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Wie geht der Schwarm ins Netz? Integration allgemeinmedizinischer Lehrpraxen in die Lernzielentwicklung
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Published: | November 24, 2017 |
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Im Rahmen der allgemeinmedizinischen Lehre im klinischen Studienabschnitt kommt dem Blockpraktikum Allgemeinmedizin eine Schlüsselrolle zu. Es zeigt den Studierenden die Besonderheiten der Patientenbetreuung in der Primärversorgung und vermittelt einen realistischen Eindruck in das Arbeitsfeld der ambulanten ärztlichen Tätigkeit, die dem zukünftigen Arbeitsfeld von mindestens 40% der Studierenden entsprechen wird. Im Blockpraktikum erfolgt die Weichenstellung für die zukünftige Entscheidung zur Facharztweiterbildung.
Dieses für das Fach Allgemeinmedizin zentrale Lehrformat wird dezentral gelehrt, die Umsetzung erfolgt im Setting eines Lehrpraxennetzes mit aktuell 190 Lehrpraxen, inhomogen in Patienten- und Praxisstruktur und Lehrkompetenz.
Eine detaillierte Kommunikation der Lernziele sichert die enge Verzahnung der Lehr- und Lernorte Universität und Praxis. Die Verbesserung der Kongruenz von Lernzielen, Lehre und Prüfung wird durch ein detailliertes Logbuch zur Steuerung des Lernprozesses und durch die fortlaufende didaktische Qualifizierung der Lehrärzte sichergestellt.
Im Rahmen der Re-Evaluation und Fortschreibung der Lehr- und Lernziele für das Fach Allgemeinmedizin wurden die Lehrärzte eng eingebunden. Im Format eines Seminars für alle Lehrpraxen erfolgte neben einem Erfahrungsaustausch zur eigenen Lehrmotivation, die Identifizierung von typischen Problemen und die Formulierung von angestrebten Lernzielen. Für die Lernziele wurden in Kleingruppen Lehrtools und Möglichkeiten zur Überprüfung des Lernerfolgs der Studierenden entwickelt.
Ergebnis dieses Prozesses ist ein Workbook zur Lehre in der Praxis mit best practice Beispielen und kompetenzorientierten Methodensammlung für die Lehrpraxen. Ebenso relevant ist die Vertiefung des Verständnisses für Lernprozesse bei den lehrenden Ärzten, die Wertschätzung und Einbeziehung des „Schwarm-Lehr-Wissens“. Die Beteiligung an Entwicklungsprozessen ist zudem ein wichtiger Faktor zum Erhalt der intrinsischen Lehrmotivation.