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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

09.09. - 12.09.2020, Zürich, Schweiz

Studentische Wahrnehmung und Selbsteinschätzung wissenschaftlicher Kompetenzen

Meeting Abstract

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  • Achim Schneider - Universität Ulm, Medizinische Fakultät, Bereich Studium und Lehre, Ulm, Deutschland
  • Oliver Keis - Universität Ulm, Medizinische Fakultät, Bereich Studium und Lehre, Ulm, Deutschland
  • Claudia Grab-Kroll - Universität Ulm, Medizinische Fakultät, Bereich Studium und Lehre, Ulm, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Zürich, 09.-12.09.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. DocP-030

doi: 10.3205/20gma117, urn:nbn:de:0183-20gma1178

Published: November 18, 2020

© 2020 Schneider et al.
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Fragestellung/Zielsetzung: Von unterschiedlichen Instanzen wird die Wichtigkeit der systematischen Vermittlung wissenschaftlicher Kompetenzen (WK) bereits während des Medizinstudiums betont (z. B. [1]). Auch die Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (bvmd) fordert ein höheres Niveau gelehrter wissenschaftlicher Grundkompetenzen [2].

  • Doch wie nehmen Studierende das Thema WK wahr?
  • Gibt es Teile der Studierendenschaft, die WK als weniger wichtig betrachten?
  • Wie schätzen Studierende ihre eigenen WK ein?
  • An welchen Stellen – innerhalb oder außerhalb des Kerncurriculums – erlernen Studierende WK und sind sie sich der Angebotsbreite bewusst?

Methoden: In den Wintersemestern 2018/19 und 2019/20 wurden an der Medizinischen Fakultät der Universität Ulm im Rahmen zweier Onlinebefragungen zu medizinisch-wissenschaftlichen Fertigkeiten (angelehnt an den NKLM, Kapitel 14a) [3] Aspekte zur Wahrnehmung und zum Erwerb von WK erhoben. 277 Studierende der Semester 5-13 (65,7% weiblich) schätzten ihre eigenen WK, die Wichtigkeit des Erwerbs von WK und WK im klinischen Alltag sowie in der Forschung auf 6-stufigen Items des Likert-Typs ein. Sie gaben außerdem an, ob es aus ihrer Sicht genügend Veranstaltungen zu WK gibt und welche Angebote zum wissenschaftlichen Schreiben sie kennen. Zusätzlich wurde die Situation bzgl. der eigenen Promotion erfragt und zur Subgruppenbildung bzw. -analyse herangezogen.

Ergebnisse: Die Mehrzahl der Studierenden schätzt den Erwerb von WK während des Studiums als wichtig ein und betrachtet WK für die Forschung als sehr wichtig. Im Vergleich zur Forschung werden WK im klinischen Alltag als signifikant weniger wichtig betrachtet. Interessant ist die Subgruppe Studierender, die nicht beabsichtigt eine Promotionsarbeit anzufertigen. Diese schätzt den Erwerb von WK und WK für den klinischen Alltag als signifikant weniger wichtig ein als die Vergleichsgruppe. Auch geben Studierende ohne Promotionsabsicht signifikant stärker an, dass es genügend Veranstaltungen zu WK gibt und keine weiteren Veranstaltungen nötig sind, obwohl sie sich der Angebotsbreite weniger bewusst sind. Darüber hinaus schätzen sie ihre eigenen WK niedriger ein als Studierende mit Promotionsabsicht bzw. Studierende, die bereits promovieren.

Diskussion: Das Gros der Studierenden betrachtet WK als wichtig und wünscht sich mehr Veranstaltungen zu WK. Häufig hängt dies mit der Absicht zur bzw. der Promotion zusammen. Um jedoch WK erfolgreich für alle Studierenden zu lehren, sollte auch bei Subgruppen eine Bereitschaft zum Erwerb von WK vorhanden sein. Neben der Einführung eines Leistungsnachweises für WK [1] könnte eine weitere Möglichkeit in der Verknüpfung wissenschaftlicher und alltagsrelevanter Inhalte bestehen. Dadurch könnte die Relevanz von WK für die ärztliche Praxis aufgezeigt und die Bereitschaft zum Erwerb WK gestärkt werden.

Take home messages: Um alle Studierenden bzgl. WK zu erreichen, sollte auf Subgruppen geachtet werden.


Literatur

1.
Bundesministerium für Bildung und Forschung. Masterplan Medizinstudium 2020. Berlin: Bundesministerium für Bildung und Forschung; 2017. Zugänglich unter/available from: https://www.bmbf.de/files/2017-03-31_Masterplan%20Beschlusstext.pdf External link
2.
Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland e.V. Positionspapier: Wissenschaftliche Ausbildung und Promotion. Berlin: Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland e.V; 2017. Zugänglich unter/available from: https://www.bvmd.de/fileadmin/user_upload/Positionspapier_2016-06_Wissenschaftlichkeit_und_Promotion_gea%CC%88ndert_am_2017-05-14.pdf External link
3.
Schneider A, Keis O, Messerer DAC, Schmidt-Straßburger U, Grab-Kroll C. Wissenschaftlichkeit im Studium – Curriculare Weiterentwicklung sichtbar machen. In: Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA), des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ) und der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Lehre (CAL). Frankfurt am Main, 25.-28.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocV26-01. DOI: 10.3205/19gma197 External link