gms | German Medical Science

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

25.09. - 27.09.2014, Hamburg

Auswirkungen eines Anreizsystems für differenzierende Prüfungen

Poster

Search Medline for

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Hamburg, 25.-27.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocP382

doi: 10.3205/14gma140, urn:nbn:de:0183-14gma1408

Published: September 11, 2014

© 2014 Fischer et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.


Outline

Text

Fragestellung/Einleitung: Das Medizinstudium in Hannover besteht aus 46 Pflicht-Modulen mit mindestens einer summativen Prüfung. Die Module in den Studienjahren 3 bis 5 werden jeweils drei Mal im Akademischen Jahr angeboten. Insgesamt werden deshalb in den fünf Studienjahren 165 Prüfungen angeboten. Für jedes Modul wird mindestens eine Evaluation angeboten, nämlich unmittelbar nach einer Prüfung, aber vor Bekanntgabe der Noten.

Im Rahmen der Einführung einer leistungsbezogenen Mittelzuweisung für die besten 15 Module wurde zur Bewertung der Differenziertheit der Leistungsrückmeldung ein achtstufiges Punktesystem eingeführt. Der Beitrag analysiert die Auswirkungen dieses Anreizsystems.

Methoden: Ausgewertet wurden die Evaluationsergebnisse der zwischen 2009 und 2013 durchgeführten 180 Module. Diesen zugeordnet waren 660 Prüfungen, für die ein Prüfungsindex [1] ermittelt wurde. Außerdem wurden gängige Teststatistiken in die Analysen einbezogen und in ihrer Entwicklung über die Jahre verglichen.

Ergebnisse: Modulspezifische Massnahmen zur Verbesserung der Lehrqualität führten zu einer signifikant besseren Modulbewertung [z.B. [2]]. Allgemein stieg die mittlere Modulbewertung aber kaum an.

Gleichzeitig wurde generell die Qualität der Prüfungen etwas besser. Objektiv gaben die Prüfungen demnach eine differenziertere Leistungsrückmeldung an die Studierenden, ohne dass dabei die Durchfallerquote signifikant stieg. Die steigende Prüfungsqualität korrelierte aber negativ mit der mittleren studentischen Bewertung der Module.

Diskussion/Schlussfolgerung: Unsere Daten bestätigen, dass Massnahmen zur spezifiachen Verbesserung der Lehrqualität sich auf die studentische Bewertung dieser Module auswirken. Andererseits wird eine steigende Differenzierung in der Leistungsrückmeldung subjektiv als seine Verschärfung der Prüfungsbedingungen wahrgenommen, selbst wenn eine solche objektiv nicht erfolgt.

Wie langlebig diese unmittelbar nach der Moduldurchführung beobachtbaren gegenläufigen Trends sind, wird in weiterführenden Analysen zu beobachten sein.


Literatur

1.
Fischer V, Müller H, Just I. How differentiated are assessments in rating performance differences? A pragmatic approach. RIME 2013. Berlin: RIME; 2013.
2.
Fischer V, Just I, Haller H, Bintaro P. "The times are changing." Influences on the evaluation of an unchanged course concept within a period of six years. AMEE 2013, Praque: 24.-28. August 2013. Dundee: AMEE; 2013.