Article
Einsatz supervidierter Szenarien zur Qualifizierung von Praxisanleitern/-innen
Search Medline for
Authors
Published: | August 20, 2013 |
---|
Outline
Text
Das DIW-MTA bietet seit 2010 die Weiterbildung Mentoring/Praxisanleitung an, um eine gezielte betrieblich-praktische Anleitung durch MTA-Berufsangehörige in Einrichtungen des Gesundheitswesens zu gewährleisten. Die Teilnehmenden (MTL-A,-R,-F,-V) absolvieren berufsbegleitend einen modularisierten 250 Stunden umfassenden Weiterbildungsgang. Das Konzept soll den zentralen Ansätzen von Interdisziplinarität und Reflexivität der beruflichen Handlungspraxis durch Supervision folgen. Die implementierte interdisziplinäre inhaltliche Struktur der Weiterbildung wurde durch die Integration fachübergreifender Gegenstände z.B. Kommunikationspsychologie, soziale Wahrnehmung, Konfliktbewältigung, Mobbing und Mediation, rechtliche Regelungen etc. umgesetzt. Der Einsatz supervidierter Szenarien in die Module ist zu Beginn 2013 als theoretisches Modell aufgestellt worden.
Die Entwicklung des theoretischen Modells berücksichtigt Ansätze und Konzepte in der Supervisionsarbeit, wie z.B. die klientenzentrierte Supervision in Anlehnung an Rogers Konzept der Persönlichkeitstheorie und Gesprächspsychotherapie oder die microteaching orientierte Supervision (vgl. Strehlow 1978). Die Entwicklung eines eigenen Mentorenverständnisses und Reflexionsbegriffs sowie die Skizzierung einer zielgruppenspezifischen Abdeckung eines Reflexionsbedarfs durch Supervision sind bedacht. In Anlehnung an Becks Reflexivität der Zweiten Moderne [1], Giddens kognitive Reflexionsleistungen [2] sowie den pädagogischen Diskurs folgend [3], wird Reflexion als das Nachdenken über eine vollzogene pädagogische Praxis, eine bestehende pädagogische Beziehung im beruflichen Kontext des Mentors oder einen pädagogisch-anleitend tätigen Mentor, der sich selbst und seine vollzogene Praxis hinterfragt, um aus ihr zu lernen, verstanden. Eine unreflektierte Wahrnehmung der eigenen Handlungspraxis wird Gefühle der Unsicherheit und Angst erzeugen und zu einem Bruch des entwickelten Selbstverständnisses in der Rolle als Mentor führen. Die Unterstützung der Reflexion soll durch die Form der Supervision vorangebracht werden. Während im Praxisfeld der Pflege bereits Supervisionskonzepte diskutiert werden, existieren keine nachhaltigen Untersuchungen innerhalb der MTA-Berufe. Die theoriewissenschaftliche Bearbeitung führt zur Aufstellung eines Supervisionssetting-Modells mit u.a. zentralen Bestandteilen:
- Handlungsbezogene Ziele während der Praxisanleitung: Förderung von Reaktionsmechanismen zur Stressbewältigung, Unterstützung der Selbstkontrolle und Selbstregulation, Schaffung eines Raumes für vorurteilsfreie und wertoffene Reflexion über das berufliche Handeln
- Praktische Aspekte zur Supervisionsarbeit (Wer führt die Supervision durch?)
- Methodisches Setting (Fallbeschreibung, Beobachtung, Szenische Nachstellung)
- Formen der Supervision (Dyadischer Dialog, Gruppensupervision durch Intervision)
- Praktikabilität im konkreten Arbeitsfeld
- Nachhaltigkeit: Mentoring als Lernschleife
Literatur
- 1.
- Beck U, Bonß W. Theorie reflexiver Modernisierung - Fragestellungen, Hypothesen, Forschungsprogramme. In: Beck U, Bonß W (Hrsg). Die Modernisierung der Moderne. Frankfurt a.M.: Suhrkamp; 2001. S. 11-59.
- 2.
- Giddens A. Konsequenzen der Moderne. Frankfurt a.M.: Suhrkamp; 1995.
- 3.
- Göhlich M. Reflexionsarbeit als pädagogisches Handlungsfeld. In: Helsper W, Tippelt R (Hrsg). Pädagogische Professionalität. Weinheim: Beltz; 2011. S. 138-152.