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Das „flipped classroom“-Konzept: Team-based Learning als Vorlesungs-Alternative
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Published: | September 11, 2014 |
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Fragestellung/Einleitung: In den letzten Jahren hat das Konzept des „flipped classroom“ (Wissensaneignung in der individuellen häuslichen Vorbereitung, Nutzung der Präsenzzeit zum aktiven Lernen durch vertiefende Diskussionen und Anwendungsübungen) als Alternative zum klassischen Frontalunterricht der Vorlesungen international zunehmend Beachtung gefunden. Zur Strukturierung der Präsenzzeit bietet sich das Team-based Learning (TBL) an, über das positive Effekte auf den Lernerfolg, verbesserte Problem-Lösungs-Fertigkeiten, bessere Kommunikationsprozesse und Teamwork-Fertigkeiten berichtet werden [1].
Methoden: Ab dem Wintersemester 2013/14 wurde das Konzept des „flipped classroom“ mit Hilfe von TBL-Einheiten umgesetzt. Die Studierenden eigneten sich das Wissen über die behandelten Themen mittels ausführlicher Foliensätze (bereitgestellt über eine Lernplattform) selbstständig an. Mit Hilfe der TBL-Methode konnten sie zunächst ihr Wissen und Verständnis individuell überprüfen und in ihrem Team diskutieren, ehe die Teamantworten dann im Hörsaal zwischen den Teams diskutiert und aufgelöst wurden. In einer Anwendungsübung konnte das vertiefte Wissen an einem klinischen Fall angewandt werden.
Ergebnisse: In der internen Abschlussevaluation wie auch in der offiziellen Semesterabschluss-Evaluation zeigte sich ein sehr gutes Ergebnis mit ausschließlich positiven Freitextkommentaren. Die im TBL anwesenden Studierenden konnten in den Fragen der Abschlussklausur, die sich auf in den TBL-Einheiten behandelte Themen bezogen, signifikant bessere Ergebnisse erzielen als Studierende, die nur mit den entsprechenden Folien gelernt hatten
Diskussion/Schlussfolgerung: Es konnte gezeigt werden, dass mit Hilfe des „flipped-classroom“-Konzeptes unter Anwendung der TBL-Methode komplexe Themen im Hörsaal mit Studierenden, die in Teams organisiert sind, sehr gut vermittelt werden können. Durch die vielen Möglichkeiten zur Diskussion mit den Kommilitonen und dem Dozenten können Denkfehler schnell erkannt und ausgebessert werden. Die erfolgreiche Anwendung in einem als „schwierig“ eingestuften Fach wie Neurologie legt nahe, dass dieses Konzept auch in anderen Bereichen der medizinischen Lehre erfolgreich eingesetzt werden kann.