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Joint congress of the Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) and the Arbeitskreis zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ)

30.09. - 03.10.2015, Leipzig

Zur Heterogenität der Empathie bei Studierenden der Medizin

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Judith Luckmann - Philipps-Universität Marburg, Medizinische Psychologie, Marburg, Deutschland
  • author Tina Meller - Philipps-Universität Marburg, Medizinische Psychologie, Marburg, Deutschland
  • author Sabine Quint - Philipps-Universität Marburg, Medizinische Psychologie, Marburg, Deutschland
  • author Anne Berger - Philipps-Universität Marburg, Medizinische Psychologie, Marburg, Deutschland
  • author Dina Suleiman - Philipps-Universität Marburg, Medizinische Psychologie, Marburg, Deutschland
  • author Robert Malinowski - Philipps-Universität Marburg, Medizinische Psychologie, Marburg, Deutschland
  • author Kati Thieme - Philipps-Universität Marburg, Medizinische Psychologie, Marburg, Deutschland

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Leipzig, 30.09.-03.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocP7-106

doi: 10.3205/15gma279, urn:nbn:de:0183-15gma2796

Published: August 31, 2015

© 2015 Luckmann et al.
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Fragestellung/Einleitung: Die Abiturnote hat die stärkste Voraussagekraft zur Einschätzung späterer Studienleistungen in medizinischen Studiengängen. Untersuchungen bei Studierenden der Humanmedizin zeigen jedoch, dass die Abiturnote als prädiktive Größe zur Vorhersage zukünftiger klinischer Fähigkeiten und Kompetenzen über den Verlauf des Studiums abnimmt, während das Kriterium der Empathie diese vorhersagt [8]. Empathie als zentrale Eigenschaft für die Arzt-Patienten-Beziehung stellt für die klinische Tätigkeit eine der wichtigsten nicht-intellektuellen Größen dar. Im Rahmen der Lehre der Medizinischen Psychologie der Philipps-Universität Marburg wurden im Seminar „Selbstsicheitstraining für Studierende der Medizin“ die Empathiewerte der Studierenden als primäre Outcome-Variable erhoben. Sekundäre Outcome-Variablen sind Angst, Depression und Psychopathie. Nationale und internationale Studien berichten eine hohe Heterogenität hinsichtlich Angst, Depression und Psychopathie unter Studierenden der Medizin, die einen Einfluss auf deren Ausprägung der Empathie erwarten lassen [2], [7], [3].

Methoden: Insgesamt 790 Medizinstudierende (62,7% Frauen, Altersdurchschnitt 21 Jahre) des 2. und 3. Fachsemesters füllten im Sommersemester 2012 und im Wintersemester 2012/13 Fragebögen mithilfe des Umfrageprogramms Unipark online zur Empathie [6], zur Depression [4] sowie zur Angst [5] und zur Psychopathie [1] vor Beginn des Unterrichts zum Selbstsicherheitstrainings aus. Um die Heterogenität der Studierenden zu erfassen, wird eine Clusterzentrenanalyse (k-Means) durchgeführt. Es wird angenommen, dass sich die Studierenden hinsichtlich der Ausprägung ihrer Empathiewerte unterscheiden. Erwartet werden eine Gruppe mit mittelgradiger Empathie, eine Gruppe mit erhöhter Ängstlichkeit und Depression sowie eine Gruppe mit erhöhten Psychopathiewerten.

Ergebnisse: Es können drei distinkte Cluster identifiziert werden. Das erste Cluster zeichnet sich durch erhöhte Empathiewerte aus, während die Psychopathiewerte und die Depressions- und Angstwerte niedrig ausgeprägt sind. Das zweite Cluster zeichnet sich charakteristisch durch leicht erhöhte Psychopathiewerte aus, während Depression und Angst sowie Empathie niedrig ausgeprägt sind. Das dritte Cluster ist charakterisiert durch hohe Depressions- und Angstwerte, leicht erhöhte Empathie- und niedrige Psychopathiewerte.

Diskussion/Schlussfolgerung: Empathie als nicht-intellektuelles Kriterium könnte Auswahltests, die das Verständnis von naturwissenschaftlichen bzw. medizinischen Problemstellungen von Bewerbern um einen Studienplatz im medizinischen Bereich überprüfen, ergänzen. Als eine vielversprechende Methode zur Evaluation von psychosozialen Kompetenzen wird ein videobasiertes Vorgehen berichtet [8], das für ein Auswahlverfahren verwendet werden könnte.


Literatur

1.
Alpers GW, Eisenbarth H. Psychopathic Personality Inventory-Revised, Deutsche Version (PPI-R). Göttingen: Hogrefe; 2008.
2.
Dyrebye LN, Thomas MR, Shanafelt TD. Systematic review of depression, anxiety, and other indicators of psychological distress among U.S. and Canadian medical students. Acad Med. 2006;81(4):354-373. DOI: 10.1097/00001888-200604000-00009 External link
3.
Golden JS, Marchionn AM, Reuben JS. Fifty Medical Students: A Comparison with "Normals". Med Educ. 1967;42(2):146-152. DOI: 10.1097/00001888-196702000-00007 External link
4.
Hautzinger M, Bailer M. Allgemeine Depressions Skala (ADS). Weinheim: Beltz; 1993.
5.
Laux L, Glanzmann P, Schaffner P, Spielberger CD. Das State-Trait-Angstinventar (STAI). Theoretische Grundlagen und Handanweisung. Weinheim: Beltz; 1981.
6.
Leibetseder M, Laireiter AR, Köller T. Structural analysis of the E-scale. Person Ind Diff. 2007;42(3):547-561. DOI: 10.1016/j.paid.2006.08.002 External link
7.
Seliger K, Brähler E. Psychische Gesundheit von Studiernden der Medizin – Eine empirsche Untersuchung. Psychother. 2007;52(4):280-286. DOI: 10.1007/s00278-006-0529-3 External link
8.
Siu E, Reiter HI. Overview: what's worked and what hasn't as a guide towards predictive admissions tool development. Adv Health Sci Educ. 2009;14(5):759-775. DOI: 10.1007/s10459-009-9160-8 External link