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Joint congress of the Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) and the Arbeitskreis zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ)

30.09. - 03.10.2015, Leipzig

Wie bewerten Humanmedizin-Bewerber, -Studierende und Ärzte gängige Studierendenauswahlinstrumente für das Humanmedizinstudium?

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Melanie Fröhlich - Medizinische Fakultät Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
  • Martina Damaschke - Medizinische Fakultät Heidleberg, Heidelberg, Deutschland
  • author Martina Kadmon - Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Oldenburg, Deutschland
  • author Guni Kadmon - Medizinische Fakultät Heidelberg, Heidelberg, Deutschland

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Leipzig, 30.09.-03.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocV244

doi: 10.3205/15gma051, urn:nbn:de:0183-15gma0514

Published: August 31, 2015

© 2015 Fröhlich et al.
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Outline

Text

Fragestellung/Einleitung: Medizinische Fakultäten setzen verschiedene Auswahlinstrumente in ihren hochschuleigenen Auswahlverfahren (AdH) ein. Da die Akzeptanz von Auswahlinstrumenten ein Qualitätskriterium darstellt (u.a. [1], [2]), zielt die vorliegende Studie darauf ab, diese Akzeptanz bei verschiedenen beteiligten Personengruppen zu bewerten.

Methoden: Es wurde eine bundesweite Umfrage mit 2915 Teilnehmern durchgeführt. Studienbewerber, Studierende und Absolventen aus der Humanmedizin wurden gebeten vierzehn gängige Studierendenauswahlinstrumente zu evaluieren. Erfasst wurden die selbstempfundene relative Relevanz und absolute Eignung verschiedener Auswahlinstrumente, die im Zusammenhang mit dem Ausbildungsstand der Befragungsteilnehmer sowie deren Abitur- und TMS-Ergebnisse analysiert wurden. Die Daten wurden statistisch mittels deskriptiver Analysen, nichtparametrischer Tests, Korrelations- und Varianzanalysen untersucht.

Ergebnisse: Die Gesamtstichprobe setzte sich aus annähernd doppelt so vielen Frauen wie Männern zusammen und bestand aus drei Gruppen (1448 Studienbewerber, 1339 Medizinstudierende, 73 Ärzte). Die Umfrageteilnehmer hatten im Mittel eine Abiturdurchschnittsnote von 1,8 (Studienbewerber: M±SD=1,9±0,51; Studierende: M±SD=1,7±0,54; Ärzte: M±SD=1,9±0,61) und einen TMS-Notenwert von 1,8 (Studienbewerber: M±SD=1,8±0,59; Studierende: M±SD=1,7±0,50; Ärzte: n zu gering, kein Mittelwert berechnet). Die Mehrheit der Teilnehmer war zwischen 20 und 24 Jahre alt (51,7%).

Grundsätzlich differenzierten alle drei Gruppen zwischen drei Kategorien von Auswahlinstrumenten: Bevorzugt wurden persönliche Auswahlgespräche sowie medizinnahe Berufsausbildung und Vorpraktika. Als mittelmäßig geeignet und relevant wurden die Auswahlinstrumente Soziales Engagement, Motivationsschreiben, die Abiturdurchschnittsnote, Einzelfachnoten, der TMS und Naturwissenschaftstests angesehen. Die geringste Eignung wurde bildungsbezogenen Wettbewerben, die geringste relative Relevanz Interessensfragebögen, Intelligenztests und Losverfahren als Auswahlinstrumente zugeordnet.

Trotz tendenziell ähnlicher Bewertungen zeigen sich bei fast allen Auswahlinstrumenten signifikante Unterschiede in der Evaluation der Auswahlinstrumente zwischen den Gruppen (ANOVAs p<0,01; Kruskal-Wallis-Test: p<0,05) sowie innerhalb der Gruppen zwischen den Auswahlinstrumenten (Friedman-Test: p<0,01; Messwiederholungs-ANOVAs: p<0,01).

Diskussion/Schlussfolgerung: Diese Akzeptanzbewertungen stehen im Gegensatz zur derzeitigen Gewichtung der in den AdH eingesetzten Instrumente, bei denen der Fokus auf kognitiven Instrumenten liegt (Vergleich: [http://www.hochschulstart.de/index.php?id=4457]). Ferner ist teilweise eine Diskrepanz zwischen der Bewertung der Instrumente und ihrer objektiv ermittelten Validität feststellbar, was für einen mangelnden Kenntnisstand der Zielgruppen bezüglich der Validität der Instrumente spricht. Es wird empfohlen, dass die Hochschulen ihre Informationen verbessern um diese Diskrepanzen zu beheben und die Akzeptanz der Bewerber für das Auswahlverfahren zu erhöhen.


Literatur

1.
Patterson F, Ferguson E. Selection for medical education and training. In: Swanwick T (Hrsg). Understanding medical education: Evidence, theory and practice. Oxford, UK: Wiley-Blackwell; 2010. S.352-365. doi: 10.1002/9781444320282.ch24 External link
2.
Kersting M. Personalmarketing und die soziale Akzeptanz von Auswahlverfahren. GDP Inform. 1997;46(55):69-86. Zugänglich unter/available from: http://www.kersting-internet.de/pdf/Kersting_DGP_1997_69-86.pdf External link