • Björn Steffen - Universitätsklinikum Frankfurt, Medizinische Klinik 2, Klinik für Hämatologie / Medizinische Onkologie, Frankfurt, Deutschland; Universitätsklinikum Frankfurt, Zentrum der Inneren Medizin, Frankfurt, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Zürich, Schweiz, 16.-17.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocV26-04

doi: 10.3205/21gma101, urn:nbn:de:0183-21gma1012

Published: September 15, 2021

© 2021 Liesenfeld et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


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Text

Fragestellung/Zielsetzung: Die SARS-CoV-2 Pandemie stellte unsere klinische Lehre im Jahr 2020 vor die Herausforderung, den Untersuchungskurs für das erste klinische Semester neu zu gestalten und mit einem neuen Hygienekonzept Sicherheit, Präsenz und gute Lerneffekte für die Studierenden zu ermöglichen.

Bekannt ist, dass Simulationstechnologien in Ausnahmesituationen oder bei komplikationsreichen Prozeduren die medizinische Lehre vom klinischen Alltag unabhängig machen können [1], [2]. Positive Effekte zeigten sich dabei z.B. für die Herzauskultation [3]. In dieser Arbeit stellen wir Ergebnisse der klinischen Lehrforschung zum neu gestalteten Untersuchungskurs in der Pandemie vor.

Methoden: Zur Einführung der Untersuchungstechniken wurden Simulationsmodelle von Kyoto Kagaku für die Organsysteme Herz, Lunge und Abdomen eingesetzt und ersetzten im Kurs die Patient:innen. Die gegenseitige Untersuchung der Studierenden wurde unter Hygienemaßnahmen beibehalten.

Ein freiwilliger Test vor und nach dem Kurs diente zur Evaluation des Lerneffektes. Hierbei wurden für Herz und Lunge jeweils fünf Fälle simuliert. Pro Fall konnte ein Befund, die Lokalisation und eine Verdachtsdiagnose ausgefüllt werden. Beim Abdomen wurde der Palpationsbefund für Leber, Milz, Nieren und inguinale Lymphknoten abgefragt. Wir verglichen die Anzahl der richtigen Antworten der fünf Fälle, sowie die Befunde der abdominellen Untersuchung vor und nach dem Kurs. Die Studierenden schätzten online ihre Fähigkeiten begleitend vor, während und nach dem Kurs ein.

Ergebnisse: Den Untersuchungskurs absolvierten 166 Studierende. Am Test nahmen 106 Studierende für die Lunge, 146 für das Herz und 145 für das Abdomen teil.

Die Ergebnisse am Herzen unterschieden sich vor und nach dem Kurs signifikant (siehe Abbildung 1 [Abb. 1]). Die Ergebnisse für die Lunge unterschieden sich nur bei der Verdachtsdiagnose signifikant (siehe Abbildung 1 [Abb. 1]). Bei der Leberpalpation (n=135) gaben vorher 8,9% nachher 43% (p<0.0001), bei der Milz (n=145) vorher 53,8% nachher 74,5% (p<0.001) und den Nieren vorher 63,4% nachher 76,6% (p<0.05) den richtigen Befund an. Die Palpation der inguinalen Lymphknoten zeigte keinen signifikanten Unterschied. In der Selbsteinschätzung fühlten sich die Studierenden nach dem Kurs sicherer in der Untersuchung (Herz n=129 p<0.0001, Lunge n=132 p<0.0001, Abdomen n=125 p<0.0001).

Diskussion: Für die Herz- und die Abdomenuntersuchung konnte ein signifikanter Lerneffekt gezeigt werden. Eine Limitation zeigte sich für die Auskultation der Lunge. Basierend auf diesen Ergebnissen wurde das Kursmodul zur Lunge für die 2. Kursgruppe bereits angepasst. Über die hierzu ausstehenden Ergebnisse inklusive der Evaluation und der OSCE-Ergebnisse berichten wir bei der Tagung. Anhand dieser entscheiden wir, welche neuen Bestandteile nach der Pandemie im Kurs integriert bleiben.

Take Home Message: Das Lernen am Simulationsmodell war für uns ein sinnvolles Tool, um die medizinische Ausbildung während der Pandemie praxisnah zu ermöglichen.


Literatur

1.
Issenberg SB, McGaghie WC, Hart IR, Mayer JW, Felner JM, Petrusa ER, Waugh RA, Brown DD, Safford RR, Gessner IH, Gordon DL, Ewy GA. Simulation technology for health care professional skills training and assessment. JAMA. 1999;282(9):861-866. DOI: 10.1001/jama.282.9.861 External link
2.
Lim EC, Oh VM, Koh DR, Seet RC. The challenges of “continuing medical education” in a pandemic era. Ann Acad Med Singapore. 2009;38(8):724-726.
3.
Ewy GA, Felner JM, Juul D, Mayer JW, Sajid AW, Waugh RA. Test of a cardiology patient simulator with students in fourth-year electives. J Med Educ. 1987;62(9):738-743. DOI: 10.1097/00001888-198709000-00005 External link