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Podcast versus Vorlesung – Affinität zu neuen Medien als relevanter Faktor für den Lernzuwachs
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Published: | November 24, 2017 |
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Fragestellung/Zielsetzung: Bei virtuellen Lern-/Lehrangeboten finden interindividuelle Unterschiede der Adressaten häufig keine Berücksichtigung. Im Rahmen einer prospektiven Kohortenstudie wurde die Interaktion zwischen dem Lernzuwachs, der Affinität zum Lernen mit neuen Medien und dem Lehrformat betrachtet.
Methoden: Im 5. Ausbildungsjahr des Moduls “Operative Medizin” besuchte eine Kohorte die Vorlesung zum Thema Schilddrüse, der anderen Kohorte wurde ein Podcast mit gleichen Inhalten zur Verfügung gestellt. Der Lernzuwachs wurde durch Prä- und Posttests (Multiple-Choice) erhoben. Mittels Fragebogen wurden demografische Angaben, Lernpräferenzen und die Affinität zu neuen Medien erfasst.
Ergebnis: Zwischen den beiden Kohorten fanden sich bzgl. des Lernerfolgs keine signifikanten Unterschiede. Mittels Clusteranalyse konnten zwei Klassifikationen von Studierenden identifiziert werden: Charakteristisch für das erste Cluster (N=66) war die Bevorzugung der „traditionellen“ Mittel zum Lernen (zuhören, eigene Notizen machen). Charakteristisch für das zweite Cluster (N=69) war die ausgeprägte Affinität zur Nutzung neuer Medien. Zwischen den Clustern ließ sich ein signifikanter Unterschied im Lernzuwachs (t(70)=3.49, p=0.01)) feststellen. Digital affine Studierende waren in der Bedingung Vorlesung leistungsschwächer als mit dem Podcast.
Ausblick: Die Effektivität des Lernens ist abhängig von interindividuellen Präferenzen. Studierende mit einer Affinität zu neuen Medien können möglicherweise besser lernen, wenn ihnen Informationen mittels Podcasts vermittelt werden, während sie mit einer Vorlesung eher benachteiligt sind. Entsprechend empfiehlt es sich bei Lernangeboten die Heterogenität der Studierenden zu berücksichtigen.