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Joint congress of the Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) and the Arbeitskreis zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ)

30.09. - 03.10.2015, Leipzig

Zeitliche Entwicklung der Widerspruchsrate gegen MEQ-Prüfungen an der Universität Witten/Herdecke (UWH)

Meeting Abstract

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Leipzig, 30.09.-03.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocP12-166

doi: 10.3205/15gma267, urn:nbn:de:0183-15gma2671

Published: August 31, 2015

© 2015 Reinhold et al.
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Text

Einleitung:: Im Modellstudiengang Medizin an der UWH absolvieren die Studierenden drei, das Staatsexamen ersetzende, schriftliche Prüfungen. Diese finden im ‚Modified Essay Question‘ (MEQ)-Format statt. Mit der Einführung der Benotung (Änderung der Approbationsordnung für Ärzte, 2002) erhöhte sich die Widerspruchsrate deutlich und überlastete die Ressourcen des Studiendekanats. Um die Widerspruchsrate möglichst zu reduzieren und personelle Ressourcen zu schonen, wurde das bestehende Verfahren „Prüfungsauswertung und Rückmeldung der Prüfungsergebnisse an die Studierenden“ überarbeitet. Zwei Gruppeneinsichtstermine (je 150 min) und ein Nachbesprechungstermin (90 min) wurden zu einer neuen Veranstaltung zusammengelegt. Weiterhin wurde der Zeitpunkt der Notenvergabe auf den Zeitpunkt nach der Prüfungseinsicht verlegt.

Fragestellung: Ließen sich durch die Veränderung des bestehenden „Auswertungs- und Ergebnisrückmeldeverfahrens“ die Anzahl der Widersprüche senken?

Methoden: Die Anzahl der Widersprüche wurde für die MEQs in den Jahren 2001-2014 erhoben. Zur Überprüfung der Fragestellung wurden die drei Gruppen gebildet:

  • Gr.1 „vor Noteneinführung“ (n=504 Studierende; Sommersemester (SoSe) 2001),
  • Gr.2 „altes Verfahren“ (n=1638 Studierende; Wintersemester (WS) 2004/05 bis WS 2013/14) und
  • Gr.3 „neues Verfahren“ (n=126 Studierende, SoSe 2013/WS 2014).

Die Veränderung in der Zahl der Widersprüche wurde mit Hilfe des Chi-Quadrat-Tests für Kreuztabellen statistisch ausgewertet.

Ergebnisse: Im Vergleich der drei Gruppen gab es in Gr.1 „vor Noteneinführung“ 11 Widersprüche (2,2%), während es im „alten Verfahren“ (Gr.2) 137 Widersprüche (8,4%) und im „neuen Verfahren“ (Gr.3) nur 2 Widersprüche (1,6%) gab. Neben einem hochsignifikanten Unterschied zwischen den drei Gruppen (Chi-Quadrat Wert=29.3, df=2, p<0.001) konnte außerdem gezeigt werden, dass sich Gr.1 und Gr.3 jeweils signifikant (p≤0.01) von Gr.2 unterschieden (Chi-Quadrat Wert: 22.86 bzw. 7.4), während sich das neue Verfahren in Bezug auf die Widerspruchsrate nicht signifikant von der Zeit vor der Noteneinführung unterschied (Chi-Quadrat-Wert: 0.18; p=0.67).

Diskussion/Schlussfolgerung: „Transparenz ist ein Qualitätsmerkmal von Prüfungen“ [1]. Durch die Umstellung des Verfahrens (mehr Transparenz bei der Prüfungsbewertung) konnte die Widerspruchsrate auf das Niveau vor Noteneinführung gesenkt werden. Weiterhin wurde durch die Anwesenheit der Fragenautoren ein Lerneffekt (für Studierende und Dozenten) bemerkt. Jünger und Just empfehlen „bei begründeten Einsprüchen gegen Prüfungsaufgaben sollen die notwendigen Korrekturen bei allen Prüfungsabsolventen durchgeführt und bekannt gegeben werden.“ [2]. Die notwendige Nachkorrektur erfolgten für das ganze Semester und nicht wie bisher nur für den Beschwerdeführer. Zusammenfassend wurde durch das neue Verfahren eine Harmonisierung zwischen limitierten Ressourcen und dem hohen Ausbildungsanspruch für den Bereich MEQ an der UWH wieder hergestellt.


Literatur

1.
Gesellschaft für Medizinische Ausbildung; Kompetenzzentrum Prüfungen Baden-Württemberg, Fischer M. Leitlinie für Fakultäts-interne Leistungsnachweise während des Medizinstudiums: Ein Positionspapier des GMA-Ausschuss Prüfungen und des Kompetenzzentrum Prüfungen Baden-Württemberg. GMS Z Med Ausbild. 2008;25(1):Doc74. Zugänglich unter/available from: http://www.egms.de/static/de/journals/zma/2008-25/zma000558.shtml External link
2.
Jünger J, Just I. Empfehlungen der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung und des Medizinischen Fakultätentages für fakultätsinterne Leistungsnachweise während des Studiums der Human-, Zahn- und Tiermedizin. GMS Z Med Ausbild. 2014;31(3):Doc34. DOI: 10.3205/zma000926 External link