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Lässt sich durch ein vorheriges Training gezielt das Empathieverhalten von Medizinstudierenden in einem Arzt-Patienten-Gespräch verbessern? Eine prospektive, randomisierte, videoanalysierte Untersuchung.
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Published: | August 31, 2015 |
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Fragestellung/Einleitung: Fragestellung/Zielsetzung: Empathie ist ein wichtiges Element in der Patientenversorgung [1]. Das spiegelt sich nicht nur in den Wünschen und der Zufriedenheit der Patienten wieder, sondern lässt sich auch als objektiver Parameter messen. Hohe Empathie in der Arzt-Patienten-Beziehung führt zu größerer Patientenzufriedenheit [2], besserer Compliance [3], einem besseren klinischen Outcome [4] und geht mit einer geringeren Zahl von Klagen über Behandlungsfehler einher [5]. Die Datenlage zur Veränderung der Empathie im Verlauf des Medizinstudiums ist uneinheitlich. Sinkende [6], [7], aber auch gleichbleibende Empathiefähigkeit wurde beschrieben [8], [9].
Die Studie hat das Ziel, die Machbarkeit einer Schulung zur empathischen Kommunikation im klinischen Studienabschnitt zu testen und die Auswirkungen dieser auf das Empathieverhalten von Medizinstudenten im Gespräch mit Patienten zu erheben.
Methoden: Studienaufbau: Medizinstudenten aus klin. Semestern, werden in zwei Gruppen randomisiert.
Die Interventionsgruppe erhält ein Training zur empathischen Kommunikation (basierend auf Erkenntnissen zur klinischen Empathie und EBM-Empfehlungen der empathischen Gesprächsführung) – 4h, max. 10 TN. Im Anschluss erfolgt ein Gespräch mit einem chron. kranken Patienten. Inhalt ist der Einfluss der Erkrankung auf das Leben des Pat. Die Gespräche werden auf Video aufgenommen. Es folgt eine Selbstbewertung durch Patient und Studierenden mittels Fragebogen (CARE, bzw. JSPE-S). Die Kontrollgruppe führt das Gespräch mit demselben Auftrag ohne vorhergehende Schulung durch. Die Videos werden von zwei verblindeten Auswertern nach empathischen Chancen (Suchman et al. 1997) analysiert. Hierbei werden explizite (EC) und potentielle empathische Chancen (PEC) unterschieden und die Reaktion der Interviewer auf diese beobachtet. Es erfolgt eine statistische Aufarbeitung der Ergebnisse aus Videos und Fragebögen.
Ergebnisse: Erste Ergebisse: Die Studie befindet sich in der ersten Auswertungsphase (Analyse der Videos und Fragebögen). Es zeigte sich, dass ECs in vielen Gesprächen gar nicht vorkommen. PECs sind häufiger, aber schwerer objektivierbar, sodass es zu unterschiedlicher Wahrnehmung einer Gesprächssituation durch verschiedene Auswerter kommt. Konsensdiskussionen sind daher essentiell. PECs entwickeln sich oft trotz empathischer Aufnahme nicht zu ECs, da die Patienten auf der Sachebene bleiben. Es muss geklärt werden, ob die Ursachen im Patienten selber, externen Parametern oder doch der Gesprächsführung durch den Interviewer gefunden werden können.
Diskussion/Schlussfolgerung: Diskussion: Die zentrale Herausforderung war es genügend stud. Probanden zu akquirieren. Obgleich in allen Evaluationen Gesprächstrainings gefordert wurden, war die Bereitschaft zur Teilnahme gering. Mögliche Gründe (Videoaufzeichnung, Selbstoffenbarung, etc.) sind vielfältig und Bestandteil der Diskussion. Die anvisierte Teilnehmerzahl (60) wurde nicht erreicht. Es bleibt daher bis nach Abschluss der ersten Auswertungsphase offen, ob trotzdem signifikante Ergebnisse erreicht werden können, oder ob die Auswertung angepasst werden muss.
Literatur
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- Kim SS, Kaplowitz S, Johnston MV. The effects of physician empathy on patient satisfaction and compliance. Eval Health Prof. 2004;27(3):237–251. DOI: 10.1177/0163278704267037
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