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Joint congress of the Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) and the Arbeitskreis zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ)

30.09. - 03.10.2015, Leipzig

Stress vor und nach dem Staatsexamen M1

Meeting Abstract

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  • Sandra Beck - Universität Frankfurt, Inst. Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Frankfurt/Main, Deutschland
  • corresponding author presenting/speaker Johannes Schulze - Universität Frankfurt, Inst. Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Frankfurt/Main, Deutschland

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Leipzig, 30.09.-03.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocP13-170

doi: 10.3205/15gma227, urn:nbn:de:0183-15gma2272

Published: August 31, 2015

© 2015 Beck et al.
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Fragestellung/Einleitung: Stress durch das Medizinstudium ist hoch; bei einer Stresserhebung mit dem Trierer Inventar für Chronischen Stress (TICS) zeigen die Skalen „Überlastung“, „Überforderung“ und „Unzufriedenheit“ besonders hohe Werte. Zu Studiumsbeginn sind bis zu 25% aller Studenten auf diesen Skalen oberhalb der 84. Perzentile. Während des Studiums sollten insbesondere die Staatsexamina diese Stress-Skalen modifizieren. Dieser Zusammenhang wurde an Medizinstudenten des 4. vorklinischen Semesters sowie des folgenden 1. klinischen Semesters untersucht.

Methoden: Im Mai 2013 wurden im Rahmen des Seminars der Soziologie 200 Fragebögen ausgeteilt, von denen 183 Fragebögen (91,5%) zurückgegeben wurden. Im darauffolgenden Wintersemester wurden im Kursus Pathophysiologie 324 von 338 Fragebögen zurückgegeben (95,9%). Durch Panelisierung wurden unter Wahrung der Anonymität individuelle Fragebögen vor und nach dem Staatsexamen M1 im August 2013 zugeordnet (72,7% der Fragebögen des 4. vorklinischen Semesters). Zusätzlich zur Stressbelastung wurde die Resilienz (Fragebogen RS 11) sowie die Burnout-Gefährdung (BOSS I) erhoben. Ausgewertet wurde die Stressbelastung, einzelne Stressoren des TICS, die Resilienz sowie die Burnout-Gefährdung der Teilnehmer. Als „gefährdet“ wurden alle Studenten angesehen, deren Skalenwert höher lag als der Median + Standardabweichung, entsprechend einem Wert oberhalb des 84. Prozentranges.

Ergebnisse: Im Mai 2013, d.h. 3 Monate vor dem Staatsexamenstermin M1, waren 115 von 183 Teilnehmern (62,8%) überlastet, 113 Studenten (61,7%) waren überfordert. Mehr als 30% gefährdete Studenten fanden sich auf der „Screening Skala“ (n = 99, 54,1%), Unzufriedenheit (n = 82, 44,8%) und chronische Besorgnis (n = 75, 41.0%). Auf den übrigen Skalen waren 33 bis 59 Studenten gefährdet, vergleichbar den Werten zu Beginn des Studiums. Hierzu passte (bei 73 von 183 Studenten) eine hohe Ausprägung der Burnout-Gefährdung durch den Beruf. Für die 133 Studenten, für die eine Erhebung vor und nach dem M1 zugeordnet werden konnte, fanden sich im Mittel deutlich reduzierte Skalenwerte für Überlastung, Erfolgsdruck, Überforderung, chronische Besorgnis und die Screening-Skala, während die übrigen fünf Skalen (soziale Überlastung, Unzufriedenheit, Mangelnde Anerkennung, Soziale Situation, Soziale Isolierung) unverändert waren. Auf den vier Skalen des BOSS war auf allen Ebenen (Beruf, eigene Person, Familie, Freunde) die Belastungen reduziert. Zwischen den Erhebungsterminen korrelierten die meisten Skalen mit einen Korrelationskoeffizienten von etwa 0,5, mit einem höheren Wert für Soziale Überlastung (KK 0,73). Auffällig ist, dass die Resilienz vor dem Staatsexamen deutlich mit dem Stress und der Burnout-Gefährdung korreliert, während nach dem Staatsexamen die gute Korrelation mit dem Stress nicht mehr nachweisbar ist.

Diskussion/Schlussfolgerung: Das Staatsexamen ist ein starker Stressor, vor allem auf den mit Kognition verbundenen Skalen.