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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

09.09. - 12.09.2020, Zürich, Schweiz

Chancen und Herausforderungen einer Arzneistoffliste beim Einsatz in Prüfungen der Medizin und Pharmazie

Meeting Abstract

  • Klaus Höcherl - Institut für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen (IMPP), Mainz, Deutschland
  • Steffen Lüdeke - Institut für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen (IMPP), Mainz, Deutschland
  • Alexander Oksche - Institut für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen (IMPP), Mainz, Deutschland
  • Roland Seifert - Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Pharmakologie, Hannover, Deutschland
  • Jana Jünger - Institut für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen (IMPP), Mainz, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Zürich, 09.-12.09.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. DocV-004

doi: 10.3205/20gma004, urn:nbn:de:0183-20gma0044

Published: November 18, 2020

© 2020 Höcherl et al.
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Text

Einleitung: Medikationsfehler können ein schwerwiegendes Problem in der Patientensicherheit darstellen. Diese sind auch die Folge der Unübersichtlichkeit bei derzeit mehr als 100.000 Arzneimitteln mit mehr als 10.000 Arzneistoffen, die sich in Deutschland im Handel befinden. Der Einsatz einer Arzneistoffliste in Prüfungen der Medizin und Pharmazie könnte den gegenseitigen Einblick in den fächerspezifischen Kenntnisstand über Arzneistoffe erhöhen. Dies soll die interprofessionelle Kommunikation verbessern und dadurch zu einer Erhöhung der Patientensicherheit beitragen.

Material und Methode: Zur Entwicklung einer Arzneistoffliste für den Medizin-Gegenstandskatalog GK2 wurde aus bereits existierenden Arzneistofflisten deutscher medizinischer Fakultäten durch die Deutsche Gesellschaft für Pharmakologie (DGP) eine Konsensliste erstellt. Auswahlkriterien waren u. a. Wirkprinzipien, Häufigkeit der Verschreibung in Deutschland, Evidenz für die Wirksamkeit, therapeutische Leitlinien, Arzneistoffrisiken, die WHO-Liste essentieller Arzneistoffe sowie mögliche Interessenskonflikte. 307 Arzneistoffe sind in 25 übergeordnete Systeme und 218 Arzneistoffgruppen unterteilt und unter mechanistisch/chemischen Gesichtspunkten klassifiziert worden. Der Fokus lag auf Arzneistoff-Prototypen unter Vermeidung sogenannter „me-too“-Präparate. Es wurden nur internationale Freinamen und keine Handelsnamen von Fertigarzneimitteln verwendet. Diese Konsensliste wurde dann unter Einbindung aller medizinischen Fachgesellschaften, der Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (bvmd) sowie der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft weiterentwickelt. Die Finalisierung der Arzneistoffliste, die ab dem Jahr 2021 examensrelevant sein wird, erfolgte im September 2019.

Zusammenfassung: Durch den Eingang in die Staatsprüfung Medizin wird diese Liste einen wichtigen Beitrag zu einem fundierten Verständnis und einer besseren Kenntnis über Arzneistoffe leisten. Sie hat keinen Anspruch einer „Positivliste“ im Sinne von Arzneimittelverschreibungen; vielmehr liegt der Fokus auf Arzneistoffgruppen („Prototypen“) statt auf einzelnen Präparaten. Neben häufig verschriebenen Arzneistoffen enthält sie auch Substanzen, die durch unerwünschte Wirkungen, Missbrauchspotential oder durch Fehlverschreibungen ein hohes Risikopotential haben. Analog ist die Erstellung einer erweiterten Arzneistoffliste für die Ausbildung von Apothekerinnen und Apothekern denkbar.

Fazit: Die Liste veranschaulicht die zentrale Bedeutung der Pharmakologie und Pharmakotherapie als Querschnittsfach in der Ausbildung von Ärztinnen und Ärzten und anderen im Gesundheitswesen tätigen Berufsgruppen. Ihr Eingang in den GK2 wird einen wesentlichen Beitrag zur Qualität der Arzneimitteltherapie, Patientensicherheit und zu einer verbesserten interprofessionellen Kommunikation, gerade mit Apothekerinnen und Apothekern sowie Pflegepersonal, leisten.