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Haltung und Bereitschaft zu Interprofessional Education (IPE) von Medizin- (MS) und Pflegestudierenden (PS)
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Published: | August 31, 2015 |
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Fragestellung/Einleitung: Verbesserung der interprofessionellen Zusammenarbeit wird als Antwort auf die zunehmende Personal- und Ressourcenknappheit im Gesundheitswesen betrachtet [http://whqlibdoc.who.int/hq/2010/WHO_HRH_HPN_10.3_eng.pdf?ua=1]. Die Einführung von IPE in der Ausbildung soll die Basis für die spätere Zusammenarbeit schaffen [http://www.bag.admin.ch/themen/berufe/11724/14204/?lang=de].
Ziel unserer Studie war zu erfahren, wie MS und PS über ihre eigene und andere Berufsgruppen denken, was sie voneinander wissen, wie ihre Bereitschaft zu IPE aussieht und welche Formen von IPE sie für sinnvoll halten.
Methoden: Als Instrumente für die Erfassung der Haltung und Bereitschaft gegenüber IPE wurden die RIPLS [1], die IEPS [2] und der AHPQ [3] gewählt. Die Items wurden durch Schweizer IPE-Experten auf ihre inhaltliche Validität geprüft. Acht Items der RIPLS und 13 Items der IEPS wurden als inhaltlich valide erachtet. Der AHPQ wurde wegen fehlender inhaltlicher Validität der Items aus der Untersuchung ausgeschlossen. Gleichzeitig waren die Experten aufgefordert, unsere Übersetzung zu beurteilen und mit Alternativvorschlägen zu versehen.
Zur Erfassung des Wissens über andere Berufsgruppen und der Bereitschaft zur IPE wurden eigene Fragen entwickelt und durch die Experten sowie zufällig ausgewählte Studierende geprüft.
Es wurden alle MS der Humanmedizin der Universität Bern sowie alle PS der zwei kantonalen Ausbildungsinstitutionen zur Teilnahme an der Studie eingeladen.
Ergebnisse: Insgesamt 498 (254 MS, 244 PS) der eingeladenen 2374 Studierenden nahmen an der Studie teil (Rücklaufquote 21%).
Bei der RIPLS bestand bei 5 der 9 Items und beim Gesamtscore ein signifikanter Unterschied im Sinne einer grösseren Zustimmung der PS zu IPE. Bei der IEPS schrieben sich die MS signifikant häufiger Kompetenz und Autonomie im entsprechenden Subscore zu, während die PS beim Subscore Tatsächliche Kooperation signifikant häufiger zustimmten. Fragen zum Wissen über andere Gesundheitsberufe zeigten, dass die MS hier signifikant weniger wissen. Fragen zur Bereitschaft an IPE-Veranstaltungen teilzunehmen, ergaben eine signifikant höhere Zustimmung der PS. Beide Gruppen erachten das mittlere Drittel des Studiums als ideal, um mit IPE zu beginnen. Ethik, Kommunikation und Team-Training sowie Clinical Skills werden von beiden Gruppen als für IPE geeignet, während „klassische“ Fächer wie Anatomie, Biochemie, etc. als wenig geeignet erachtet werden.
Diskussion/Schlussfolgerung: Unsere Befragung zeigt, dass MS und PS grundsätzlich positiv bis sehr positiv zu IPE eingestellt sind. PS haben jedoch bei mehreren Items eine signifikant positivere Haltung als MS. Dieses Phänomen wurde auch bei Befragungen berufstätiger Vertreter der Gesundheitsberufe beobachtet [4]. Dass MS deutlich weniger über die anderen Gesundheitsberufe wissen, könnte ein Grund sein, warum MS gegenüber IPE skeptischer sind.
Die Ergebnisse der Studie weisen darauf hin, dass IPE im mittleren Drittel des Studiums begonnen, Wissen über die Berufsgruppen vermittelt und in Fächern wie Kommunikation, Team-Arbeit und Clinical skills integriert werden sollte.
Literatur
- 1.
- Parsell G, Bligh J. The development of a questionnaire to assess the readiness of health care students for interprofessional learning (RIPLS). Med Educ. 1999;33(2):95-100. DOI: 10.1046/j.1365-2923.1999.00298.x
- 2.
- McFadyen AK, Maclaren WM, Webster VS. The Interdisciplinary Education Perception Scale (IEPS): an alternative remodelled sub-scale structure and its reliability. J Interprof Care. 2007;21(4):433-e43. DOI: 10.1080/13561820701352531
- 3.
- Lindqvist S, Duncan A, Shepstone L, Watts F, Pearce S. Development of the 'Attitudes to Health Professionals Questionnaire' (AHPQ): a measure to assess interprofessional attitudes. J Interprof Care. 2005;19(3):269-279. DOI: 10.1080/13561820400026071
- 4.
- Curran VR, Sharpe D, Forristall J. Attitudes of health sciences faculty members towards interprofessional teamwork and education. Med Educ. 2007;41(9):892-826. DOI: 10.1111/j.1365-2923.2007.02823.x