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Joint congress of the Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) and the Arbeitskreis zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ)

30.09. - 03.10.2015, Leipzig

Innovation im Praktischen Jahr – Arbeitsfelder des Innovationsclusters PJ Bonn

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Thorsten Hornung - Universitätsklinik Bonn, Dermatologie und Allergologie, Bonn, Deutschland
  • author Nils Thiessen - Universitätsklinik Bonn, Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin, Bonn, Deutschland
  • author Anke Stümpfig - Universität Bonn, Studiendekanat Medizin, Bonn, Deutschland
  • author Maria Wittmann - Universitätsklinik Bonn, Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin, Bonn, Deutschland

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Leipzig, 30.09.-03.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocP10-142

doi: 10.3205/15gma173, urn:nbn:de:0183-15gma1734

Published: August 31, 2015

© 2015 Hornung et al.
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Outline

Text

Fragestellung/Einleitung: Trotz des massiven gesellschaftlichen, pädagogischen und technologischen Wandels der letzten Jahrzehnte ist der Kern des Praktischen Jahres (PJ) weitgehend unverändert, Mindestens seit der Bestallungsordnung von 1953 steht die Durchführung von „ärztlichen Verrichtungen“ unter Aufsicht des ausbildenden Arztes im Mittelpunkt [1]. Gleichzeitig wird die Umgestaltung des PJ zur Bekämpfung des Ärztemangels in bestimmten Regionen oder Versorgungsformen immer wieder politisch gefordert. Das Innovations Cluster PJ NRW der medizinischen Fakultät Bonn hat Arbeitsfelder für Verbesserungen im PJ identifiziert. Im Rahmen einer Delphi Expertenbefragung soll – im Sinne einer arbeitspsychologischen „Anforderungsanalyse“ – festgestellt werden, welche Kompetenzen Berufseinsteiger/innen im PJ erlangen sollten und wie deren Vermittlung im Ausbildungsverlauf optimiert werden kann.

Methoden: Das bestehende praktische Jahr wurde im Rahmen des Innovationsclusters, auch im Austausch mit den übrigen Fakultäten, den Studierenden, Fakultäten anderer europäischer Länder, sowie anhand des aktuellen Berichts des Wissenschaftsrates zur Zukunft des Medizinstudiums im Hinblick auf Verbesserungspotenziale analysiert. Die Expertenbefragung wird in Form einer Delphi-Studie erfolgen.

Ergebnisse: Es wurden mehrere konkrete für das PJ relevante Arbeitsfelder identifiziert. Der Vortrag stellt den aktuellen Stand der Projekte vor:

1.
Die Umsetzung des NKLM im PJ.
2.
Die Schnittstelle zwischen klinischem Studium und PJ, sowie PJ und selbstständiger ärztlicher Tätigkeit/Weiterbildung.
3.
Krankenhausspezifische Qualifikationen, z.B. spezifische IT-Systeme, Prozesse und vorgeschriebene Einweisungen.
4.
Die pädagogische Qualifikation der oft selbst in Weiterbildung befindlichen und auf viele Kliniken und Praxen verteilten Ärzte und die Qualität der PJ- Lehre.
5.
Die für PJler zulässigen praktischen Tätigkeiten und der Umfang der Aufsicht.
6.
Die Ergebnisse der Delphi Befragung stehen noch aus.

Diskussion/Schlussfolgerung: Die Rolle des PJs als Schlussphase des akademischen Medizinstudiums und gezieltem Übergang in die selbständige ärztliche Tätigkeit ist unverändert. Die Innovationen der medizinischen Ausbildung und geänderte Anforderungen des ärztlichen Berufes bieten Chancen und Herausforderungen für nachhaltige Innovationen im Praktischen Jahr. Anhand der laufenden Delphi Befragung sollen die essentiellen Kompetenzen, die am Ende des PJs vorhanden sein müssen herauskristallisiert werden.

Darüber hinaus bieten sich im Rahmen einer kommenden Novelle der Approbationsordnung auch Chancen aber auch Risiken für das PJ. An Ideen wie einer Veränderung der Wahlmöglichkeiten oder einer fortentwickelten praktischen/mündlichen Prüfung (M3neu) mangelt es nicht. Hier ergeben sich zahlreiche Chancen, wie Modellstudiengänge erfolgreich demonstrieren, dass die traditionelle PJ Struktur nur eine mögliche Umsetzung des PJs ist [2].


Literatur

1.
Bundesministerium für Gesundheit. Bestallungsordnung für Ärzte. Bundesgesetzbl. 1953;I(60):1334.
2.
Wissenschaftsrat. Empfehlungen zur Weiterentwicklung des Medizinstudiums in Deutschland auf Grundlage einer Bestandsaufnahme der humanmedizinischen Modellstudiengänge. Dresden: Wissenschaftsrat; 2014. Zugänglich unter/available from: http://www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/4017-14.pdf External link