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Joint congress of the Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) and the Arbeitskreis zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ)

20.09. - 23.09.2017, Münster

Erste Erfahrungen mit der Visual Thinking Strategy zur Schulung von Beobachtungs-, Interpretations- und Kommunikationskompetenz in der medizinischen Ausbildung

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Simone Alvarez - Ruprecht-Karls Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät, Heidelberg, Germany
  • Jobst-Hendrik Schultz - Universitätsklinikum Heidelberg, Medizinische Fakultät, Heidelberg, Germany

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Münster, 20.-23.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc080

doi: 10.3205/17gma080, urn:nbn:de:0183-17gma0803

Published: November 24, 2017

© 2017 Alvarez et al.
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Fragestellung: In der medizinischen Ausbildung spielt das Beobachten, Beschreiben und Interpretieren von visuellen Informationen eine zentrale Rolle. Zum Training dieser Fähigkeiten wurde in den letzten zwei Jahrzehnten, besonders an medizinischen Fakultäten im englischsprachigen Raum, immer wieder mit verschiedenen „fachfremden“ Lehr- und Lernmethoden aus dem Bereich der bildenden Künste experimentiert [1], [2]. Bisherige Studien zeigten dass sich Studierende mit Hilfe dieser Übungen nicht nur in ihrer Beobachtungsgabe, sondern auch in der Fähigkeit das Beobachtete kritisch zu hinterfragen und entsprechend zu kommunizieren verbesserten [3], [4]. Die vorliegende Erhebung soll die Anwendbarkeit der Visual Thinking Strategy (VTS), eine Methode die Ihre Wurzeln in der Kunstpädagogik hat, in der medizinischen Ausbildung im deutschen Sprachraum explorieren.

Methodik: In einem Kurs mit Schwerpunkt Arzt-Patienten Kommunikation wurde VTS einmalig als Pilotprojekt in 6 von 20 Unterrichtseinheiten eingesetzt. Die am Kurs teilnehmenden 42 (Zahn)Medizinstudierenden aus dem 3. und 5. Fachsemester wurden nach Kurs Teilnahme mit einem Likert-Style Fragebogen über den Kurs im Gesamten befragt. Von insgesamt 17 Items bezogen sich 6 speziell auf VTS als Lehrmethode. Außerdem konnten Studierende im Freitext weitere Aspekte aufgreifen. Diese wurden inhaltsanalytisch ausgewertet.

Ergebnisse: Im Allgemeinen beurteilten Studierende VTS als hilfreich für die Entwicklung von Beobachtung, Interpretation und Kommunikation. Auch wurde die Methode als passend zum Thema des Kurses bewertet. Im Freitext wurde VTS von den Studierenden als interessant und unterhaltsam beschrieben. Kritische Stimmen empfanden die Methode an sich allerdings für das Medizinstudium zu abstrakt und fachfremd.

Schlussfolgerung: VTS wird auch von Studierenden in Deutschland recht positiv aufgenommen und kann zur Schulung von Beobachtungs-, Interpretations- und Kommunikationskompetenz in der medizinischen Ausbildung eingesetzt werden.


Literatur

1.
Karkabi K. Visual thinking strategies: a new role for art in medical education. Fam Med. 2006;38(3):158.
2.
Katz J, Khoshbin S. Can visual arts training improve physician performance? Trans Am Clin Climatol Assoc. 2014;125:331.
3.
Jones E, Kittendorf A, Kumagai A. Creative art and medical student development: a qualitative study. Med Educ. 2017;51(2):174-183. DOI: 10.1111/medu.13140 External link
4.
Frei J, Alvarez S, Alexander M. Ways of seeing: using the visual arts in nursing education. J Nurs Educ. 2010;49(12):672-676. DOI: 10.3928/01484834-20100831-04 External link