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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

26.09. - 28.09.2013, Graz, Österreich

Videobasierte Selbstkontrolle in der Chirurgischen Ausbildung – ein neues Tool in einem neuen Konzept

Vortrag

  • corresponding author Uta Dahmen - Universitätsklinikum Jena, Jena, Deutschland
  • C. Wurst - Universitätsklinikum Jena, Jena, Deutschland
  • C. Sänger - Universitätsklinikum Jena, Jena, Deutschland
  • O. Dirsch - Universitätsklinikum Jena, Jena, Deutschland
  • U. Settmacher - Universitätsklinikum Jena, Jena, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Graz, 26.-28.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocV13_02

doi: 10.3205/13gma224, urn:nbn:de:0183-13gma2247

Published: August 20, 2013

© 2013 Dahmen et al.
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Text

Einführung: Wir haben ein neues videobasiertes Konzept für die Ausbildung in chirurgischen Fertigkeiten aufgestellt und im studentischen Unterricht erprobt. Das Konzept gründet sich auf folgende 4 lerntheoretische Prinzipien: Lernen durch output, Lernen durch Erfolg, Lernen durch Verstehen, Lernen aus Fehlern.

Material und Methoden: Der Kurs beinhaltet 5 klassische chirurgische Fertigkeiten: Chirurgische Händewaschung, Handknoten, Instrumentenknoten, Hautnaht, Darmnaht. Der Handknoten wurde mit Hilfe von farbigen Kordeln geübt. Der Instrumentenknoten wurde an einem Schaumstoffstück trainiert. Die Hautnähte wurden am Schweinefuß unter Verwendung von Hilfsmarkierungen durchgeführt. Für die Darmnähte wurde Schweinedünndarm verwendet.

Jede Übung wurde zunächst kognitiv aufgearbeitet. Die komplexen Übungen wurden in kleine Einheiten aufgeteilt. Jede kleine Übungseinheit wurde gemäß des Peyton-Prinzipes demonstriert und geübt. Die Prozessqualität der Übungen wurde mittels einer Videoaufnahme festgehalten. Die Ergebnisqualität wurde im Bild dokumentiert. Wo immer möglich, wurden vorher festgelegte quantifizierbare Kenndaten schriftlich festgehalten (z.B., Übungsdauer in Minuten).

Die Studenten wurden angeleitet anhand der Videos und Bilder die Durchführung der Übung zu analysieren und ihre Fehler selbst zu identifizieren. Anhand der eigenen Fehleranalyse wurde das Ziel der nachfolgenden Übungswiederholung definiert. Die Ergebnisse wurden von den Studenten in einer Ergebnistabelle dokumentiert und in der Nachbereitung selbst anhand vorgegebener Kriterien analysiert und bewertet.

Ergebnisse: Bisher wurden 7 Wahlpflichtkurse a 24 Zeitstunden mit 8–14 Medizinstudenten (n=80 Studenten) im 3. und 4. Ausbildungsjahr durchgeführt. Fast alle Teilnehmer erreichten eine gute Ergebnisqualität gemessen an den vorgegebenen Kriterien. Alle Teilnehmer waren in der Lage ihre Leistungen mit Hilfe der vorgegebenen Kriterien selbstkritisch einzuschätzen, ihre Fehler zu erkennen und im erneuten Versuch zu verbessern. Die Videoaufnahmen erleichterten die Anleitung zum eigenen Erkennen von Fehlern in den Bewegungsabläufen, die im weiteren Verlauf dann auch selbstständig identifiziert und verbessert wurden.

Schlussfolgerung: Das neue Konzept wurde von den Studenten gut angenommen und führte zu einer hohen und dokumentierbaren Ergebnisqualität. Der videobasierte Erkenntniszugewinn des einzelnen zur eigenen Prozeßqualität war sichtbar, jedoch schwer quantifizierbar. Unbestreitbarer Vorteil der lückenlosen bild- und videobasierten Dokumentation des Lernprozeßes ist die Möglichkeit Ergebnisse und Schlüsselsituationen gemeinsam zu analysieren und wiederholt zu betrachten um so gezielt Fehler im Ablauf zu erkennen und zu beseitigen.

Daher ist dieses Vorgehen nicht nur in der Lernsituation in einem studentischen Nahtkurs zu empfehlen, sondern sollte auch Eingang in die klinisch-chirurgische Ausbildung am Patienten finden.