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Joint congress of the Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) and the Arbeitskreis zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ)

30.09. - 03.10.2015, Leipzig

Kommunikationsitems in OSCE-Posten auf dem Prüfstand

Meeting Abstract

  • corresponding author Gabriele Voigt - Universität Basel, Medizinische Fakultät, Studiendekanat, Basel, Schweiz
  • author Malte Persike - Univesität Mainz, Psychologische Fakultät, Mainz, Deutschland
  • author Wolf Langewitz - Universität Basel, Medizinische Fakultät, Psychosomatik, Basel, Schweiz
  • author presenting/speaker Jördis Tielsch - Universität Basel, Medizinische Fakultät, Studiendekanat, Basel, Schweiz
  • author Volker Exner - Universität Basel, Medizinische Fakultät, Studiendekanat, Basel, Schweiz
  • author Bodo Röers - Landschaftsverband Westfalen-Lippe, Qualitätsmanagement, Münster, Deutschland
  • author Victoria Firsching - Universität Basel, Medizinische Fakultät, Studiendekanat, Basel, Schweiz
  • author Silke Biller - Universität Basel, Medizinische Fakultät, Studiendekanat, Basel, Schweiz

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Leipzig, 30.09.-03.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocP7-097

doi: 10.3205/15gma143, urn:nbn:de:0183-15gma1436

Published: August 31, 2015

© 2015 Voigt et al.
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Text

Fragestellung/Einleitung: Kommunikative Kompetenzen werden oft mittels OSCE geprüft. An der Medizinischen Fakultät Basel wird seit 2012 eine Übersetzung der Global Rating Scale von Hodges dafür eingesetzt. In der Praxis kommen nun Zweifel auf, ob die entscheidenden kommunikativen Faktoren in den OSCE Posten mit diesen Items ausreichend präzise von den Prüfenden erfasst werden. Deshalb wurden im summativen 5-Posten OSCE des 2. MA Studienjahres (Jan. 2015) zusätzliche situationsspezifische Kommunikationsitems (Komm-Items) eingesetzt. Ziel ist zu erfassen, inwieweit die beiden Arten der Prüfung kommunikativer Kompetenzen zu unterschiedlichen Ergebnissen gelangen.

Methoden: Geprüft wurden 160 Studierende an 2 Tagen. Am 2.Tag wurden analoge Posten eingesetzt. Die vier Checklisten der beiden Ophthalmologie- und Geburtshilfe-Posten wurden mit spezifischen 3-4 Komm-Items angereichert.

Auf den Hodges-Items wird eine 5-stufige Likert-Skalierung verwendet, während die Komm-Items entweder dichotom (Ja/nein) oder 3-stufig (vollständig/teilweise/gar nicht) waren. Wo nötig, wurden daher nichtparametrische Korrelationen bzw. logistische Modelle verwendet.

Ergebnisse: Die Zustimmung der Prüfenden zu allen Komm-Items ist konsistent eher überdurchschnittlich, die Streuung der meisten Items akzeptabel hoch. Die Korrelationen innerhalb der Komm-Items sind niedrig (mehrheitlich<.3). Die Items messen eher unabhängige Aspekte. Innerhalb der Hodges-Items sind die Korrelationen höher (mehrheitlich>.3), die Items bilden vermutlich eine gemeinsame Eigenschaft ab. Korrelationen zwischen den Komm-Items und den Hodges-Items liegen zwischen .2 und .4. Die beiden Itemtypen haben demnach substantielle gemeinsame Anteile, vermutlich als Ausdruck einer allgemeinen Kommunikationsfähigkeit.

Die Urteile der einzelnen Prüfenden sind stark verschieden. Der Unterschied bleibt auch bestehen, wenn man die generelle Prüfungsleistung der Studierenden berücksichtigt. Die Heterogenität der Prüferurteile ist also vermutlich nicht auf systematische Leistungsunterschiede der Studierenden zurückzuführen, sondern auf unterschiedliche individuelle Bewertungsmaßstäbe.

Die Summenskala der Hodges-Items korreliert eher hoch mit der Globalbeurteilung der Prüfungsleistung. Nur in einem Posten (Geburtshilfe I) fällt dieser Zusammenhang geringer aus. Die Komm-Items korrelieren geringer mit der Globalbeurteilung. Der Messgegenstand der Komm-Items scheint erheblich vom Posten abzuhängen. Sie scheinen daher kaum konstante Eigenschaften im Sinne einer übergreifenden Kommunikationskompetenz zu messen.

Diskussion/Schlussfolgerung: Die Zusammenfassung der Ergebnisse weist darauf hin, dass die Messungen vor allem der Komm-Items situativ bedingt sind, also vom konkreten Posten abhängig. Je nachdem, welches Gewicht die Gesprächsführung in der Bewältigung der Aufgabe hat, werden (situations-)spezifischere Kommunikationsleistungen gemessen oder eher ein „Globaleindruck“. Die Hodges-Items hingegen scheinen eher genau diesen zu messen, auf Kosten der situativen Kommunikationsanteile [1], [2].


Literatur

1.
Hodges B. Creating, Monitoring, and Improving a Psychiatry OSCE. Acad Psych. 2002;26(3):151.
2.
Likert R. A technique for the measurement of attitudes. Arch Psychol. 1939:140.