gms | German Medical Science

Joint congress of the Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) and the Arbeitskreis zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ)

30.09. - 03.10.2015, Leipzig

JENOS – das JEnaer NeigungsOrientierte Studium der Humanmedizin – ein reformierter Regelstudiengang

Meeting Abstract

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Leipzig, 30.09.-03.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocV426

doi: 10.3205/15gma088, urn:nbn:de:0183-15gma0881

Published: August 31, 2015

© 2015 Ehlers et al.
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Fragestellung/Einleitung: Der Medizinausschuss des Wissenschaftsrats empfahl im Jahr 2010 dem Studiengang der Medizinischen Fakultät eine verstärkte Integration klinischer Inhalte im ersten Studienjahr und die systematische Einbeziehung wissenschaftsbasierten Arbeitens in das Studium der Humanmedizin. Aufgrund dessen begann die Medizinische Fakultät einen Reformprozess, der deutlich über diese Empfehlungen hinausgegangen ist. Entstanden ist JENOS, das JEnaer NeigungsOrientierte Studium der Humanmedizin, ein reformierter Regelstudiengang. Das Gesamtkonzept wird im Folgenden vorgestellt.

Methoden: Im Jahre 2011 fand eine außergewöhnliche Fakultätsratssitzung statt, bei der drei reformierte Regelstudiengänge und drei Modellstudiengänge vorgestellt worden sind. Dadurch hat die Fakultät einen Überblick über mögliche Reformen bekommen. Es folgte eine detaillierte Ist-Stand-Analyse mit bestehender Stärken und Schwächen des Curriculums des Studiums der Humanmedizin und einer Sammlung von Vorschlägen für die zukünftige Gestaltung des Studiums. Nach eingehender Diskussion innerhalb der Fakultät, aber auch mit externen Partnern wie z.B. der Fachschaft und den Lehrkrankenhäusern, hat sich die Fakultät für einen reformierten Studiengang der Humanmedizin entschieden. An der Umsetzung wird seit Jahren intensiv gearbeitet. Im Wintersemester 2015/2016 hat die erste Kohorte von JENOS das 7. Fachsemester erreicht.

Ergebnisse: Das Hauptziel der Studienreform ist eine deutlich stärkere Praxisorientierung, um den künftigen Ärzten den Berufseinstieg zu erleichtern. Im Ersten Studienabschnitt werden Studierende vor allem bei den Lehrveranstaltungen Berufsfelderkennung und Einführung in die klinische Medizin in klinische Aspekte eingeführt. Im zweiten Studienabschnitt erhalten Studierende nach einer Orientierungsvorlesung im fünften Semester die Möglichkeit, ihren Neigungen gemäß zu studieren. Sie können sich für die Klinik-orientierte Medizin zur Vorbereitung auf die Tätigkeit im klinischen Bereich, die Ambulant-orientierte Medizin zur Vorbereitung auf die Tätigkeit im ambulanten Bereich oder die Forschung-orientierte Medizin, die Vorbereitung auf eine wissenschaftsbasierte Tätigkeit entscheiden. Die Lehrveranstaltungen in diesen Linien betragen 15% des Studiums. Dies ist nur möglich geworden durch eine komplette Überarbeitung des zweiten Studienabschnitts. Dabei wurde das Kerncurriculum um 15% reduziert, Redundanzen wurden abgebaut und Sequenzen optimiert. Eine Evaluation von JENOS ist geplant. Weitere Optimierungen sind vorgesehen.

Diskussion/Schlussfolgerung: JENOS optimiert das Studium der Humanmedizin in Jena. Es ist kompetenzorientiert, schafft Freiräume durch ein kompaktes Kerncurriculum und ermöglicht individuelle Schwerpunktsetzungen. Der Unterricht am Paiennten wird erweitert. Hierbei wird auch Wert auf interprofessionelle Lehrangebote gelegt. Somit wird der Praxis- und Patientenbezug gestärkt. In der Forschung-orientierten Linie wird darüber hinaus nach den im Kerncurriculum vermittelten Grundlagen das wissenschaftliche Arbeiten vermittelt, um den Start in eine wissenschaftliche Karriere zu erleichtern. Somit erfüllt JENOS die jüngsten Kriterien des Wissenschaftsrates [1], [2].


Literatur

1.
Wissenschaftsrat. Stellungnahme zur weiteren Entwicklung der Universitätsmedizin in Jena (Drs. 9665-10). Jena: Wissenschaftsrat; 2010.
2.
Wissenschaftsrat. Empfehlungen zur Weiterentwicklung des Medizinstudiums in Deutschland auf Grundlage einer Bestandsaufnahme der humanmedizinischen Modellstudiengänge (Drs. 4017-14). Dresden: Wissenschaftsrat; 2014.