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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

26.09. - 28.09.2013, Graz, Österreich

5 Jahre Prüfertrainings für Prüfer im M2-Staatsexamen – was hat sich verändert?

Vortrag

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  • corresponding author Wolfgang Öchsner - Universitätsklinikum Ulm, Abteilung Kardioanästhesiologie,Ulm, Deutschland
  • Sandra Geiler - Universität Ulm, Medizinische Fakultät, Arbeitsstelle Evaluation und Qualitätssicherung Lehre, Ulm, Deutschland
  • Markus Huber-Lang - Universitätsklinikum Ulm, Abteilung für Unfallchirurgie, Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Ulm, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Graz, 26.-28.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocV16_01

doi: 10.3205/13gma244, urn:nbn:de:0183-13gma2442

Published: August 20, 2013

© 2013 Öchsner et al.
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Text

Hintergrund und Zielsetzung: Traditionelle, oft wenig strukturiert durchgeführte mündliche Prüfungen sind mit einer Reihe von Limitationen behaftet. Andererseits ist die Durchführung von spezifischen Prüfertrainings ressourcenaufwändig.

Anhand einer Online-Befragung wurde analysiert, welche Effekte die bisherigen Ulmer Prüfertrainings für M2-Prüfer (2007–2012) bewirkt haben, ob sich die Effekte in Abhängigkeit vom professionellen Hintergrund unterscheiden, und welche Relevanz die Befragungsteilnehmer der mündlichen M2-Prüfungzumessen.

Methode: 63 ehemalige Trainingsteilnehmer beantworteten die Umfrage (EvaSys 5.0), die Items zu demografischen Daten, zu Effektivität und Nachhaltigkeit der Trainings enthielt.

Ergebnisse: Es ließen sich 6 wesentliche Trainingseffekte nachweisen:

1.
Bewusster Umgang mit Stärken und Schwächen mündlicher Prüfungen
2.
Kenntnis von Faktoren mit Einfluss auf die Reliabilität mündlich-praktischer Prüfungen
3.
Kenntnis von Faktoren mit Einfluss auf die Validität mündlich-praktischer Prüfungen
4.
Erhöhung der Sicherheit bei der Aufgabenkonstruktion
5.
Erhöhung der Sicherheit in Bezug auf Prüfungsregularien
6.
Umsetzung des Konzepts des „strukturierten mündlichen Prüfens

Die Antworten der Teilnehmer, deren Training länger als 2 Jahre zurücklag, unterschieden sich nicht signifikant von den Antwortmittelwerten der übrigen Teilnehmer, was für die Nachhaltigkeit der Trainingseffekte spricht.

Teilnehmer ohne relevante Vorerfahrung als Prüfer profitierten signifikant stärker von den Trainings, insbesondere in den Bereichen Stressreduktion, Sicherheit in der Notenfindung und kritischere Notengebung.

Der Impact der Prüfertrainings wurde von operativ tätigen Kollegen zum Teil deutlich höher bewertet als von nicht operativ tätigen Kollegen, auch was konsekutive Veränderungen auf der institutionellen Ebene anbelangt.

Die Mehrzahl der Befragungsteilnehmer war überzeugt, dass mündliche Prüfungen einen wesentlichen Beitrag zur Sicherheit in der Patientenversorgung leisten, insbesondere wenn sie anhand konkreter Fallbeispiele durchgeführt und anhand klarer und kriterienorientierter Maßstäbe kritisch bewertet werden. Dies vor dem Hintergrund, dass mehr als die Hälfte der Teilnehmer bereits die Erfahrung gemacht hatte, dass gelegentlich auch inkompetente und möglicherweise sogar patientengefährdende Kandidaten die mündliche Examensprüfung bestanden haben.

Schlussfolgerung: Die Befragung liefert Hinweise für nachhaltig positive Effekte der M2-Prüfertrainings, die für die weitere Durchführung der Trainings sprechen, insbesondere als Angebot für neue und unerfahrene Prüfer. Unter diesem Aspekt scheint auch eine Ausweitung der Trainings für Prüfer in den mündlichen M1-Prüfungen sinnvoll. Um das ungerechtfertigte Bestehen inkompetenter Kandidaten zu verhindern, muss insbesondere die Verwendung konkreter Fallbeispiele sowie die strenge und kriterienorientierte Bewertung der Prüfungsleistungen trainiert werden [1], [2], [3], [4].


Literatur

1.
Oechsner W, Geiler S, Huber-Lang M. Effekte und Nachhaltigkeit von Trainingsworkshops für den mündlich-praktischen Teil des M2-Examens für die Medizinische Fakultät Ulm. In der Begutachtung.
2.
Van der Vleuten CP. The assessment of professional competence: developments, research and practical implications. Adv Health Sci Educ. 1996;1(1):41-47. DOI: 10.1007/BF00596229 External link
3.
Wakeford R, Southgate L, Wass V. Improving oral examinations: selecting, training and monitoring examiners for the MRCGP. BMJ. 1995;311:931–935. DOI: 10.1136/bmj.311.7010.931 External link
4.
Wass V, Wakeford R, Neighbour R, Vleuten CV. Achieving acceptable reliability in oral examinations: an analysis of the Royal College of General Practitioners membership examination's oral component. Med Educ. 2003;37:126–131. DOI: 10.1046/j.1365-2923.2003.01417.x External link