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Ärzte brauchen Führungskompetenz: Empathisches Konfliktmanagement und aktive Problemlösung als Führungskompetenzen in der ärztlichen Weiterbildung
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Published: | August 31, 2015 |
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Fragestellung/Einleitung: Assistenzärzte übernehmen von Beginn ihrer Weiterbildung an informelle Führungsverantwortung in zumeist interprofessionell zusammengestellten Teams, auf die sich viele nicht hinreichend vorbereitet fühlen [3], [1]. Trotz der Bedeutung der systematischen Vermittlung von Führungskompetenzen in der ärztlichen Aus- und Weiterbildung hat bislang noch keine sichtbare Implementierung von Trainingsmaßnahmen stattgefunden [2]. Derzeit wird am Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München ein „Leadership Quality Training“ für Assistenzärzte mit dem Ziel durchgeführt, konkrete Führungskompetenzen zu entwickeln. Dabei stehen transformationales Führungsverhalten wie Empathie und Wertschätzung sowie transaktionale Kompetenzen wie der Klärung von Verantwortlichkeiten im Zentrum, die im Klinikalltag und in der interprofessionellen Zusammenarbeit hohe Relevanz haben. In dieser Studie soll Evidenz dafür gefunden werden, dass durch eine 4-wöchige Intervention Verhaltensänderungen hinsichtlich dieser praxisrelevanten Führungskompetenzen angestoßen werden können.
Methoden: Am Training können Assistenzärzte aller Fachrichtungen, die ihre Weiterbildung an der LMU absolvieren, teilnehmen. Das modulare Training gliedert sich in vier Sitzungen, mit zwei simulationsbasierten Einheiten, in denen realitätsnahe Situationen aus dem Klinikalltag mit professionellen Schauspielern trainiert werden. In zwei theoretisch orientierten Sitzungen werden die eigene Führungsrolle als Assistenzarzt im Kontext der aktuellen Führungsforschung reflektiert sowie Gesprächs- und Verhaltenstechniken in der interprofessionellen Zusammenarbeit thematisiert. Zwischen der zweiten und dritten Trainingseinheit erhalten die Teilnehmer im Rahmen eines strukturierten, persönlichen Feedbackgesprächs eine ausführliche Rückmeldung zu ihren Stärken und Schwächen, wobei auch individuelle Entwicklungsperspektiven aufgezeigt werden. Die Trainingsevaluation und die Erfassung von intraindividuellen Unterschieden erfolgen in einer Prä-post-Messung auf der Basis von validierten Selbst- und Fremdeinschätzungsskalen. Die Intervention wird in zwei Kohorten durchgeführt. In der ersten Kohorte haben 27 Personen teilgenommen.
Ergebnisse: Es werden positive Effekte bezüglich der trainierten Kompetenzen, v.a. transformationalem und transaktionalem Führungsverhalten erwartet. Zudem soll ein Bewusstsein für die ärztliche Führungsrolle geschaffen und ein Ist-Zustand des Führungsverständnisses von Assistenzärzten erhoben werden. Ebenfalls sollen Prädiktoren für den Trainingserfolg identifiziert werden. Erste Ergebnisse des Trainings werden auf der Konferenz präsentiert.
Diskussion/Schlussfolgerung: Aufgrund des großen Bedarfs, führungsrelevante Verhaltensweisen zu erlernen und vor dem Hintergrund der fehlenden Evidenzbasierung von Führungstrainings im medizinischen Setting können aus dem Projekt Rückschlüsse für die zielgerichtete Weiterbildung von jungen Assistenzärzten geschlossen werden.
Literatur
- 1.
- Kiesewetter J, Schmidt-Huber M, Netzel J, Angstwurm M. Führungskompetenzen: Früh übt sich, wer eine effektive und wertschätzende Zusammenarbeitskultur fördern möchte. Dtsch Arztebl. 2012;109(51-52):2613-2614.
- 2.
- Kiesewetter J, Schmidt-Huber M, Netzel J, Krohn AC, Angstwurm M, Fischer MR. Evaluiertes Training von Führungskompetenzen in der medizinischen Aus- und Weiterbildung. GMS Z Med Ausbild. 2013;30(4):Doc49. DOI: 10.3205/zma000892
- 3.
- Piltz S. Die Zeit der Königreiche ist vorbei!. Organ Entwickl. 2011;2:38-46.