gms | German Medical Science

Joint congress of the Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) and the Arbeitskreis zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ)

30.09. - 03.10.2015, Leipzig

Medical Entrepreneurship Education: Ein innovatives Lehrformat zur Vermittlung von unternehmerischem Denken und Handeln für Medizinstudierende

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Florian Behringer - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
  • author Kai Sostmann - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
  • author Joachim Plener - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
  • author Sandra Buron - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
  • author Harm Peters - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA) und des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ). Leipzig, 30.09.-03.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocV214

doi: 10.3205/15gma034, urn:nbn:de:0183-15gma0341

Published: August 31, 2015

© 2015 Behringer et al.
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Fragestellung/Einleitung: Die hohe Innovationsdynamik der Gesundheitswirtschaft und ökonomische Veränderungsprozesse im Gesundheitswesen gehen mit zunehmenden Erwartungen an das gegenwärtige und zukünftige Arztbild einher. Neben medizinischem Fachwissen und praktischen Fähigkeiten sind oftmals unternehmerisches Denken und die Kenntnis wirtschaftlicher und rechtlicher Zusammenhänge gefragt. Im Modellstudiengang Medizin der Charité - Universitätsmedizin Berlin wurde daher im Rahmen des EXIST Projekts „Entrepreneurial Network University“ ein praxisorientiertes 3-wöchiges Lehrmodul entwickelt und die Gründungsintention sowie der Kompetenzgewinn evaluiert.

Methoden: Ziel des Wahlpflichtmoduls „Start Up Entrepreneurship“ ist es, eine Handlungskompetenz zu unternehmerischer Selbstständigkeit im medizinischen Bereich zu entwickeln, um die Unternehmensgründung als Alternative zur klinischen und wissenschaftlichen Berufslaufbahn zu befördern. Das Modul wird im 7. Fachsemester angeboten und umfasst 60 Unterrichtseinheiten. Im WS 2014/15 wurde mittels eines Pre- und Posttest Designs untersucht, ob und inwieweit sich die Sensibilisierung und Qualifizierung der Studierenden im Bereich der medizinischen Unternehmensgründung durch das Lehrangebot verändert hat und ob dieses eine sinnvolle Ergänzung des Kerncurriculums darstellt.

Ergebnisse: Das Modul ist als teamorientiertes, interdisziplinäres Blended-Learning Setting mit Präsenz- und Distanz-Lern-Phasen konzipiert (81% Präsenzanteil). Inhaltlich wurden Grundlagen und Methoden unternehmerischen Denkens und Handels vermittelt, Rahmenbedingungen und Fördermöglichkeiten im Gesundheitswesen dargestellt und exemplarische unternehmerische Tätigkeitsfelder im Medizinbereich aufgezeigt. Im Mittelpunkt stand die Ausarbeitung eines teambasierten medizinischen Gründungskonzepts - in Form einer wissenschaftlich-technologischen Gründung, einer Praxisgründung oder eines sozialunternehmerischen Medizinprojekts.

Insgesamt nahmen 21 Studierende an dem Modul teil, 17 beteiligten sich an der Evaluation (81%). Die Ergebnisse demonstrieren eine positive Resonanz auf Inhalt und didaktische Konzeption des Lehrangebots. Das Thema Entrepreneurship wird von 94% als gelungene Ergänzung des Kerncurriculums betrachtet. Die Daten zeigen, dass durch die Lehrveranstaltung sowohl die Sensibilisierung als auch die Qualifizierung für den Bereich Unternehmensgründung signifikant gesteigert werden konnte. Studierende haben insbesondere im Hinblick auf unternehmerische Kompetenzen eine signifikante Verbesserung wahrgenommen (Mittelwert Pre 60,5 versus Post 85,1; p<0,01).

Diskussion/Schlussfolgerung: Trotz zunehmenden Bedarfs ökonomischer Kompetenzen in nahezu allen gesellschaftlichen Bereichen, spielen Lehrangebote zur Vermittlung unternehmerischen Denken und Handelns im Medizinstudium gegenwärtig kaum eine Rolle. Das didaktische Konzept und die eingesetzten Methoden des hier beschriebenen Wahlpflichtmoduls „Start Up Entrepreneurship“ ergänzen medizinische Kompetenzen um übergreifende Fähigkeiten wie kreatives Denken und proaktives Handeln und können damit Innovationskraft, Eigeninitiative und Verantwortungsbewusstsein von Ärztinnen und Ärzten stärken [1], [2], [3].


Literatur

1.
Drucker PF. Innovation and Entrepreneurship. New York: HarperBusiness; 2006.
2.
Ajzen I. The theory of planned behavior. Organ Behav Hum Decis Processes. 1991;50:179-211.
3.
Uebelacker S. Gründungsausbildung: Entrepreneurship Education an deutschen Hochschulen und ihre raumrelevanten Strukturen, Inhalte und Effekte. Heidelberg: Springer-Verlag; 2005.