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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

16.-17.09.2021, Zürich, Schweiz (virtuell)

Online-Selbstlernkurs versus Tutoren-basierter Unterricht – eine prospektive, randomisierte Lehrstudie im Blockpraktikum Kinderheilkunde

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Philip Geiling - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Kinderheilkunde II, Essen, Deutschland; Universitätsklinikum Essen, SkillsLab, Essen, Deutschland
  • Fiona Schmitt - Universitätsklinikum Essen, SkillsLab, Essen, Deutschland
  • Kjell Arne Groes - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Kinderheilkunde II, Essen, Deutschland
  • Rainer Büscher - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Kinderheilkunde II, Essen, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Zürich, Schweiz, 16.-17.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocV07-04

doi: 10.3205/21gma027, urn:nbn:de:0183-21gma0272

Published: September 15, 2021

© 2021 Geiling et al.
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Text

Einleitung: Die zunehmende Digitalisierung und Ökonomisierung in der Medizin hat auch einen großen Einfluss auf die medizinische Lehre. Bei allen Vorteilen, die der Einsatz moderner Techniken hier bietet muss immer gewährleistet sein, dass die Kernkompetenzen des späteren Arztberufes nachhaltig vermittelt werden. An der Universitätskinderklinik Essen werden seit vielen Jahren innovative, interdisziplinäre Lehrkonzepte zur Vermittlung von Kernkompetenzen im Sinne eines Blended-Learning Designs im Unterricht eingesetzt und ständig evaluiert [1]. In der vorliegenden Lehrstudie wurde ein pädiatrischer Radiologiekurs neu implementiert und der Wissenszuwachs bei den Studierenden im Rahmen eines Prä-/Posttest-Designs untersucht.

Methoden: Die Studie wurde als prospektive, randomisierte Lehrstudie konzipiert. Die Studierenden wurden entweder im Rahmen eines 90-minütigen Frontalseminars durch einen erfahrenen Tutor oder einen individuellen Onlinekurs unterrichtet. Für beide Gruppen fand vor und direkt im Anschluss des Unterrichts eine Multiple-Choice-Prüfung statt. Der Wissenszuwachs wurde longitudinal am Semesterende im Rahmen einer OSCE-Prüfung untersucht. Insgesamt nahmen 225 Studierende des 4. klinischen Fachsemesters in zwei unabhängigen Studiendurchgängen an der Studie teil.

Ergebnisse: Es konnte gezeigt werden, dass sowohl das etablierte Konzept eines Tutoren-basierten Peer-Teaching Seminars als auch ein Online-Selbstlernkurs Inhalte zur pädiatrischen Bildgebung nachhaltig vermitteln konnten. Dabei ist der Online-Kurs longitudinal dem Tutoren-Seminar weder unter- noch überlegen (22,18±3,47 Punkte vs. 22,04±3,56 Punkte in der OSCE-Prüfung; p=0,76). Potenzielle Störfaktoren wie Geschlecht, Alter, Vorausbildung, Semesterzugehörigkeit und generell genutzte Lernquellen hatten keinen statistisch signifikanten Einfluss. In beiden Gruppen wurde von über 95% der Studierenden die Wissensvermittlung als adäquat und lernfördernd beschrieben.

Diskussion: Aufgrund unserer Ergebnisse und bereits vorhandenen Daten aus anderen Studien [2] können wir schlussfolgern, dass auch Online-Kurse zu komplexen interdisziplinären Themengebieten in ihrer nachhaltigen Wissensvermittlung im Vergleich zu Präsenzvorlesungen und Bedside-Seminaren gleichwertig sind und somit in Zukunft auch in der pädiatrischen Lehre vermehrt eingesetzt werden können.


Literatur

1.
Stephan F, Groetschel H, Büscher AK, Serdar D, Groes KA, Büscher R. Teaching Paediatric basic life support in medical schools using peer teaching or video demonstration: A prospective randomised trial. J Paediatr Child Health. 2018;54(9):981-986. DOI: 10.1111/jpc.13937 External link
2.
Lewis KO, Cidon MJ, Seto TL, Chen H, Mahan JD. Leveraging e-learning in medical education. Curr Probl Pediatr Adolesc Health Care. 2014;44(6):150-163. DOI: 10.1016/j.cppeds.2014.01.004 External link