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Joint congress of the Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) and the Arbeitskreis zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ)

30.09. - 03.10.2015, Leipzig

Interprofessionelle Zusammenarbeit in der Pädiatrie – ein Mangel an interprofessioneller Ausbildung

Meeting Abstract

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  • author presenting/speaker Sebastian Bode - Universitätsklinik Freiburg, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin Freiburg, Freiburg, Deutschland
  • author Christine Straub - Universitätsklinik Freiburg, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin Freiburg, Freiburg, Deutschland
  • author Marianne Giesler - Universität Freiburg, Kompetenzzentrum Evaluation Baden-Württemberg, Freiburg, Deutschland
  • corresponding author Marcus Krüger - Universitätsklinik Freiburg, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin Freiburg, Freiburg, Deutschland

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Leipzig, 30.09.-03.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocP6-078

doi: 10.3205/15gma147, urn:nbn:de:0183-15gma1477

Published: August 31, 2015

© 2015 Bode et al.
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Fragestellung/Einleitung: Interprofessionelle Zusammenarbeit ist Arbeitsalltag in der Medizin. In der Pädiatrie sind neben ärztlichem und pflegerischen Personal weitere Berufsgruppen wie PsychologInnen, SozialarbeiterInnen und ErzieherInnen unabdingbar für eine adäquate Behandlung und Betreuung der Patienten und ihrer Familien. Im Studium der Humanmedizin und anderen Gesundheitsberufen sind interprofessionelle Lehrangebote bisher kaum etabliert.

Welche Einstellungen und Erfahrungen haben die unterschiedlichen Berufsgruppen zur interprofessionellen Zusammenarbeit und welche Kompetenzen wurden ihnen in der Ausbildung vermittelt.

Methoden: Mit einem für diese Studie entwickelten Fragebogen erfassten wir am Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin (ZKJ) Freiburg die Einstellungen der Ärztinnen und Ärzte zur interprofessionellen Zusammenarbeit. Zusätzlich wurde im Rahmen der Tagung „Kinderschutz in der Medizin“ (AG KIM) 2014 den Teilnehmenden aus verschiedenen, im ambulanten Bereich der Pädiatrie tätigen, Berufsgruppen derselbe Fragebogen ausgehändigt. Ein weiterer Fokus des Fragebogens lag darauf zu erkennen, wann welche Kompetenzen der interprofessionellen Zusammenarbeit in der Ausbildung oder im Berufsalltag erworben wurden.

Ergebnisse: Von 167 Personen (69,4% weiblich) lag ein komplett ausgefüllter Fragebogen vor (96 AG KIM, 71 ZKJ). Daten von 13 Pflegenden, 121 HumanmedizinerInnen, 12 PsychologInnen, 19 SozialarbeiterInnen und zwei PädagogInnen wurden ausgewertet. Die Wichtigkeit der interprofessionellen Zusammenarbeit wurde mit M=1,1 bewertet (1=„sehr hilfreich“ - 5=„sehr hinderlich“), alle Teilnehmer arbeiteten „häufig“ oder „sehr häufig“ interprofessionell. Es fand sich hierbei kein signifikanter Unterschied zwischen den Ärzten des ZKJ und den Teilnehmern der AG KIM obwohl letztere deutlich mehr Berufserfahrung aufwiesen. Signifikant unterschiedlich war der geringere Erwerb von interprofessionellen Kompetenzen im Studium verglichen mit dem Erwerb der Kompetenzen im Arbeitsalltag, unabhängig von Beruf, Alter oder Berufserfahrung der Teilnehmenden. Der zukünftige Stellenwert der interprofessionellen Ausbildung wurde auf einer mit M=2,0 (1=„sehr relevant“, 6=„überhaupt nicht relevant“) bewertet und die interprofessionelle Zusammenarbeit mit M=1,4. Die Auswertung der Freitextkommentare ergab einen Wunsch nach mehr interprofessionellem Lernen und einer interprofessionelleren Arbeitsatmosphäre mit flachen Hierarchien.

Diskussion/Schlussfolgerung: Interprofessionelle Zusammenarbeit ist Arbeitsalltag im stationären und ambulanten Bereich der Pädiatrie. Im Rahmen der Ausbildung findet kaum gemeinsames interprofessionelles Lernen der unterschiedlichen Berufsgruppen statt, obwohl es als wichtig für eine spätere interprofessionelle Zusammenarbeit angesehen wird. Ärzte mit unterschiedlicher Berufserfahrung und Arbeitsschwerpunkt wünschen sich ebendies als Möglichkeit des Kompetenzerwerbes für die spätere interprofessionelle Zusammenarbeit.