gms | German Medical Science

Joint congress of the Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) and the Arbeitskreis zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ)

30.09. - 03.10.2015, Leipzig

Entwicklung eines Kommunikationstrainings für die Beratung zur Darmkrebsfrüherkennung

Meeting Abstract

  • author Jana Jünger - Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik, Heidelberg, Deutschland
  • author Andrea Ardicoglu - Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Allgemeine Innere Medizin/MediKIT, Heidelberg, Deutschland
  • author Maryna Gornostayeva - Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Kompetenzzentrum Prüfungen in der Medizin Baden-Württemberg, Heidelberg, Deutschland
  • author Andreas Möltner - Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Kompetenzzentrum für Prüfungen in der Medizin, Heidelberg, Deutschland
  • author Marco Roos - Universitätsklinikum Erlangen, Allgemeinmedizinisches Institut, Erlangen, Deutschland
  • author Cord Spreckelsen - RWTH Aachen, Institut für Medizin und Informatik, Aachen, Deutschland
  • corresponding author presenting/speaker Stephanie Seidemann - Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik, Heidelberg, Deutschland

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Leipzig, 30.09.-03.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocP7-091

doi: 10.3205/15gma138, urn:nbn:de:0183-15gma1384

Published: August 31, 2015

© 2015 Jünger et al.
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Fragestellung/Einleitung: Darmkrebs ist bei Frauen und Männern die zweithäufigste Krebserkrankung in Deutschland. Da dem Darmkrebs meist langsam wachsende Adenome vorausgehen, kann eine Früherkennung Darmkrebs fast vollständig verhindern oder heilen [1]. Daher ist die Beratung über diese Früherkennungsmaßnahme bedeutsam, stellt ÄrztInnen aber vor eine kommunikative Herausforderung. Das 2013 erlassene Krebsfrüherkennungs- und registergesetz (KFRG) bestimmt, dass die BürgerInnen über Nutzen und Risiken der Krebsfrüherkennung informiert werden müssen, um eine informierte Entscheidung treffen zu können. Da viele ÄrztInnen unzureichend in Risikokommunikation ausgebildet sind, kann dies zu unnötigen Ängsten und Überdiagnosen bei Patienten führen [2]. Das entwickelte Kommunikationstraining soll ÄrztInnen einerseits zu einer adäquaten Beratung zur Darmkrebsfrüherkennung befähigen und zugleich effektiv in den ärztlichen Alltag integriert werden können. Dieses Projekt wird vom AOK Bundesverband gefördert.

Methoden: Die Entwicklung des Trainings orientierte sich an den Phasen des Kernzyklus [3]. Um das Training spezifisch auf den Bedarf der Ärzteschaft zuzuschneiden, wurden 11 HausärztInnen und GastroenterologInnen mittels leitfadengestützter Interviews zu Herausforderungen und Hürden im Beratungsgespräch zur Darmkrebsfrüherkennung als auch zu essentiellen Inhalten für das Training befragt. Aufbauend auf diesen Ergebnissen wurden Lernziele auf Grundlage des Nationalen Kompetenzorientierten Lernzielkatalogs Medizin (NKLM) definiert. Die Inhalte des Trainings basieren auf dem aktuellen Forschungsstand zur Darmkrebsfrüherkennung sowie Empfehlungen und Bewertungskriterien für evidenzbasierte Patienteninformationen [4], [5].

Ergebnisse: Es wurde ein eintägiges Kommunikationstraining mit 8 Unterrichtseinheiten zu Risikokommunikation, partizipativer Entscheidungsfindung und evidenzbasierten Kennzahlen zur Darmkrebsfrüherkennung für HausärztInnen konzipiert. Die methodische Umsetzung erfolgte durch videogestützte Gespräche mit Simulationspatienten und (Peer-)Feedback sowie interaktive Vorträge mit praktischen Übungen in Kleingruppen.

Diskussion/Schlussfolgerung: Es folgt die Pilotierung sowie Evaluation des konzipierten Kommunikationstrainings. Die Evaluation umfasst die Erhebung der selbstwahrgenommenen Kompetenz sowie Parameter zur Zufriedenheit und Erfolg der teilnehmenden ÄrztInnen.


Literatur

1.
Robert Koch-Institut, Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e.V. Krebs in Deutschland 2007/2008. 8. Ausgabe. Berlin: Robert-Koch-Institut; 2012.
2.
Gigerenzer G, Gaissmaier W, Kurz-Milcke E, Schwartz LM, Woloshin S. Helping doctors and patients make sense of health statistics. Psychol Sci Public Interest. 2007;8:53-96. DOI: 10.1111/j.1539-6053.2008.00033.x External link
3.
Kern, DE, Themas, PA, Howard, DM, Bass, EB. Curriculum development for medical education: a six-step approach. Baltimore: Johns Hopkins Univ. Press; 1998.
4.
Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin. Die ,Gute Praxis Gesundheitsinformation'. Z Evid Fortbild Qual Gesundhwesen. 2010;104:66-68. DOI: 10.1016/j.zefq.2009.12.018 External link
5.
Steckelberg A, Berger B, Köpke S, Heesen C, Mühlhauser I. Kriterien für evidenzbasierte Patienteninformationen. Z Ärztl Fortbild Qual Gesundhwesen. 2005;99:343–351.