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Joint congress of the Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) and the Arbeitskreis zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ)

30.09. - 03.10.2015, Leipzig

Wer wird Internist? Einfluss einer Famulatur in der Inneren Medizin auf die Karriereplanung

Meeting Abstract

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  • author Janine Wirkner - Universitätsmedizin Greifswald, Nephrologie, Greifswald, Deutschland
  • author Richard Kasch - Universitätsmedizin Greifswald, Orthopädie, Greifswald, Deutschland
  • corresponding author presenting/speaker Sylvia Stracke - Universitätsmedizin Greifswald, Nephrologie, Greifswald, Deutschland

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Leipzig, 30.09.-03.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocP8-117

doi: 10.3205/15gma180, urn:nbn:de:0183-15gma1800

Published: August 31, 2015

© 2015 Wirkner et al.
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Fragestellung/Einleitung: Vor dem Hintergrund des weiter zunehmenden Ärztemangels in der kurativen Primärversorgung ist von entscheidender Bedeutung, inwiefern praktische Erfahrungen im Medizinstudium dazu beitragen können, die Studierenden frühzeitig für eine Facharztausbildung in einem bestimmten Fachgebiet zu begeistern. Wir interessierten uns für die Frage, inwieweit eine Famulatur in der Inneren Medizin die Entscheidung Facharzt für Innere Medizin zu werden beeinflussen kann.

Methoden: Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie und die Klinik für Orthopädie der Universitätsmedizin Greifswald führten vom 13.04.12 bis 29.09.12 eine online-Studie mit einem mit Hilfe der online-Fragebogen-Software „EvaSys Education“ selektiv programmierten Fragebogen mit 160 Fragen/ Teilnehmer durch, welcher von insgesamt 9079 Medizinstudenten beantwortet wurde. 4146 Studenten waren im ersten bis dritten klinischen Jahr und bewerteten eine Famulatur. Davon evaluierten 1244 Medizinstudenten eine Famulatur in der Inneren Medizin.

Ergebnisse: Diese 1244 Studierenden (Alter: M= 27,7 Jahre, SD= 3,22; 62,6% weiblich) gaben an, ob sie sich schon vor oder aufgrund der Famulatur vorstellen konnten, Internist zu werden oder eher nicht. Insgesamt konnte sich die Mehrheit (73,2%) vorstellen, eine Karriere in der Inneren Medizin zu verfolgen. 50% der Studierenden wurde durch die Famulatur in ihrer Entscheidung beeinflusst. 13% gaben an, in Folge der praktischen Erfahrung in der Famulatur kein Internist werden zu wollen. Diese bewerteten die Famulatur über nahezu alle Items am schlechtesten und gaben an, weniger Fertigkeiten erworben zu haben. Darüber hinaus gaben sie die geringsten Zufriedenheitswerte an und waren am Ende der mindestens vierwöchigen Famulatur auch am unzufriedensten mit ihrer Entscheidung, Arzt werden zu wollen. Es zeigte sich zudem, dass die direkte Interaktion mit und das unmittelbare Lernen von den Assistenz- und Fachärzten der jeweiligen Station die Entscheidung Internist zu werden, maßgeblich beeinflussten.

Diskussion/Schlussfolgerung: Die frühe praktische Erfahrung in einer Famulatur in der Inneren Medizin hatte für die Hälfte der Studierenden einen wichtigen Einfluss auf die Überlegung, eine Karriere in der Inneren Medizin zu verfolgen und konnte möglicherweise diejenigen bestärken, die dem Fachgebiet bereits zuvor positiv gegenüberstanden. Es ist entscheidend, vor allem die Assistenzärzte als Rollenmodelle zu bestärken und sie mit Kernkompetenzen der Lehre und zusätzlichen Freiräumen für die Lehre auszustatten.