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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

25.09. - 27.09.2014, Hamburg

Mustererkennung als Konzept für Multiple-Choice Fragen im 2. Abschnitt der Ärztlichen Prüfung

Poster

  • corresponding author presenting/speaker Tilo Freiwald - Universitätsklinikum Frankfurt, III. Medizinische Klinik, Frankfurt am Main, Deutschland
  • author Madjid Salimi - miamed GmbH, Köln, Deutschland
  • author Ehsan Khaljani - Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikum, Urologische Klinik, Berlin, Deutschland
  • author Sigrid Harendza - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, III. Medizinische Klinik, Hamburg, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Hamburg, 25.-27.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocP284

doi: 10.3205/14gma098, urn:nbn:de:0183-14gma0982

Published: September 11, 2014

© 2014 Freiwald et al.
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Fragestellung/Einleitung: Multiple-Choice Fragen (MCF) finden seit vielen Jahren Verwendung in medizinischen Staatsexamina. Mit ihnen lassen sich neben dem Abfragen von Wissen auch klinische Denkprozesse auf der Basis von Mustererkennung (pattern recognition) abbilden, was stärker den medizinischen Arbeitsprozessen und der Überprüfung von angewandtem Wissen entspricht. Ziel dieser Studie war es, zu überprüfen, ob und in welcher Art die MCF im 2. Abschnitt der Ärztlichen Prüfung das Konzept der Mustererkennung verwenden.

Methoden: Es wurden alle 4134 Fragen des 2. Abschnitts der Ärztlichen Prüfung zwischen Oktober 2006 und Oktober 2012 nach Fachgebiet, Jahr und Fragentyp eingeteilt. Die vier Fachrichtungen mit den höchsten Fragenanteilen, Innere Medizin (n=931), Neurologie (n=305), Pädiatrie (n=281) und Chirurgie (n=233) wurden bezüglich des Vorkommens von vier Fragentypen unterschieden: Wissensfragen (WF), Mustererkennungsfragen (MF), inverse Mustererkennungsfragen (iMF) und Pseudomustererkennungsfragen (PMF).

Ergebnisse: 51.1% aller untersuchten Fragen waren von taxonomisch höherer Ordnung (MF und iMF) mit einem signifikanten Abfall (p<0.001) von 2006 (61.5%) bis 2012 (41.6%). Der Anteil von MF und iMF war in den Fächern Innere Medizin und Chirurgie signifikant niedriger als in den Fächern Neurologie und Pädiatrie (p<0.001). In MF wurde am häufigsten nach Diagnosen gefragt (71.7%), aber auch nach Diagnostik (10.3%) und Therapie (13.0%). Ein signifikant höherer Anteil von MF/Therapie wurde für Innere Medizin im Vergleich zur Neurologie und Pädiatrie gefunden (p < 0.05).

Diskussion/Schlussfolgerung: Das Konzept der Mustererkennung wird in MCF der untersuchten Fachrichtungen mit unterschiedlichen Prioritäten und in unterschiedlichem Ausmaß zum Testen von angewandtem klinischem Wissen genutzt. Die Kenntnis dieses Konzeptes kann dazu beitragen, Fragen noch stärker an klinisch praktischer Orientierung auszurichten.