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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

26.09. - 28.09.2013, Graz, Österreich

Medizinische Ausbildung zur Interprofessionalität

Vortrag

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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Graz, 26.-28.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocV09_01

doi: 10.3205/13gma199, urn:nbn:de:0183-13gma1991

Published: August 20, 2013

© 2013 Glardon.
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Tiefgreifende bildungs- und gesundheitspolitische Veränderungen der letzten Jahre und die damit verbundene Neudefinition von Rollen und Berufsbildern im Gesundheitswesen haben zu Verunsicherung, aber auch zu innovativen Prozessen geführt und Fragen der Interprofessionalität stärker ins Zentrum gerückt [1], [2].

Die Berufsleute sind in der Berufsausübung nicht autonom, sondern Teil eines sich ständig wandelnden Systems. Demnach sollen sich die angehenden Gesundheitsfachleute bereits im Rahmen ihrer Ausbildung mit ihrem jeweiligen Berufsbild und den Berufsbildern der anderen Gesundheitsberufe auseinandersetzen und dabei einen definierten essentiellen Kern von Haltungen, Kenntnissen und Fähigkeiten, die ihr jeweiliges Berufsbild prägen, entwickeln [3].

Die im Auftrag des „Dialog Nationale Gesundheitspolitik“ gegründete Plattform „Zukunft ärztliche Bildung“ hat eine Themengruppe mandatiert, mit dem Auftrag, ein Konzept für die Umsetzung einer interprofessionell orientierten und auf die anderen Gesundheitsberufe abgestimmten ärztlichen Bildung zu entwickeln. Der Schwerpunkt wurde auf bildungs- und nicht auf versorgungspolitische Fragen gelegt, obwohl die Diskussion nicht losgelöst von den Vorstellungen über neue Versorgungsmodelle geführt werden kann. Um dies zu verwirklichen, wurden 6 konkrete interprofessionelle Versorgungsmodelle in Betracht gezogen:

  • Ambulante Grundversorgung
  • Akutpflege, Notfallversorgung
  • Rehabilitative Versorgung
  • Grundversorgung von chronischen Patienten
  • Palliativ Care
  • Prävention

Der Fokus wurde auf die Hauptkompetenzen der CanMED-Rollen aus dem Swiss Catalogue of Learning Objectives for Undergraduate Medical Training [http://sclo.smifk.ch] gelegt, die erworben und optimiert werden sollen. Zu diesem Zweck ist jedes Modell in 3–4 Module unterteilt, welche die Entwicklung bzw. Planung einer interprofessionellen Zusammenarbeit fördern. Die Praxisnähe und –relevanz ist dadurch gegeben, dass die Module anhand des Patientenweges im Versorgungssystem entwickelt wurden und Vertreter verschiedener Gesundheitsberufe bei der Erarbeitung der Module beteiligt waren.

In den mehrtägigen Lerneinheiten werden die Medizinstudierenden aufgefordert, sich in interprofessionellen Arbeitsgruppen, mit den wichtigsten Fragen, Problemen und Herausforderungen der Interprofessionalität kritisch auseinanderzusetzen. Dabei findet sowohl die Sicht der Ärzteschaft als auch die Sicht aller anderen beteiligten Gesundheitsberufe mit deren Kompetenzen, Erwartungen, Befürchtungen und Ansprüchen Beachtung. Die Lernspirale wird durch die unterschiedliche Komplexität der Module und die verschiedenen Anforderungen an die entsprechende Gruppenarbeit abgebildet. Diese Konzeption ermöglicht die gewünschte und empfohlene Integration von Fragen der Interprofessionalität über die gesamte medizinische Ausbildung. Nach der Verabschiedung durch die Mitglieder der Plattform steht der Modulkatalog am Herbst 2013 den medizinischen Fakultäten der Schweiz zur Verfügung.


Literatur

1.
Bauer W, Allaz AF, Bader C, Gassmann B, Plus G, de Haller J, Mahrer-Imhof R, Wildhaber P. Der zukünftigen Berufsbilder von Ärztinnen/Ärzten und Pflegenden in der ambulanten und klinischen Praxis - Bericht der AG "Berufsbilder" der SAMW. SAeZ. 2007;88(46):1942-1952.
2.
Giger M, De Geest S. Neue Versorgungsmodelle und Kompetenzen sind gefragt. SAeZ. 2008;89(43):1839-1840.
3.
Frenk J, Chen L, Bhutta ZA, Cohen J, Crisp N, Evans T, Fineberg H, Garcia P, Ke Y, Kelley P, Kistnasamy B, Meleis A, Naylor D, Pablos-Mendez A, Reddy S, Scrimshaw S, Sepulveda J, Serwadda D, Zurayk H. Health professionals for a new century: transforming education to strengthen health systems in an interdependent world. Lancet. 2010;376(9756):1923-1958. DOI: 10.1016/S0140-6376(10)61854-5 External link