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Beurteilung der Relevanz und der curricularen Integration von Diversitätsaspekten durch Studierende des Regel- und Modellstudiengangs Medizin der Charité
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Published: | November 24, 2017 |
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Hintergrund und Fragestellung: An der Charité wurde 2010 der Modellstudiengang Medizin eingeführt, der den traditionellen Regelstudiengang Medizin ablöste. Mit der Einführung des Modellstudiengangs wurden Diversitätsaspekte insbesondere geschlechter- und kultursensible Lehrinhalte systematisch in das Curriculum integriert. Im Sommer 2016 wurden Studierende im letzten Studienjahr beider Studiengänge zur Relevanz und zum Ausmaß der curricularen Integration von Diversitätsaspekten insbesondere geschlechtersensiblen Lehrinhalten befragt.
Material und Methoden: Mit Hilfe eines Onlinefragebogens wurden insgesamt 835 Studierende des Modell- und Regelstudiengangs zu ihrem Studium befragt. Einen Schwerpunkt bildete die Beurteilung der Relevanz und der Vermittlung von Diversitätsaspekten im jeweiligen Studiengang. Insgesamt 184 Studierende gaben Rückmeldung (Antwortquote 22%).
Ergebnisse: Gut 60% der Studierenden beider Studiengänge beurteilen eine Integration von Diversitätsaspekten in das Medizinstudium als relevant für ihre spätere ärztliche Tätigkeit. Während 69% der Studierenden des Regelstudiengangs das Ausmaß der tatsächlichen Integration von Diversitätsaspekten in ihrem Studiengang als gering einschätzen, beurteilten 83% der Studierenden aus dem Modellstudiengang hingegen das Ausmaß der Integration von Diversitätsaspekten in ihrem Curriculum als umfassend.
Diskussion/Schlussfolgerung: Die Beurteilung der befragten Studierenden dokumentiert die erfolgreichere Integration von Diversitätsaspekten in den Modellstudiengang Medizin der Charité im Vergleich zum Regelstudiengang. Sie belegt zudem die Effizienz der gewählten Implementationsstrategie: Einsatz eines Diversity Change Agents und einer systematischen Vorgehensweise. Diversitätskompetenzen werden von Medizinstudierenden als relevant für ihre zukünftige ärztliche Tätigkeit betrachtet und sollten umfassend im Kerncurriculum des Medizinstudiums integriert werden.
Literatur
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