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Kompetenzorientierte Tätigkeiten im Praktischen Jahr – eine Tagebuchstudie
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Published: | August 31, 2015 |
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Fragestellung/Einleitung: Im Praktischen Jahr (PJ) stehen die Studierenden vor der Herausforderung, theoretische Kenntnisse und Fertigkeiten (knowledge and skills) in den beruflichen Alltag zu integrieren. Dabei sind die berufsrelevanten Kompetenzen (z.B. Kommunikation, Teamarbeit etc.) neben den medizinischen Fachkenntnissen von besonderer Bedeutung. Die Frage, inwiefern ärztliche Tätigkeiten im PJ als kompetenzorientiert einzuordnen sind, konnte 2014 anhand von Literaturrecherche und Expertenbefragung geklärt werden [1]. Dabei blieb unberücksichtigt, ob und in welchem Ausmaß PJ-Studierende in ihrem Stationsalltag tatsächlich kompetenzorientierte Tätigkeiten ausführen.
Welche Tätigkeiten führen Studierende in ihrem berufspraktischen Alltag konkret aus und welchen Kompetenzen lassen sich diese zuordnen?
Methoden: Zur Klärung dieser Fragen wurde eine qualitative Pilotstudie (n=8) durchgeführt, bei der die Studierenden in den Pflichtfächern Innere Medizin und Chirurgie ihre Tätigkeiten, den Grad der Anleitung sowie ihren subjektiven Lernerfolg in einem Online-Tagebuch dokumentierten. Dabei wurden die erste Arbeitswoche sowie der zweite Monat des Quartals erfasst. Dokumentiert wurden neben den demographischen Variablen der Ablauf des ersten Arbeitstages sowie alle durchgeführten Tätigkeiten in der ersten Arbeitswoche und dem zweiten Monat des Quartals.
Die quantitative Auswertung der Daten beinhaltet die intra- und interpersonellen Häufigkeiten der ausgeführten Tätigkeiten über die Zeit hinweg sowie den Grad der Selbständigkeit. Zur qualitativen Auswertung werden Tätigkeitskategorien gebildet und Zuordnungen der Tätigkeiten zu den einzelnen Kompetenzbereichen vorgenommen.
Ergebnisse: Vorab ist festzustellen, dass „klassische“ PJ-Tätigkeiten wie Blut abnehmen oder Braunülen legen am häufigsten vorkommen. Im Verlauf des zweiten Monats ist deutlich zu sehen, dass den Studierenden kontinuierlich mehr Verantwortung für „eigene“ Patienten übertragen wird. Bis zur GMA-Tagung werden die vollständigen Ergebnisse ausgewertet und vorgestellt, vor allem im Hinblick auf die einzelnen Kompetenzbereiche.
Diskussion/Schlussfolgerung: Durch die Tagebuchstudie konnten wir Anhaltspunkte gewinnen, wo bzw. wie Studierende bei ihrer Kompetenzentwicklung während des PJ unterstützt werden können. Um dies zu gewährleisten, werden im Rahmen von PJ-Betreuer-Trainings und in weiteren Angeboten des Kompetenzzentrums PJ diese Themen aufgegriffen. Bislang wurden nur Studierende in den Quartalen Innere Medizin und Chirurgie in die Studie mit einbezogen, eine Erweiterung auf andere Fachgebiete ist im Sinne der Generalisierbarkeit der Ergebnisse sicherlich wünschenswert.
Literatur
- 1.
- Pippel E, Nühse K, Todtenhaupt H, Öchsner W, Stiepak J, Streitlein-Böhme I, Lammerding-Köppel M, Schüttpelz-Brauns K. Kompetenzorientierung im Praktischen Jahr. Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Hamburg, 25.-27.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocP463. DOI: 10.3205/14gma182